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aber nicht zu spät beginnen und nicht zu weit in den Tag hinein ausgedehnt werden.
Zur Kräftigung des Körpers, Abhärtung der Haut und Hebung der ganzen Widerstandsfähigkeit des Organismus gegen äußerliche Schädigungen, gegen Wind und Wetter sind für sonst gesunde Mädchen kurz dauernde, durch 1 bis 2 Minuten vorgenommene Abreibungen mit kühlem und kaltem Wasser ein vorzügliches Mittel. Man muß nur vorsichtig dabei zu Werke gehen, zuerst mit Wasser von 26 Grad Celsius beginnen und mit der Temperatur allmählich bis auf 20, 15, 10 Grad Celsius heruntergehen und die Abreibungen morgens beim Aufstehen oder abends vor dem Schlafengehen anwenden oder an ihrer Stelle kalte Regenbäder, einige Sekunden bis eine halbe Minute dauernd, geben. Wenn die jungen Mädchen zart und etwas blutarm sind, so tut man gut, eine halbe Stunde vor der Anwendung des kalten Wassers ein Glas warme Milch oder eine Tasse warmen Tee trinken zu lassen und nach der Kaltwasserprozedur eine halbe Stunde Bettruhe zu gewähren, damit keine zu starke Warmeentziehung erfolge. Bei ausgesprochener Bleichsucht oder hochgradiger Nervenüber- re'zung ist das Abspülen, Übergießen, Duschen mit kaltem Wasser ein zu energischer Vorgang, und diesen: Verfahren ist lauwarme, allmählich erst kühler gebotene Teilwaschung oder ganze Waschung des Körpers als milder anregend und doch erfrischend vorzuziehen. Mit kalten Sitzbädern, Übergüssen und kräftigen Duschen auf den Unterleib muß man unter allen Umständen vorsichtig sein, man sollte diese nur auf ärztliches Anraten brauchen. Solches gilt auch von den kalten Flußbädern und Seebädern. In gleicher Weise sollen die in jüngster Zeit für Bleichsüchtige empfohlenen heißen Bäder, Dampfbäder. Lichtbäder, die tatsächlich oft von Nutzen sind,
doch nicht für jedermann passen, nur auf Verordnung eines Arztes Anwendung finden. Für kohlensäurereiche Bäder, Stahlbäder, Soolbäder, die beliebten Badekuren gegen Blutarmut und Bleichsucht, ist diese Einschränkung wohl selbstverständlich.
Außerordentlich großen Einfluß auf das physische wie das ethische Gedeihen der jungen Mädchen in dem Alter des Heranreifens übt die häusliche Erziehung. Die mütterliche Überwachung der Heranwachsenden Jungfrau in bezug auf Umgang mit innerlich anständigen Menschen, auf Lektüre guter, unterhaltender Bücher, auf Besuch von Gesellschaften und Theatern, auf Betätigung an den modernen Sportplätzen wie auf den: Tanzboden — vermag viele Gefahren zu vermeiden, die die stets mehr um sich greifende Befreiung von der „alt väterischen" Erziehung in der Gegenwart für Körper und Geist, Gemüt und Seele der unerfahrenen Mädchen mit sich bringe!:. Ei!: körperlich und geistig gesundes Frauengeschlecht Hera:: zubilden, das vermag in erster Linie eine kluge, liebende Mutter — wo diese fehlt, eine denkende und fühlende Erzieherin.
Sie wird es nicht an nötiger Aufklärung und freudiger Belehrung fehlen lassen, daß nicht Unwissenheit und falsches Wissen in den jungen Köpfen Verwirrung anrichten, daß nicht ungesunde Vorstellungen die Phantasie erhitzen. Sie wird es verstehen, ein harmonisches Zusammenwirken von Arbeit und Ruhe, Anstrengung und Erholung, körperlicher Übung und geistiger Tätigkeit, wissenschaftlicher Ausbildung und häuslicher Zerstreuung, Mittun in der Wirtschaft und Genuß von Frei luft herzustellen, auf daß Gesundheit und Schönheit, Kraft und Fülle, gute Sitte und edle Weiblichkeit, Freiheit und Keuschheit auch den Heranwachsenden Mädchen, den zukünftige:: Müttern als deutsches Erbe und deutsche Sonderheit gewahrt bleiben.
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zo 6rlle lleilchen, blal) unä traurig,
Krachte mir äas kmä ins Ammer, lln äen Hugen unä im Klicke Lag ihm solch ein weder 5chimmer>
„Llumen, Mutter," strach es leise,
„5iedß wie schön," un i stanä ein Weilchen wortlos tief in sich versunken 5ad es wieäer aus äie lleilchen.
Hübe Abrmng.
wenn es frützlng wirä im Lale Unä äer 5chnee schmilzt aus äen Koben, wercll ich lauter tiefe, blaue ki'mmelseeilchen äroben setzen.
Las ich so in seinen Augen?
Oäer tzalls sein Munä gesprochen?
Mir dass in äer krull äas beide,
Lang bewegte ker? gebrochen.
fanä n'cht Lroll ibm ?u begegnen Unä nicht Mut gar ibm 2 u lügen. Liefes web unä mücll 6nllagen Lag auf seinen blassen Zügen.
Unä äie kanä, äie legt ich leise lltzm aufs Kaupt unä Mit mit Leben, 5olche armen blassen Ueilchen Katzen keine krall /wm Leben.
Nnlra von Pi es che!.
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Hinter den Kulissen der berliner elektrischen Straßenbahn.
Hon Aran; Lendt.
ist ein Uhr mittags. Ein düsterer Herbsttag. Der Regen fließt in Strömen auf das Pflaster. Die Straßenbahnen sind überfüllt. Draußen drängen die Menschen sich auf dem Vorder- und Hinterperron, und die Zwischenräume des Wagens sind von kleinen Schulmädchen und -knaben erfüllt, die bald nach rechts und bald nach links an die Knie der Fahrgäste stoßen. Die Züge der Passagiere drücken ein gewisses ruhiges Behagen aus; sie scheinen sagen zu wollen: wir sind geborgen!
Da, ein plötzlicher Ruck, den jeder mehr oder minder stark empfindet, und der Wagen steht von: Rege:: umpeitscht
still. Was ist geschehen? ist die Frage, die auf aller Lippen liegt. Aber Schaffner und Fahrer, die das beantworten können, sind bereits an der Milte des Wagens unten bei der Betriebsmaschine eifrig und kaltblütig beschäftigt und stehen nicht Rede.
Es vergehei: knapp zwei Minuten, dann erscheint der Fahrer wieder an seinen: Platz und fügt seine Kurbel ein, der Schaffner gibt das Fahrsignal, als wen:: nichts geschehen sei, und weiter geht die Fahrt.
„Was Halls denn gegeben?" fragt ei:: wißbegieriger Fahr gast den Schaffner, und ruhig erfolgt etwa die Antwort: „Eine Sicherung war durchgebrannt."