Zu 11. Fontane reiste am 2. Juli 1879 mit Familie zur Erholung nach Wernigerode. Ob der kleine Behr ein Enkel des Kammerherren, Gutsbesitzers und Reichstagsabgeordneten Friedrich Felix von Behr (1821-1892) war, der in Fontanes Briefen verschiedentlich genannt wird, ist nicht feststellbar.
Fontanes langjähriger Freund Bernhard von Lepel (1818-1885) sah sich aus materiellen Gründen genötigt, den Posten eines Kommandeurs einer Invalidenkompanie zu übernehmen.
Zu 12. Friedrich Stephany (1830—1912) fungierte seit 1880 als Chefredakteur der -Vossischcn Zeitung“.
Die 1855 provisorisch und 1839 offiziell gegründete Schiller-Stiftung unterstützte notleidende deutsche Schriftsteller und deren Hinterbliebene. Fontane gehörte der Berliner Zweigstelle der Schiller-Stiftung an.
Zu 13. Bernhard Kugler (1837—1898). ältester Sohn Franz Kuglers, war Professor der Geschichte. Seine Mutter, Clara Kugler (geb. 1812), und sein Bruder. Johannes Kugler (geb. 1840). starben 1873. Seine Schwester Margarethe (geb. 1834) war schon 1862 gestorben.
Der Eintritt Fontanes ln den .Tunnel über der Spree“ erfolgte am 29. September 1844. An einer ordentlichen Sitzung des Vereins hatte er zuletzt am 31. Dezember 1863 teilgenommen, doch hatte er sich schon seit den frühen sechziger Jahren innerlich vom „Tunnel“ gelöst und war seitdem nur selten im Verein erschienen.
Moritz Graf Slrachwitz (1822-1847) gehörte dem „Tunnel“ von Anfang 1843 bis Anfang 1844 an. also bevor Fontane Mitglied des Vereins wurde.
Leo Goldammer (1813-1886). Bäcker. Schreiber, Hefehändler, Stadtnachtwächter und Literat, war seit 1850 „Tunnel“-Mitglied. Ihm ist im „Tunnel“-Kapitel in Fontanes „Von Zwanzig bis Dreißig“ ein Abschnitt gewidmet.
Zu 15. Fontane wurde im November 1894 — anläßlich des bevorstehenden 75. Geburtstages — von der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität die Ehrendoktorwürde verliehen. Die in lateinischer Sprache abgefaßte Urkunde überreichte der Dekan der Philosophischen Fakultät, der Geograph Professor Ferdinand Frhr. von Richthofen, begleitet von dem Germanisten Professor Erich Schmidt, dem Dichter ln dessen Wohnung am 24. November 1894. Die „Vossische Zeitung“ berichtete darüber in Nr. 531 vom gleichen Tage. Das Zitat, das Fontane erwähnt, lautet in der deutschen Übersetzung, die die „Vossische Zeitung“ dem lateinischen Text voranstellte, die Ehrung gelte „dem hervorragenden Dichter in Vers und Prosa, der Erbgüter der Französischen Kolonie mit deutschen Geistesgaben zu eigentümlicher Anmut und Stärke schön vermählt: dem ausgezeichneten Erzähler, der märkische Überlieferungen und Landschaften emsig durchforscht hat und nach reichen Bildern aus der Vergangenheit gegenwärtiges Leben mit frischen Farben malt: dem verdienten Patrioten, der kriegerische, bürgerliche, literarische Wandlungen des Vaterlandes und der Hauptstadt liebevoll und treu für die Nachkommen festgehalten und die Reihe autobiographischer Werka neulich als Siebziger durch die Geschichte seiner Kindheit mit der Frische der Jugend und der Reife des Alters abgeschlossen hat.“ Zu 16. Fontane wendet sich gegen das Buch von Teodor de Wyzewa „Chez les Alle- mands. L’art et les moeurs“ (Paris 1895). wohl insbesondere gegen den darin enthaltenen Bericht über die Verhältnisse in Berlin (S. 147 bLs 239), der auf einen Aufenthalt Wyzewas in Berlin im Jahre 1890 zurückgeht. Bei aller Anerkennung der Entwicklung Berlins in städtebaulicher und technischer Hinsicht äußert sich Wyzewa über die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Verhältnisse sehr kritisch. Während - nach seiner Darstellung - das Bürgertum im Vormarsch sei, der Adel in die Isolation gedrängt werde, lebe das Berliner Proletariat in bitterem Elend. Wyzewa schildert ausführlich die Zunahme der Verbrechen und die Ausbreitung der Prostitution und des Alkoholismus, während von Preußens Größe und Gloria bei ihm nicht die Rede ist.
Der französische Schriftsteller polnischer Abkunft Teodor de Wyzewa (1863-1917) hat neben belletristischen Werken Arbeiten über Literatur. Kunst und Musik veröffent- Ucht, die für einen breiteren Leserkreis bestimmt waren. Er ließ 1891 in der „Revue Politique et Literairc“ <T. 18, S. 751-757) einen Aufsatz über Fontane als „romancier naturallste allemand“ erscheinen. Diesen Aufsatz nahm er auch in seinen Sammel- hnnd.„£crivains £trangers. Deuxi^me S£rie“ (Paris 1897) auf. Ferner stammt von ihm nie französische Übersetzung von Fontanes „Kriegsgefangen“, die 1892 in Paris erschien.
17. Diese Briefkarte enthält keine Anrede, auch fehlen Ort und Datum.
*5, Verla S von Georg Stilke (1840-1900) in Berlin erschien seit 1872 die Zeitschrift -Die Gegenwart“, bis September 1881 von Paul Lindau und ab Oktober 1881 von Theodor Zolling herausgegeben. Ferner verlegte Stilke von 1877 bis 1878 die Zeit- % iT*** -Nord und Süd“, herausgegeben von Paul Lindau, und von 1892 bis 1893 „Die £ukunft“, herausgegeben von Maximilian Harden.
k* ist zu vermuten, daß Fontanes Glückwünsche einem der Herausgeber galten.
Für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung dieser Briefe der Heraus
geber dem Direktor der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Frau Professor Dr. Waltraud Irmscher.
569