Heft 
(1984) 37
Seite
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47 Eben dieses Motiv wählt Fontane in Vor dem Sturm zur Veranschaulichung in einer Diskussion über die Beschaffenheit wahrer Poesie. Marie dient Fontane als Sprachrohr für sein eigenes ästhetisches Kredo (dargelegt in .Über unsere epische und lyrische Dichtung'), als sie Schmidt von Werneuchen verurteilt:Er ist kein Dichter, weil er nichts als die Wirklichkeit kennt. M Dann zitiert sie aus Bürgers ,Leonore, ... bis auf dem Himmelsbogen die goldenen Sterne zogen* als Beispiel wahrer Poesie, ln dem Versuch, den Unterschied zu erklären, fügt sie hinzu:.Der Dichter soll ein Spiegel aller Dinge sein. Schmidt aber spiegelt nichts; er gibt nur die Natur selber.* N I, S. 91.

Der Dichter sollte die Wirklichkeit widerspiegeln und nicht nur abbilden und dabei in der Lage sein, solch schwer zu bestimmenden Elemente wie den Inneren Vorgang auszudrücken, der mit der Wahrnehmung von Naturphfinomenen ver­bunden ist, und nicht einfach die Phänomene selbst nachzubilden. Dies ist eine andere Art, Fontanes Vorstellung von poetischer .Verklärung* auszudrücken, die in seinen Augen ein wesentlicher Aspekt der Kunst des Schriftstellers ist. Nicht zufällig nimmt er das Sternmotiv, um seine Theorie zu veranschaulichen, denn für ihn ist es so deutlich mit mehreren Ebenen der Wirklichkeit verbunden, mit optischem und zugleich innerem Erleben, und die Vermittlung des letzteren ist so wichtig wie die des ersteren und untrennbar von ihm.

48 N I, S. 7 f.

49 Vgl. z. B. H. E. Chambers, op. cit., S. 53 und S. 55 ff.

50 N I, S. 104 ff.

52 Ebenda, S. 267 f.,Die Sterne flimmerten immer heller; er sah hinauf, und in seiner Seele klangen plötzlich wieder die Worte jener Bohlsdorfer Grabinschrift: .Und kann auf Sternen gehen*. Da fiel alles Verlangen von ihm ab.. Vgl. auch die Assoziation der Sterne mit Gottes Macht und Gnade ln Grete Mlnde, N III, S. 57.

53 N I, S. 466.

54 Ebenda, S. 598.

55 N VIII, S. 233 f.

56 Ebenda, S. 288.

57 N IU, S. 43.

58 N II, S. 140.

59 N IV, S. 60.

60 N II, S. 142.

61 N I, S. 525.

62 Ebenda, S. 566.

63 Ebenda, S. 66.

64 N V, S. 59.

65 Ebenda, S. 197.

66 N III, S. 173, N VII, S. 423 und S. 426.

67 N II, S. 345.

68 Ebenda, S. 303.

69 Ebenda, S. 349. Dieser Abschnitt enthält außer dem Sternenlicht zwei weitere Schlüsselmotive Fontanes: das Prosaische und das .Märchen*. Das Sternenlicht ist eng mit der Vorstellung von poetischer .Verklärung* und höheren Werten verbunden.

70 Ebenda, S. 328.

71 Ebenda, S. 354.

Fontane, Theodor: Briefe. 4. Bd 189098. München: Carl Hanser Verlag 1980 (803 S.)

(Theodor Fontane. Werke, Schriften u. Briefe Abt. IV) [Rez. Frhr. M. U. v. Stoltzenberg, Schleswig]

Mit dem nunmehr vorliegenden 4. Band liegt die Fontane-Briefausgabe des Hanser-Verlages jetzt abgeschlossen vor. Ein 5. Band soll noch folgen, der Kommentar und Register, Nachträge, weitere Briefe und Gegenbriefe in Auszügen und Regestenform und errata enthält.

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