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heraus, und auf fein Bemühen ist die 1891 in Berlin erfolgte Gründung des HkxUdris-Vereins zurückzuführen. Die Reihe feiner Schriften ist sehr groß, und fein Wirten sichert ihm auch den Tod hinaus einen ehrenvollen Platz in der Gelehrtenwelt.
Gin Denkmal für Mater Kasprnger zu Klausen in Hirol. (Zu der nebenstehenden Abbildung.) Dem berühmten Tiroler Patrioten und Freiheitskämpfer Pater Joachim Haspinger wird im lieblichen Städtchen Klausen an der Brennerbahn ein Denkmal errichtet werden. Unter fünfzehn Denkmalkonkurrenzmodellen, die auf das Ausfchreiben eingelaufen waren, erwählte die Jury, mit Professor Franz v. Defregger an der Spitze, die Arbeit des in Klausen geborenen, jetzt in Wien lebenden Bildhauers Joseph Piffrader, der ehemals ein Schüler von Professor Hermann Klotz am k. k. Kunstgewerbemujeum in Wien war. Das Denkmal zeigt einen Sockel aus Porphyr, in den das Tiroler Wappen und eine Inschrift: „Joachim Haspinger 1809—1909" eingegraben ist. Auf diesem Sockel erhebt sich die Bronzegestalt Joachim Haspingers, so, wie er damals dem Volk vorangegangen ist, es anfeuernd zum Streit, es mahnend zum Ausharren.
Der fanatische Pater, in dem mehr kriegerisches Feuer als klösterliche Beschaulichkeit steckte, hat neben dem stilleren Andreas Hofer den Hauptanteil am Ausbruch jener heldenmütiger:, aber erfolglosen Kämpfe gehabt, er träumte von einer Massenerhebung der Gebirgsvölker gegen die Fremdherrschaft Napoleons — die tollkühne zweite Erhebung Tirols war hauptsächlich sein Werk. Das ausdrucksvolle Monument wird ein schöner Schmuck des von Künstlern so bevorzugten Städtchens sein.
Are neue „Karnket" - Aufführung im Königs.
Schauspielhaus zu Merlin. (Zu der untenstehenden Abbildung.) In vollständiger Neueinstudierung und Neuausstattung zog am 29. September Shakespeares „Hamlet" über die Bühne des Berliner Schauspielhauses. Und das wunderbare Werk, das eine ganze
Pater Laspinger-Denkmal für Klausen in Südtirol.
In Ungnade. (Zu dem Bild Seite 861.) Mit großen Herren spaßen, ist ein gefährlich Ding, selbst wenn es unter dem Schutz der Narrenfreiheit geschieht! Davon macht jetzt der Scheklentappenträger unseres Bildes die betrübliche Erfahrung. Sein loses Maul hat an der Hoftafel ungestraft die Dicken und Dünnen, die roten Nasen und gewichtigen Bäuche zur Zielscheibe genommen und manches schallende Gelächter erregt. Als er aber, hierdurch allzu kühn geworden, mit den Strahlen seines Witzes auch die durchlauchtigste Glatze zu beleuchten begann, da beförderte ihn ein kurzer Wink des Herrn Herzogs unverzüglich in dieses kahle Gelaß, wo er Zeit und Muße hat, über den Weisheitsspruch nachzudenlen, welchen sein Freund, der Schließer, in Voraussicht solchen Falles für ihn hier an die Wand malte! Wir Heutige können es nicht mehr verstehen, daß die größten Fürsten und Prälaten des Mittelalters bei ihren Tafelfreuden des Narre:: nicht entraten mochten. Denn wenn auch mancher, wie z. B. Kaiser- Maximilians I. getreuer Kunz von der Rosen, unter der Schellenkappe einen klugen Kopf und unter dein bunten Wams ein edles Herz trug, das seinem Herrn in Glück und Not gleich fest anhing, ja die Gesangenhaft mit ihn: teilte, wenn uns auch von andern „lustigen Räten", wie z. B. den: Kaiser Ludwigs des Bayern und des Kurfürsten Maximilian I., manches kluge Warnungswort in politischen Dingen überliefert ist, so bestand doch die große Mehrzahl dieser Schalksnarren aus albernen, unerträglichen Gesellen, deren Rätsel und Späße heute kaum noch eine Bauernhochzeit ergötzen würden. Aber — sie nahmen den großen Herren die Mühe der Unterhaltung ab, so daß man sich ruhig dem Trunk widmen konnte, sie stellten auch die Neuigkeitsquelle vor, die für uns in Zeitungen fließt, sie ersetzten das Feuilleton : und die Rätselecke, sie waren außerdem das verant
wortungslose Sprachrohr für unliebsame Wahrheiten, die der Wirt seinen Gästen gern zukommen lassen wollte . . . kurz, bei näherer Betrachtung schiebt sich doch der scheinbar so überflüssige Narr als
Literatur von Erklärungen heraufbeschworen hat, Entworfen von Joseph Piffrader, Wien, unentbehrliches Glied in das seltsame Gefüge jener
zwang auch bei dieser neuen Darstellung die Hörer gewaltsam in den Bann seiner Tiefe. Die Leitung der Ausführung lag in Ludwig Barnays Händen, und er zauberte ungewöhnliche, erschütternde Szenenbilder herauf. Adalbert Matkowsky lieh der Titelrolle seine große Kunst, wir sehen ihn auf unserer Abbildung bei dem Zweikampf' mit Laertes (Herrn Stägemann) im letzten Aufzug des Dramas.
rohen Gesellschaftssitten ein. Und einen Unentbehrlichen ruft man rasch zurück, das weiß der kecke Schlingel hier gut genug. Er hält jetzt sein Verdauungsstündchen ab und wird zur Abendtafel wieder dabei sein, als ob nichts vorgesallen wäre.
Aas Uerpffanzen großer Mäume. (Zu den Bildern auf der nächsten Seite.) Die Schwierigkeiten, die sich beim Verpflanzen großer
Zander L Labisch, Berlin. Phot.
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M-KM'
Hamlets Zweikampf mit Laertes.
Von der neuen „Lamlet"°Aufführung im Königl. Schauspielhaus zu Berlin.