14.
Berlin, 18. Okt. 89 Potsd. Str. 134 c
Hochgeehrter Herr Doktor.
Immer sind Sie mir freundlich und wohlgesinnt gewesen, und es gehört zu meinen Maximen und Gewohnheiten, solcher Wohlgesinntheit gegenüber auch nach meinen schwachen Kräften das Meine zu tun. Aber die schwachen Kräfte sind nachgerade zu schwach geworden, und in dieser Weihnachtszeit — denn für unsereins ist sie schon da — kann ich nicht mehr weiter. Sie wissen ja selbst, wie’s geht, und sind vergleichsweise jung und rüstig. Gewiß sind in Ihrem Buche Dichtungen, die mich interessieren und erfreuen werden, und weil ich das weiß, lege ich das Buch beseit’, um nach Neujahr, wo die großen Wasser sich verlaufen haben, es durchzulesen. Das ist alles, was ich versprechen kann.
In vorzügl. Ergebenheit
Th. Fontane
Hochgeehrter Herr.
Berlin, 24. Dezb. 94 Potsd. Str. 134 c
In der Abendnummer der Vossischen vom 25. November (Sonnabend) steht keine biographische Skizze — das habe ich hoffentlich auch nicht geschrieben —, sondern ein kl. Bericht über die Diplom-Überreichung, der in einem seiner Zitate, worin mein Tun zusammengefaßt wird, als eine Biographie in nuce gelten kann.
Ich habe nach dieser Nummer gesucht; aber es ist, wie immer, die einzige, die fehlt; wahrscheinlich hat sie meine Frau — eben des Berichts wegen — an eine Freundin geschickt.
Es ist möglich, daß gelegentlich meines Geburtstages (30.) wieder was Biographisches erscheint; sollte dies zutreffen, so schicke ich es Ihnen. Ich persönlich habe zur Zeit nichts davon in Händen.
In vorzügl. Ergebenheit
Th. Fontane
16.
Hochgeehrter Herr.
Seien Sie schönstens bedankt für den Blumengruß zum neuen Jahr und lassen Sie sich selber alles Beste von uns wünschen.
Was haben Sie zu Wyzewas Buch gesagt? Ich finde so was doch unverschämt. Natürlich ist vieles richtig, und ich habe an Gesellschaftsabenden über Berliner Geschmack, Architektur, ärmliches Geheimratswitwen- und entsprechendes Philösentum oft Ähnliches und vielleicht Schlimmeres