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Schon über vier Stunden — es ging jetzt auf drei Uhr — war die Verhandlung im Gange. Es war üblich, bei Sitzungen, die voraussichtlich einen ganzen Tag in Anspruch nahmen, eine Mittagspause eintreten zu lassen. Der Vorsitzende hätte am liebsten die Vernehmung sämtlicher Zeugen hintereinander ohne Pause zu Ende geführt. Auf den Wunsch des einen der Schöffen ward nun aber die Tunlichkeit einer kurzen Vertagung erörtert. Man einigte sich schließlich dahin, die Verhandlung Punkt drei Uhr fortzusetzen.
Fresenius hatte zuvor aber noch eine Frage an den letzten Zeugen.
„Es ist mir aufgefallen," sagte er, „daß der Zeuge Vogladki sich mehrmals wie suchend umgesehen hat während seiner Vernehmung — so, als wollte er sich den Beifall seines ehemaligen Vorgesetzten sichern ..."
Empört erhob sich Sixt von Soter, um dem Rechtsanwalt ins Wort zu fallen, er ward vom Vorsitzenden aber zur Ruhe vermahnt.
Nach kurzer Besprechung mit den Schöffen äußerte sich der Richter: „Ich kann nur feststellen, daß wir hier am Richtertisch den Zeugen Bogladki die ganze Zeit über gleichfalls aufs schärfste beobachtet haben und übereinstimmend zu dem Urteil gekommen sind, daß er einen durchaus glaubwürdigen Eindruck macht. Es ist keine hervorragende Intelligenz, die uns bei ihm entgegentritt, aber ich muß ihn gegen den Vorwurf einer Unehrlichkeit in Schutz nehmen."
„Immerhin wäre es doch möglich," ließ sich Heinroths zweiter Anwalt vernehmen, „daß der Zeuge aus einem Gefühl der Dankbarkeit heraus gegen seinen ehemaligen Herrn die etwa belastenden Momente nicht genügend hervorhebt."
Gernots Rechtsbeistand erwiderte darauf: „Ich habe die feste Überzeugung — und wohl die Mehrzahl der im Saal Anwesenden — daß der gute Bogladki gar keine Ahnung davon hat, wodurch er seinen früheren Chef belasten würde."
„Ich beantrage — bevor die Vereidigung des Zeugen Bogladki erfolgt — ihn jedenfalls noch ausdrücklich auf die Wichtigkeit des von ihm zu leistenden Eides hinzuweisen und ihn zu befragen, ob etwa Herr Sixt von Soter oder sonst jemand aus der Partei des Klägers eine Beeinflussung versucht habe."
Nun erhob sich auch Gernot in ganzer Höhe. „Ich bitte den Gerichtshof, mich und die mit mir unter diesem Prozeß schon genugsam Leidenden gegen eine solche Verdächtigung in Schutz zu nehmen!"
Ein paar Sekunden lang wogte die Erregung. Ein kurzes, scharfes Glockenzeichen stellte die Ruhe wieder her. Der Vorsitzende rief den Zeugen Bogladki, der bedrückt im Hintergründe stand, noch einmal auf. Ängstlich näherte der sich wieder.
„War irgend jemand, den Sie hier im Saale erblicken, einmal in Nagp-Dewna? Oder ist in den letzten Wochen einmal ein Fremder Zu Ihnen nach Ungarn gekommen, der mit Ihnen über den Prozeß gesprochen hat?"
„Nein, Herr Richter," antwortete Bogladki kopfschüttelnd.
„Oder hat Ihnen jemand einmal darüber geschrieben?" .
Bogladki holte mit zitternder Hand ein zerknittertes Schreiben aus der Brusttasche. „Das hier Hab' ich bekommen."
Große Spannung prägte sich für ein paar Augenblicke in aller Mienen aus. während der Vorsitzende das Schreiben prüfte. Er gab es dann lächelnd zurück.
„Das ist ja bloß Ihre Vorladung, Bogladki. — Und nun sagen Sie ganz frank und frei: auch nach Ihrer Ankunft hier in Berlin, auch hier im Gerichtsgebäude selber hat niemand versucht, sich an Sie zu drängen?"
„Nein, Herr Richter. Ich Hab' mit keiner Menschenseele gesprochen, seitdem ich in Berlin bin."
„So. Wo sind Sie denn abgestiegen?"
„Nirgends, Herr Richter. Ich bin erst diesen Morgen um sechs Uhr hier angekommen. Auf dem Schlesischen Bahnhof."
