Zu den Einzelheiten:
Wenn Fontane in mehreren Briefen sein Fernbleiben zu entschuldigen bittet, so handelt es sich um Zusammenkünfte des „Rütli“, die jeweils am • Sonnabendnachmittag stattfanden.
Moritz Lazarus führte im „Tunnel“ und im „Rütli“ den Übernamen Leibnitz.
Der im ersten Brief genannte Unterhaltungsschriftsteller Ottomar Friedrich Goedsche (1815—1878), der auch unter dem Pseudonym Sir John Retcliffe schrieb, hat viele Romane verfaßt und war — wie George Hesekiel (1819—1874) — Mitarbeiter der „Kreuz-Zeitung“ (eigentlich „Neue Preußische Zeitung“), wohl auch noch in der Zeit zwischen }860 und 1870, d. h. als Fontane in der Redaktion der „Kreuz-Zeitung“ tätig war.
Von welchem Goethe-Zitat hier die Rede ist, ließ sich nicht ermitteln.
Die in dem Brief vom 5. Juni 1886 erwähnten beiden „Rütli-Herren“ sind Fontanes langjähriger Freund Karl Zöllner (1821—1897), damals Erster Sekretär der Akademie der Künste, und Karl Eggers (1826—1900), Schriftsteller und ehemaliger Rostocker Senator.
Der Brief ist eine Woche vor der Hochzeit des ältesten Sohnes, George Fontane, geschrieben.
Die in dem Brief vom 22. Dezember 1888 erwähnte Aufführung von Shakespeares „Othello“, in der Adalbert Matkowsky (1858—1909) die Titelrolle spielte, hat Fontane am 23. Dezember 1888 in der „Vossischen Zeitung“ besprochen.
Matkowsky, damals noch am Hamburger Stadttheater tätig, trat 1888 (wie auch 1887) als Gast im Königlichen Schauspielhaus auf. Erst im folgenden Jahr wurde er nach Berlin berufen. Fontane erhob gegen Matkowskys Kunst in seinen Theaterkritiken viele Einwände. Insbesondere warf er ihm „Willkür“, „Maßlosigkeiten“ und „Kraftmeiertum“ vor (Besprechung der Aufführungen ovm 14. Dezember 1887 und vom 15. Dezember 1888). Hier vergleicht er Matkowsky mit einem „Berliner aus ’m Weißbierkeller“.
Unter „Senator“ und „Chevalier“ sind die schon genannten Karl Eggers und Karl Zöllner zu verstehen („Chevalier“ war Zöllners Übername im „Rütli“).
In der Sigismundstraße 3 wohnten Adolph Menzel und seine verwitwete Schwester Emilie Krigar-Menzel (1823-1907). Fontanes Bemerkung bezieht sich wahrscheinlich auf Vorgänge in der Familie der Schwester Menzels, die mit dem Musikdirektor Hermann Krigar in unglücklicher Ehe gelebt hatte. Daß auch Menzel unter den Verhältnissen zu leiden hatte, berichtet Emilie Fontane in ihrem Brief an Frau Lazarus vom 4. Februar 1882 (veröffentlicht in Heft 35 der „Fontane-Blätter“).
Ausnahmsweise Unterzeichnete Fontane den Brief vom 22. November 1889 mit seinem „Tunnel“- und „Rütli“-Namen Lafontaine.
Die Zusammenkunft, von der Fontane in dem Brief vom 24. Januar 1891 spricht, war offenbar eine „Rüth“-Sitzung, an die sich eine Beratung der Berliner Zweigstelle der Deutschen Schiller-Stiftung anschloß. Lazarus war an der Gründung der Deutschen Schiller-Stiftung (1859) beteiligt und hatte
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