Nr. 10
Sonntag. 23. Dezb. 88 Hochgeehrter Herr.
Ich würde mich hüten Ihnen am 24. mit Zeilen ins Haus zu fallen, wenn es nicht heitre und beglückwünschende Zeilen wären 110 . Sie schreiben mir: „in 4 mal 2 Stunden ist alles diktirt.“ Daneben verschwindet jedes kritische Bedenken als etwas lächerlich Nichtiges 117 . Wer das in 8 Stunden aus sich heraushaspeln kann, vor dem nehme ich meine Kappe ab, gleichviel ob die Nachsätze immer genau passen oder nicht 118 . Wobei ich ganz davon absehc, daß, wenn man erst den Schlüssel und außerdem sich eingelesen hat, dergleichen auch zum Reiz werden kann. Man muß nur, wie bei so vielem wissen, von wem es kommt und daß die Quelle gewisser Manies keine Armuth sondern umgekehrt ein Reichthum war. Im Uebrigen muß ich Ihnen (leider) darin beistimmen, daß es mit der Masse der Collegenschaft noch schlimmer liegt, als Sie’s schildern 119 . Aber vielleicht grade darum: laufen lassen.
In vorzügl. Ergebenheit Th. F.
Nr. 11
Postkarte an Herrn Schriftsteller Fritz Mauthner, Berlin, Frobenstr. 33, Berlin W.; Poststempel: 2. 4. 89/Eingangsdatum: 3. 4. 89 Besten Dank. Wenn ich Sie nächsten Donnerstag 120 sehe, werde ich freilich noch nichts sagen können 121 , denn ich bin grad auf der Höhe von Z.’s „Klatsch“ 122 angelangt, der erst bewältigt werden muß. Dann will ich mich in Blatna von Berlin erholen 123 .
In vorzügl. Ergebenheit Th. F.
Nr. 12
Berlin 7. April 89 Potsd. Str. 134.C.
Hochgeehrter Herr.
Besten Dank für die freundliche Benachrichtigung 124 . Ich freue mich, daß es so gekommen wie’s gekommen, wenn mir auch das Einrücken von M statt L 123 so gut wie sicher ist. L verschuldet es dann, wenn er es verschmäht als todter Cid 120 die Moriscos 127 zu schrecken. Am Donnerstag 128 hoffe ich mit Ihnen über den „Letzten Deutschen von Blatna“ 129 plaudern zu können.
In vorzügl. Ergebenheit Th. Fontane.
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