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a. a. O., S. 46). Mit der Kritik stand Fontane theoretisch ln der naturalistischen Antl-Llndau-Front, die sich zu Beginn der achtziger Jahre formierte. Theoretisch - denn praktisch kam es zu keiner gemeinsamen Aktion, da Fontane den Schritt in die Öffentlichkeit für der Sache unangemessen hielt.
Vgl. dazu ebenfalls den Erinnerungsaufsatz in den Fontane-Blättern, besonders S. 41 und 45. Bezeichnend heißt es auch in einem Brief an Paul Heyse (datiert vom l. April 1884): „Gestern machte ich einen Besuch bei Professor Lazarus (er ist in Leipzig) und hörte neben anderem auch von einem Dejeuner, das er, Lazarus, vor zwei, drei Tagen bet Lindau mitgemacht hatte. Nur Herzoge (regierende und nicht regierende). Grafen. Botschafter und als kleinste Nummer der griechische Gesandte, der hier wegen seiner Lyrik und seiner fragwürdigen Chcmlsen gleich berühmt ist. Aber warum ist man nicht Lindau? Weil man ein Schaf oder ein Biedermeier ist. was so ziemlich dasselbe bedeutet.“ In: Der Briefwechsel von Theodor Fontane und Paul Heyse 1850-1897. Hrsg, von Erich Petzet. Berlin 1929. S. 155. Ähnliches formulierte Fontane auch an Georg Fried- laender. Am 2. März 1886 erinnert er sich an eine zurückliegende Begegnung mit Lindau: „Lindau sagte vor zehn Jahren mal zu mir: ,Udo Brachvogel (aus New York) war heute bei mir; er sagte mir, drüben spräche man nur von zwei Menschen, von Bismarck und mir (Lindau).' Das klingt toll . . . Aber ich bin wie von meinem Leben überzeugt, daß es richtig war. Die gräßliche Bescheiden- heitskomödie. die wir ständig führen müssen, schafft mehr Unwahrheit in die Welt, als wenn man flott drauf los renommierte oder wenigstens sich daran gewöhnt, sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen.“ In: Theodor Fontane. Briefe an Georg Friedlaender. Herausgegeben und erläutert von Kurt Schreinert. Heidelberg 1954, s. 30 .
Albert Hahn, Ein Mann unserer Zeit. Paul Lindau. Berlin o. J. (vermutlich 1874/75), S. 4. Fontane übrigens bezeichnete Lindaus Stück „Ein Erfolg“ nach der Premiere als „des Dichters beste Arbeit.“ Es ruhe „auf einem durchaus harmlosen Fundament“, und „(n)ur die hochgehenden Wellen der Partei konnten das für ruhige Fahrt gebaute Boot bei seinem ersten Auslaufen mit Untergang bedrohen ...” In: NFA. Bd. xxm/l, S. 443.
J. Flsahn. Paul Lindau als Kritiker und das Theater. Liegnitz 1876, S. 3.
Julius und Heinrich Hart z. B. widmeten den zweiten KRITISCHEN WAFFENGANG Paul Lindau, um ihn dort der zersetzenden Wirkung auf die deutsche Kulturszene zu bezichtigen. In: Kritische Waffengänge, Heft 2 (Offener Brief an den Fürsten Bismarck. Paul Lindau als Kritiker. Für und gegen Zola.) Leipzig 1882. Indem sie gegen die „Feldherrnstelle in der Literatur (ebenda, S. 12) die Waffen zogen, räumten sie dem „Irrlicht Lindau“ (ebenda, S. 10) jedoch auch ein, daß er„ die Rolle eines modernen Nikolai“ (ebenda) hätte spielen können.
Vgl. dazu: an Paul Lindau, 15. Dezember 1888. Ausgewählte Briefe, Bd. II. S. 212 f.
NFA. Bd. XX1I/1, S. 482. Schon hier wählt Fontane die wertende Bezeichnung „dramatische Tagesliteratur“ (ebenda), die ihn Jedoch nicht beunruhigt, solange Sie sich nicht als mehr ausgibt. Das Lob gilt Lindaus „ästhetisch-taktvolle(r) Steuermannskunst“ (ebenda), die darüber hinweg tröstet, „wenn er sich auch nicht auf das Amerika des Kolumbus versteht“, denn „auf das Ei des Kolumbus“ „versteht er sich doch.“ (Ebenda, S. 483).
NFA, Bd. XXII/2, S. 543. Das Wort fällt interessanterweise anläßlich der Rezension des gleichen Stückes: „Tante Therese“. Fontane nimmt den Vergleich Lindaus mit seinen Kollegen, sicherlich durch das Nachlesen der eigenen Rezension aus dem Jahr 1875 verursacht, erneut auf: „Der eigentliche Vorzug der Llndauschen Schauspiele vor denen seiner Mitstrebenden — unter denen die Mosersche Schule: Moser selbst, Lubliner. Francis Stahl, Heinemann obenan steht — ist aber doch der, daü er besser komponiert, das Ganze nie aus dem Auge verliert und alle hübschen Einzelheiten aus dem Stück heraus, mehr oder weniger natürlich, entstehen läßt. . . “ Ebenda, S. 542 f.
Das gesteht Fontane Guido Welss in seinem Brief vom 14. August 1889. Aus- gewählte Briefe, Bd. II, S. 228.
Ebenda, Bd. II, S. 50.
Sbenda. Bd. II. S. 70. , ^ .
selbst der keineswegs diplomatisch operierende Erinnerungsaufsatz, in dem ■’ontane alles andere als sanft mit dem GEGENWARTS-Redakteur unigeht. interstreicht die Sympathie, die nur wenig relativiert wird durch die Bemerkung. ; Paul Lindau hat nie die Feder für mich eingesetzt.
>■ «D. Die Aussage konfrontierte er mit einer AuiSMIun« 1 seiner, Fontanes, Arbeiten im bedachten Zeitraum. Eine Liste, die freilich.dem GEGENWA S ledakteur .Bummelantentum' als das mindeste zu unterstellen beschaffen a . 'ranz Mehring, zu Jener Zeit Redakteur der Volks-Zeitung, versuchte zuerst nlt einer Notiz das öffentliche Interesse zu wecken. Als das wirkungslos ver »uffte, publizierte er Briefpassagen aus^ Lindaus Briefen an die S^a^pieienn llsa von Schabelsky bzw. an deren Haushälterin. Damit war der ottentnene „rau