Heft 
(1906) 03
Seite
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von 1864, den er von Anfang bis zu Ende mitmachte, brachte ihm die Ernennung zum Hauptmann und die gleichzeitige Berufung zum Großer: Generalstab. Der Feldzug von 1866 sah ihn im Generalstab des Oberkommandos der Dritten Armee. Dann kam der deutsch-französische Krieg, der Haeseler beim Oberkommando der Zweiten Armee fand und ihm nicht nur das Eiserne Kreuz erster und zweiter Klasse, sondern auch den Orden pour la meinte bescherte. Heim­gekehrt, erhielt er das Kommando des 2. Bran- denburgischen Ulanenregiments Nr. 11 in Saar­burg, in dem er 1875 Oberst wurde, und das er bis 1879 behielt. Von Saarburg aus kam Haejeler als Chef der kriegsgeschichtlichen Ab­teilung zum Großen Generalstab, erhielt 1880 die Führung der 12. Kavalleriebrigade in Neiße und wurde 1886 als Generalleutnant in die Revisionskommission für das Exerzierreglement berufen. Schon im selben Jahr erhielt er dann die 20. Division in Hannover und zog am 24. Marz 1890 als kommandierender General des neugebildeten 16. Armeekorps in Metz ein, wo er bis zur Einreichung seines Abschieds­gesuches, 1903, gelebt und gewirkt hat. Der Kaiser hat Graf v. Haeseler in Anerkennung außerordentlicher Verdienste zum Generalfeld­

marschall gemacht und ihn mit der Verleihung des Schwarzen Adlerordens mit Brillanten aus­gezeichnet, noch ehrender aber für den nun Sieb­zigjährigen ist der Ruf, den er nicht nur in der Armee, sondern über die Grenzen des Vater­landes hinaus genießt. Er war populär wie

selten ein General, besonders bei seinen ein­fachen Soldaten. Sie wußten, er verlangte nichts von ihnen, was er nicht auch von sich selbst verlangte, und sie kannten auch sein Wohlwollen, das er ohne Ansehen und Unterschied der

Person jedem wirklichen Verdienst entgegenbrachte.

Königin Anise in Erfurt. (Zu dem Bilde Seite 60 und 61.) Durch die vielen Darstellungen von Preußens Schicksalsjahren hat sich die Erinnerung an die edle Königin Luise so fest mit ihrem helden­haften Dulden während der schweren napoleonischen Gewaltherrschaft

verbunden, daß darüber das vorhergehende Jahrzehnt des Glückes, das ihrem kurzen Leben gegönnt war, wenig in Betracht kommt. Und doch verdient auch dies ein dauerndes Gedächtnis, denn überall, wo sich das junge Königspaar nach der Thronbesteigung 1797 zur Huldigung in

den Provinzen zeigte, flogen der schönen, so höchst anmutigen und leut­seligen Königin die Herzen im Sturme zu. So auch in Erfurt, wohin beide im Mai 1803 zum ersten Male kamen und feierlich empfangen wurden; im Regierungsgebäude ward das königliche Paar von den Kindern der Lossiusschen Mädchenschule bewillkommnet. Diesen Vorgang hat der Maler unseres Bildes, Prozessor Hans W. Schmidt in Weimar, der unseren Lesern aus verschiedenen, vortreff­lichen Bildern wohl bekannt ist, zur Hundert­jahrfeier 1903 durch ein großes Wandgemälde in der Aula der neuen Königin-Lutzeschule zu Erfurt verewigt, das von einem Kreis früherer Schülerinnen gestiftet wurde. Es ist ihm vor züglich gelungen, die so schlicht anmutige Königin darzustellen, wie sie voll Freundlichkeit inmitten des andrängenden Kinderschwarmes steht, die gutgemeinten Berschen anhört und mit gütiger Rede erwidert, während der schweigsame Friedrich Wilhelm 111. der kleinen Sprecherin nur einen bedächtig prüfender: Blick schenkt. Hinter ihm erscheint die Gräfin Voß, die treue Begleiterin dreier Königsgenerationen, mit dem damaliger: Kommandanten von Erfurt, Grasen von Wartens­leben und der Gräfin Tauenzien, alle porträt- getreu nach gleichzeitigen Bildnissen dargestellt.

Jer Wesquiteöaum. (Zu dem Bilde aus S. 76.) Dattelpalmen hat die Natur den Wüsten Nordamerikas nicht geschenkt, dafür aber hat sie dort einige Pflanzen geschaffen, die gegen Dürre und Hitze gewappnet, in den wasserarmen Ge­bieten sich behaupten können und auch die Wüste für den Menschen leidlich bewohnbar machen. Zu ihnen gehören verschiedene Kaklusarten und auch der Mesquitebaum. In der Regel ist er nur ein mehr oder- minder hoher Strauch, unter günstigen Verhältnissen wächst er aber zu einem bis zwölf Meter hohen Baum heran und erinnert dann in seiner Gestalt, mit seinen Blättern und stachligen Zweigen an die Unechte Akazie. Im Juni und Juli reifen seine Schoten, die 15 bis 20 Zen­timeter lang und, wie unsere Abbildung zeigt, etwas gekrümmt und zwischen den Samenkörnern eingeschnürt sind. In verschiedenen wüsten Gegenden südlich des Koloradoflusses ist er häufig, so-weit das Auge reicht, der einzige Vertreter der Pflanzenwelt. Für die Indianer und mexikanischen Mischlinge hat der Mesquite beinahe die gleiche Bedeutung wie die Dattelpalme für die Einwohner der Sahara. Mark und Samen

Generalleutnant von Moltke,

Generalstabschef der Armee.

Besuch der Besatzung des KreuzersPanther" in Vlmnenau in Brasilien.

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