schätzbarem Wert, die in der Gliederung von der Dokumentation im einzelnen wesentlich abweicht. Weiteres Material wird in den Grundlagenstudien der Herausgeber erschlossen, welche die Hälfte des ersten Bandes ausmachen und sich zurückhaltend als „Einführung in den Problemkreis“ bezeichnen; man zögert, daraus lediglich die von Reinhart Wittmann stammende Übersicht über das literarische Leben hervorzuheben.
Bezogen auf die „Einführung“, haben die Autoren die Interessenverlagerung, von der sie sich leiten ließen, auf folgenden Ausdruck gebracht: „Sie skizziert die ideologischen, politischen, sozialen und ökonomischen Zusammenhänge, welche die Literaturkritik und das literarische Leben bestimmt haben, und erläutert die Dokumente nach ihrem Stellenwert in der zeitgenössischen Diskussion.“ (S. VI). Dies ist der Punkt, um nach der Bedeutung von „Realismus und Gründerzeit“ für das Bild Fontanes zu fragen, der darin als Kritiker angemessen berücksichtigt ist; man vermißt nur seine Besprechung von Scribes „Feenhänden“. Soweit es um seine Stellung im literarischen Leben geht, deren Aufklärung in den letzten Jahren Fortschritte gemacht hat, liegt jene Bedeutung auf der Hand. Sie scheint noch wenig beachtet, was seine Position innerhalb der Gründerzeit betrifft, die nach dem Befund der Dokumentation Eigenständigkeit besitzt und „die Weltanschauung, das Gattungs- und Stilgefüge des Realismus“ sprengt (S. V). Auch trägt es natürlich zum Verständnis bei, wenn man Fontanes Bemerkungen über Schadow und Rauch, die im Aufsatz „Über unsere lyrische und epische Poesie seit 1848“ fallen, auf den gleichzeitigen „Denkmalsstreit“ zurückführen kann, die Argumentation der „Egmont“- Kritik vom 16. September 1870 auf die Auseinandersetzung um die belgische und französische Historienmalerei oder das Barbarossa-Motiv auf die „Stiftungslegenden des Kaiserreichs“. Doch bleiben die problemgeschichtlichen Zusammenhänge Stückwerk, solange ihnen nicht — dies der grundsätzliche methodische Hinweis — ihr „Stellenwert in der zeitgenössischen Diskussion“ zugeordnet wird, ohne den die subjektiven Äußerungen in ihrer Zeitgebundenheit und ideologischen Befangenheit sowohl wie in ihrer gegenwartsüberschreitenden Tragweite nicht historisch objektiviert werden können.
Das Vorwort der „Manifeste und Dokumente zur deutschen Literatur (1848—1880)“ schließt mit einem besonderen Dank, zugedacht den „Leidtragenden der mehrjährigen Arbeit, den Frauen, Geliebten und Freunden der Herausgeber“. Die Benutzer werden noch lange den Herausgebern für diese Arbeit zu danken haben.
Katharina v. Faber-Castell: Arzt, Krankheit und Tod im erzählerischen Werk Theodor Fontanes. — Zürich:
Juris Druck-Verlag 1983 (97 S.)
[Rez. Joachim Biener]
In der Reihe „Zürcher medizingeschichtliche Abhandlungen“, die auch sonst den engen medizinischen Fachbereich überschreitet, erschien 1983 die Studie über „Arzt, Krankheit und Tod im erzählerischen Werk Theodor