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einen hochinteressanten Beitrag von Theodor Fontane unter dem Titel .Stina eine Berliner Novelle (Gegenstück zu desselben Verfassers Meisterwerk .Irrungen, Wirrungen“)
In obiger Vorankündigung (vgl. Anm. 288) wurde der Name .Stine‘ fehlerhaft
gedruckt.
Vgl Anm. 284 bzgl. Björnsons Stück: Fontane schrieb seine Rez. immer spät abends nach der Aufführung; sie wurden dann von seiner Frau oder anderen Verwandten zur Redaktion der VZ gebracht und der Morgenausgabe eingefügt (vgl. .Bei der Schwester Theodor Fontanes“ in Neues Wiener Journal 24 [1916], Nr. 8227 [vom 24. 9. 1916], S. 8).
Vgl Fritz Mauthners Artikel .Theodor Fontane posthumus“ in Das literarische Echo 8 (1905), 3 (vom 1. 11. 1905), Sp. 159-60, worin - im Zusammenhang mit dem damals gerade erschienenen Band Causerien über Theater (1905) - ausführlich auf Fontanes Rolle als Rezensent eingegangen wird: „Fontane war zu stolz und klug, um seinen Abscheu vor dem Rezensentengewerbe lebhaft auszusprechen. Doch der Zwang verbitterte ihn gegen die Welt, gegen seine Aufgabe ... Ein vorahnender und dadurch schaffender Kritiker, ein Wegweiser ... war er nicht. Zu leicht haute er daneben.“ Mauthner wiederholte diese Kritik am .Theater- Fremdling“ Fontane (vgl. Knudsen, S. 264-65 über die Entstehung des Ausdrucks) in seinen unveröffentlichten Lebenserinnei ungen Teil II (1922), S. 37—38: „Fontane mit seinen entzückenden Causerien, die nur den einen Fehler hatten, daß dieser Dichter Just vom Theater nichts verstand und den Nagel fast nie auf den Kopf traf .. . “ Neuerdings wurde diese These von Werner Lincke vertreten (vgl. .Theodor Fontane als Theaterkritiker“ in Fontane Blätter 1 [1967], 5, S. 209): „Er ist auch kein Theaterkritiker vom Fach, vor allem nicht in den Augen der zeitgenössischen professoralen Berufskollegen.“
Theodor Fontane: Briefe an unbekannte Empfänger
Herausgegeben und kommentiert von Joachim Krueger (Berlin)
1 .
Sehr geehrter Herr.
Mir fällt eben (unmittelbar nachdem Sie mich verlassen) der Herr Prof. Huber — ich glaube Schifferstraße No 7 — ein, ein höchst feiner und liebenswürdiger Mann, wie oft die großen Reaktionäre. Ich glaube, Herr Dr. Eltze täte gut, dort seinen Besuch zu machen; wenn er auch nicht geneigt sein dürfte, sich selbst zur Mitarbeitersdiaft zu entschließen, so ist er doch gewiß eben so bereit wie befähigt. Ihnen paßliche Subjekte namhaft zu mache.n Huber war ebenfalls öfters ir. England und hat vortreffliche Kenntnisse über Land und Leute. Er ist sehr freundlich im Raterteilen, so daß ich Herrn Dr. Eltze unbedingt rate, seinen Besuch zu machen. Mög’ er aber mich nicht nennen; er kennt midi beinah gar nicht; ich war nur einiger Empfehlungsbriefe halber zweimal bei ihm.
Wie ist’s denn mit dem Dr. Helffrich, der neuerdings „Engländer und Franzosen“ (bei Hertz) herausgegeben hat? Er muß gescheit, geistreich und im Besitz des nötigen Materials sein.
Hoffentlich finden Sie diese Zeilen. Meine ergebenste Empfehlung an Herrn Dr. Eltze. Ihr
Th. Fontane
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