Die Uchtenhagens sind ein märkisches Adelsgeschlecht, über das Fontane im 2. Teil der „Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4 * im Kapitel „Der Schloßberg bei Freienwalde und die Uchtenhagens“ berichtet.
Möglicherweise ist auch dieser Brief an Emil Kunstmann gerichtet.
Zu 4. Bei Rudolf von Decker (1804-1877) in Berlin kamen Fontanes Kriegsbücher
heraus.
Mit dem „deutschen Krieg“ ist der deutsch-österreichische Krieg von 1866 gemeint. Zu 5. Der Brief bezieht sich auf die Aufführung des Lustspiels -Pitt und Fox von Rudolf Gottschall (1823-1909), das am 26. März 1874 im Königlichen Schauspielhaus gegeben wurde. Fontane besprach die Aufführung in der „Vosstschen Zeitung . Nr 74 vom 28. März 1874 und bemängelte dabei die Versehen, die Gottschall unterlaufen waren. (Das Stüde lag seit 1865 im 1. Bändchen der „Dramatischen Werke Gottschalls im Druck vor.)
U. a. sagt Pitt in Gottschalls Lustspiel, er wolle nicht „durch Hintertüren und auf Hintertreppen ins Pantheon kommen“ (II, 2). Gemeint ist das Pariser Pantheon, eine 1764 bis 1790 erbaute Kirche, die jedoch erst seit 1791 als Gedächtnis- und Begräbnisstätte dient. Dort sind bedeutende Persönlichkeiten beigesetzt, z. B. Voltaire und Rousseau. - Das römische Pantheon ist ein allen Göttern geweihter Rundtempel, der um 120 erbaut wurde.
Das Lustspiel „In Charlottenburg“ von dem Arzt und Schriftsteller Max Ring (1817—1901) war etwa zwei Monate vor „Pitt und Fox“ im Königlichen Schauspielhaus aufgeführt worden. Fontanes Besprechung der Aufführung erschien ln Nr. 16 der „Vossischen Zeitung“ vom 20. Januar 1874. Offenbar ist das Lustspiel nicht im Druck
erschienen.
Der Philosoph Gottfied Wilhelm Leibniz (1646-1716). der in Rings Stück auftritt und der sich bekanntlich zeitweise am Hofe des Kurfürsten Friedrichs III. von Brandenburg (des späteren Königs Friedrichs I. ln Preußen) in Berlin und Charlottenburg aufgehalten hat, kann nicht wünschen, „in die Walhalle zu kommen“, da die Walhalla erst 1830 bis 1842 errichtet wurde. Gemeint ist die bei Regensburg oberhalb der Donau stehenden Gedächtnisstätte mit den Büsten berühmter Deutscher, die die Form eines dorischen Tempels hat. - Dagegen ist unter der „ewigen, alten Walhalla“ gemäß der germanischen Sage der Aufenthaltsort der in der Schlacht Gefallenen zu verstehen. Die „Wollsäcke“ sind ein weiterer Fehler (engl, blunder) des Stückes. „Wollsäcke“ ist eine abschätzige Bezeichnung für die Mitglieder des englischen Oberhauses (nach dem mit Wolle ausgestopften Kissen des Lordkanzlers). Wenn aber von Pitt gesagt wird, ihm sei „nur wohl, wenn ihm die Wollsläcke im Parlament zuhören“ (II, 5), so ist das nicht korrekt, denn Pitt war nicht Mitglied des Oberhauses, sondern des Unterhauses.
Uber Herrn von SzeliCky war nichts zu ermitteln.
Nur beiläufig soll hier daran erinnert werden, daß Gottschall später als Kritiker Fontanes aufgetreten ist. Er hatte an Fontanes Romanen und Erzählungen allerhand auszusetzen und glaubte sogar in etwas spitzem Ton feststellen zu sollen: -Die überraschende Entdeckung, daß Fontane ein großer Dichter ist, die zu machen man siebzig Jahre unterlassen hat, können wir uns nicht ohne weiteres aneignen.“ (R. von Gottschall: Die deutsche Nationalliteratur des neunzehnten Jahrhunderts. 7. Aufl. Bd. 4. Breslau 1902. S. 789).
Zu 6. bis 9. Diese Briefe sind während der Tätigkeit Fontanes als Erster Sekretär der Akademie der Künste geschrieben, die von März bis Oktober 1876 dauerte. Bald nachdem Fontane dieses Amt übernommen hatte, erkannte er einerseits, daß ihm Büro- und Verwaltungstätigkeit nicht lag und die Funktion daher für ihn gar nicht geeignet war. Andrerseits war die Situation im Sekretariat der Akademie zur zeit seines Dienstantritts sehr ungünstig, da es im Sekretariat nach dem Anfang 1876 erfolgten Tode seines Vorgängers, des Philosophen und Schriftstellers Otto Friedrich Gruppe, der seit 1844 auch als Professor an der Berliner Universität gewirkt hatte, noch weitere Fersonalausfälle gegeben hatte, so daß die Verwaltungstätigkeit in Unordnung geraten war. Die Briefe zeigen, mit welchen Schwierigkeiten Fontane deshalb zu kämpfen hatte. Aus diesen Gründen nahm Fontane eine Auseinandersetzung mit dem Präsidenten der Akademie, dem Architekten Friedrich Hitzig, zum Anlaß, seine Entlassung zu beantragen. Er verblieb in seiner Stellung bis zum Dienstantritt seines Nachfolgers, Karl Zöllner (1821-1897). mit dem Fontane seit langem befreundet war (und der im 10. Brief erwähnt wird).
Der Maler und Illustrator Anton von Werner (1843-1915) war seit 1875 Direktor der zur Akademie der Künste gehörenden Akademie der bildenden Künste.
Weinecke arbeitete als Assistent in der Akademie der Künste.
Zu 10. Es handelt sich um eine Bleistiftzeichnung, die Fontanes Onkel August Fontane (1801-1870) darstellte. Fontane hatte, als er in Berlin die Gewerbeschule besuchte (1833 bis 1836), bei seinem Onkel in der Burgstraße bzw. der Großen Hamburger Straße gewohnt. August Fontanes Witwe war „Tante Pinchen“. d. h Phillppine Fontane. geb. Sohm (um 1810-1882).