„Und was haben Sie in der Zwischenzeit getrieben?"
- 1966. Nr. 15.
„Ich bin durch die Straßen hierher gelaufen — und unterwegs — da Hab' ich ein paarmal einen Korn genommen, weil mir nicht ganz üblich war."
Eine gewisse Heiterkeit löste sich nun wieder aus. Sofort war aber der ganze Ernst wieder zur Stelle, als der Vorsitzende sich erhob und ankündigte, daß nunmehr, bevor er die beantragte kurze Vertagung eintreten ließe, die Vereidigung der bisher vernommenen Zeugen, soweit sie nicht gleich bei ihren: Eintreten stattgefunden hatte, erfolgen sollte.
Die Namen der einzelnen Zeugen wurden verlesen. Als der Name Soters genannt wurde, ging eine Bewegung durch den Saal, und zwischen dem Beklagten und seinen Rechtsbeiständen wurde eifrig verhandelt. Zu einen: Protest der Partei kam es nun aber nicht mehr.
Der Vorsitzende verwies die Zeugen noch einmal auf die Heiligkeit des Eides und auf die hohen Strafen, die das Gesetzbuch für den Meineid androhte. „Es wäre auch jetzt noch Zeit, falls einer der Zeugen sich besänne — vielleicht irgend eine Angabe ungenau — oder unrichtig — gemacht zu haben." Sein Blick wanderte durch die beiden Reihen.
Tiefe, erwartungsvolle Stille. Niemand rührte sich.
„Erheben Sie die rechte Hand und sprechen Sie die Eidesformel nach!" klang's vom Richtertisch her.
Alle im Saal Anwesenden erhoben sich gleichzeitig von ihren Plätzen.
Gernots Blick klammerte sich an das kreideweiß gewordene Antlitz Sixt von Soters. Es war ihm, als stünde ein verzerrtes Lächeln in dem Gesicht des alten Mannes, ein etwas höhnisches Lächeln, das zu dem Ernst der Lage durchaus nicht passen wollte.
„Ich schwöre bei Gott den: Allwissenden und Allmächtigen . . . ."
Eine Art Krampf bemächtigte sich Gernots. Eine ungewisse, lähmende Angst hatte ihn plötzlich ergriffen — er wußte selbst nicht weshalb.
Schwör' nicht! wollte er ihm zuschreien — wie aus gefoltertem Herzen.
Die Hände, die sich aus den dunkelen Ärmeln und weißen Manschetten abhoben, bewegten sich noch etwas unruhig über den Köpfen. Im Chore sprachen die Zeugen die Eidesformel nach. Man hörte die prononzierte Sprechweise der Offiziere heraus — das hohe Organ eines bekannten Sportsmannes — die nachschleppende Stimme Bogladkis.
„So wahr mir Gott Helfe!" lautete die Schlußformel.
„So wahr mir Gott helfe!" wiederholten die Zeugen.
„Ich vertage die Sitzung bis drei Uhr."
„Ich vertage die Sitzung ..."
Alles horchte auf und sah nach den: Sprecher hin. Es war Bogladki, der jetzt erst erschrocken gewahr wurde, daß die Wiederholung dieser Worte nicht mehr verlangt war.
In breiten: Strome wendete sich die Mehrzahl der Zuschauer gleich den Zeugen den Ausgangstüren zu. Der Richtertisch und der Platz des Gerichtsschreibers leerten sich gleichfalls. In ziemlich hastigen: Schritt, sichtlich erregt, verließ Doktor Hein- roth, beiderseits von seinen Anwälten begleitet, das Sitzungszimmer. Gernot blieb allein mit dem Justizrat in: Gespräch zurück. Die beiden Herren hatten sich an den: inzwischen von: Nunzius geöffneten breiten Fenster aufgestellt.
„Ich glaube gratulieren zu können!" ineinte der Justizrat lächelnd. „Der sogenannte Wahrheitsbeweis der Gegenpartei bringt nur die glänzendste Rechtfertigung für das Haus Soter."
„Aber — Gamp?" fragte Gernot, der sich seines voraussichtlichen Sieges nicht so recht freuen konnte.
„Glauben Sie denn noch an seine Schuld?"
Mit den freilich nur wirren, verschwommenen Erinnerungen an allerlei Gespräche in den ersten Wochen seiner Bekanntschaft mit Asta hatte ihm Sixt von Soters Aussage nicht recht stimmen wollen.
„Ich hoffe es jetzt, daß er unschuldig ist!" sagte er tief aufatmend.