„Man denkt zunächst: liebenswürdig ist mehr und umschließt alles.“ Im letzten und Höchsten ist das auch richtig. Aber die Durchschnitts-Liebenswürdigkeit ist ein Nichts im Vergleich zu .Wohlwollen“. Das Wort sieht nach gar nichts aus, umschließt aber eine Welt. Es gehört unter die feinen Sachen, wie Demuth, Reue, vergeben und vergessen-können, Beichtebedürfnis .“ 81
Anmerkungen
1 Irrungen Wirrungen in Theodor Fontane: Sämtliche Werke, hrgs. von E. Gross, München, 1959, Bd 3, S. 217. (Im folgenden angeführt nur unter Angabe der Seitenzahl.)
2 Brief von Theodor Fontane an Emil Dominik vom 14. Juli 1887. (Weitere Verweise auf Briefe von Theodor Fontane nur unter Angabe des Empfängers und des Datums.)
3 Shorter Oxford Dictionary, 3te Ausgabe, hrsg. von C. Onions, Oxford, 1964, S. 1171.
4 S. 155.
5 Brief an Emilie Fontane, 19. Juli 1882. Fontanes Heraushebung.
6 S. 181.
7 S. 118.
8 S. 174. Vgl. Bothos Worte an Lene, ,Du bist so gut' (S. 174), als er sie kurz vorher umarmt, und das Wort, ,gut‘, das von Frau Dörr wiederholt geäußert wird, als sie Bitten der sterbenden Frau Nimptsch erfüllt (S. 198). .Recht“ ist ein anderes ähnlich verwendetes Schlüsselwort (S. 116, S. 138, vgl. aber Jsabeau hat immer recht“, S.159). AU die .little . . . acts of kindness and of love“ — um ein Wordsworth- sches Wort zu benützen - sind den ganzen Roman hindurch untereinander verbunden, wobei der Leser auf diese Verbindungen durch Ähnlichkeit des Ausdrucks und andere Mittel aufmerksam gemacht wird. Fontane verwirklicht sein Ideal des Romans, das er in seinem Lob von Rudolf Lindaus Der Abschied so ausdrückt:
.Jeder Satz ist ein einfacher Baustein, der sich nicht herausnehmen und als Edelstein präsentieren läßt, aber die Zusammensetzung vieler, an und für sich unscheinbarer Steine schuf ein Kunstwerk, dessen sich der Kenner erfreut.“ Theodor Fontane: Sämtliche Werke, hrsg. von W. Keitel, München, 1969, Bd. I, S. 567. (Im folgenden angeführt als .Fontane“, unter Angabe von Band- und Seitenzahl.)
9 S. 195.
10 Brief an Emilie Fontane, 8. August 1883. Hier erweist sich Fontanes Nähe zu Adalbert Stifter, Ja Fontane schließt sich hier der deutschen pietistischen Tradition an. Vgl. Brief an Theodor Wolff, 24. Mai 1890, auch Brief an Hermann Pantenius. Ende Februar 1891.
11 Samuel Johnson: A Dictionary of the English Language, hrsg. von H. Todd, London, 1818, keine Seitenzahl.
12 Brief an Emilie Fontane, 10. August 1880. Fontane schreibt hier über seine Vorarbeiten zu Graf Petöfy, aber er benützt diese Methode in fast allen seinen Romanen.
13 Brief an Friedrich Stephany, 13. Juli 1887.
14 Vgl. Eugäne Fauchers einfühlsamen Aufsatz, ,Le Langage Chiffre dans „Irrungen Wirrungen“ de Fontane“, in Etudes Germaniques, Bd. 24, 1969, S. 210—22. Faucher stellt ebenfalls eine Liste von Kontrasten auf. Da sein Ziel aber ein anderes als meines ist, hebt er zusätzlich zu einigen der hier erwähnten andre Themen heraus.
15 Handschriftliche Notiz, Juli 1878 in Wernigerode geschrieben, veröffentlicht in Hans-Heinrich Reuter: Fontane, 2 Bde, München, 1966, Bd. II, S. 623. (Im folgenden .Reuter“.)
16 S. 195. Vgl. ,Es heisst immer, die Liebe mache blind, aber sie macht auch hell und fernsichtig.“ S. 118.
17 S. 106.
18 S. 135.
19 Ebd.
20 Ebd. Vgl. Anmerkung 8.
21 Ebd.
22 S. 110.
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