Abb. 4. Salon im Meßwagen.
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Vorkommnis gedrillt sein und sich helfen und Hand anlegen können.
Da kommt es z. B. vor, daß ein heftiger Sturm über der Weltstadt getobt hat oder ein Feuer die Leitungen angriff, so daß die Drähte auf das Pflaster niederstürzten und den Verkehr bedrohten. In solchem Fall muß der Beamte mit den einfachsten zur Verfügung stehenden Jsoliermaterialien, die Schutz gegen den elektrischen Starkstrom gewähren, sich zu helfen wissen. Dazu eignet sich ein Mantel, Handschuhe, trockene Putzlappen, Reklameplakate aus, dem Wagen, trockene Bretter usw. Der Schaffner oder Führer breitet sie auf den Boden aus und hierauf knieend, hält er den unheildrohenden Draht mit dem Fuße fest, bildet einen großen Haken und befestigt ihn an Bäumen, Pfeilern usw. (siehe Abb. 2). So gelingt es fast immer, den gefährlichen Drachen, die Elektrizität, zahm und unschädlich zu machen. In solchen Betätigungen bewegt sich die Ausbildung, die Schulung und die Prüfung.
Der Studienwagen fährt im schnellen Tempo seine Straße. Verhältnismäßig steil steigt der Weg auf. Da Hält auf ein Gebot der Wagen, und der Leiter der Expedition sagt dem Führer: „Die Sicherung ist durch
gebrannt! Wie hat der Beamte zu verfahren?"
Die steile Straße erfordert vor allem, daß er durch die Bremse den Wagen feststellt und unbeweglich macht. Dann hat er oder sein Schaffner den Kontaktarm vom Arbeitsdrahte abzuheben, um den Wagen vom gefährlichen Strome zu befreien. Nun erst öffnet der Fahrer den Sicherheitskasten — unten am Motor — und schraubt einen neuen kleinen Metallstreifen sorgfältig fest, der dazu dient, die kostbaren Vorrichtungen vor den Ungezogenheiten des elektrischen Stromes zu sichern. Die Kontaktstange wird wiederum aufgelegt, die Bremse gelöst, und der Wagen läuft weiteren Aufgaben zu. Plötzlich bemerkt der Schaffner auf der Hinterbühne des Motorwagens, daß der Anhängewagen sich zu lösen droht oder sich schon gelöst hat. Was ist da zu tun, damit die Stöße der schwer belasteten Wagen keine Materialschäden verur-
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suchen oder gar Menschenleben gefährden? Der findige Kandidat für den Schaffnerposten hat nicht Not- oder Haltesignale Zu erteilen, sondern den Fahrer zu benachrichtigen, daß er so schnell wie möglich „Volldampf" gibt, um eiligst aus dem Bereich des nacheilenden Anhängewagens zu gelangen.
Solche Aufgaben werden wiederholt und so oft durchgeführt, daß die Beamten vollkommen geschult erscheinen.
Die Vorgänge zeigen uns gewissermaßen das Leben in der Unterofsizierschule der „Straßenbahner".
Will es das Glück, dann stoßen wir bei einem gelegentlichen Spaziergange auf einen äußerst eleganten schnellfahrenden Salonwagen, dessen gold- und silberblitzende Meßapparate und luxuriöse Einrichtung seines Innern die Aufmerksamkeit des Passanten fesseln. In ihm bewegen sich einige Ingenieure, die mit großem Eifer sich dem Studium der feinen Apparate hingeben. Es ist der Meßwagen der Elektrischen Straßenbahngesellschaft (siehe Bild 3). Er dient einem doppelten Zwecke. Einmal zur Vornahme aller der strengen Messungen, die notwendig sind, um die technischen und wirtschaftlichen Aufgaben, die der elektrische Betrieb stellt, mit äußerster Präzision erfüllen zu können. Sodann ist er bestimmt für die Ausbildung der höheren Beamten, der Bahn- und Fahrmeister, denen die Schulung des Personals zufällt. Der elektrische Meßwagen ist also gleichsam die fahrende Universität der „Straßenbahner".
Welche höheren Zwecke der Wagen zu erfüllen hat, dürfte am besten ein Beispiel klarlegen.
Im Gewühl der überfüllten Straße kann ein wirksamer Schutz vor dem Überfahren nur durch eine schnelle, fast augenblickliche Bremsung erlangt werden. Daß die Bremsvorrichtung unbedingt funktioniert, ist ihre höchste Aufgabe. Die elektrischen Wagen besitzen deshalb Bremsen aller erprobten Systeme. Dem Wagenführer stehen eine einfache mechanische, die Luftbremse und eine elektrische Bremse zur Verfügung.
Der Ingenieur im Meßwagen hat mit den feinsten Mitteln mechanischer Meßkunst zu prüfen, wie viel Zeit verläuft, bis der dahineilende Wagen dem Befehl einer Bremse folgt, und zwar bis auf den Bruchteil einer Sekunde. Hängt doch bei diesen
Abb. 5. Schalttafel.
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