Heft 
(1906) 43
Seite
923
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Enrico Garuso. (Zu dem untenstehenden Bildnis.) Während der kurzen Gastspiele, die der berühmte Tenorist nacheinander in Wien und Berlin abhielt, schien in beiden Städten die Zeit der großenStars" wieder auferstanden zu sein, die alte Zeit, da das Interesse für die ganz Großen der Bühne jedes andere in den Hintergrund drängte und Bühnenlicht und Bühnenklang stärkere Wirkungen auslöste als aller Ernst des wirklichen Lebens. ^Es handelt sich auch in der Tat bei Caruso um die ganz außerordentliche Vereinigung glücklichster stimm­licher Begabung mit sorgsam kulti­vierter Gesangstechnik und einer bei Sängern so seltenen ungewöhn­lichen schauspielerischen Fähigkeit. Caruso, von dessen jetzigem Ein­kommen Fabelhaftes berichtet wird, stammt aus einer bescheidenen, kinder­reichen Familie Neapels, wo er 1873 geboren wurde. Er sollte Mechaniker werden aber die Sehnsucht nach der Musik ließ ihn nicht ruhen. In den Knabenchören, die Neapels dämmerige Kirchen mit ihren Hellen Sümmchen beleben, war schon der Zehnjährige ausgefallen. Die Stimme war nach dem Stimmwechsel noch reicher geworden. So fand er, trotz aller pekuniären Schwierigkeiten, bald Lehrer und Helfer, die seiner Zukunft vertrauten. Mit 21 Jahren sang er zum erstenmal öffentlich in seiner Vaterstadt. Wenige. Jahre später nannte man ihn zumeist in Mailand neben den klingendsten Namen aus der Geschichte der großen Oper.

Die Enthüllung des Grabdenkmals in Bierzehnheiligen. (Zu der untenstehenden Abbildung.) Am Jahrbunderttag des natio­nalen Trauertages von Jena und Auerstedt fand auf den Friedhöfen der Dörfer Vierzehnheiligen und Hassenhausen, an den Stätten also, um die der Kampf am blutigsten gewütet hatte, die Enthüllung der Denkmäler statt, die Mahnzeichen für die Lebenden zugleich künden sollten von der Treue für die tapferen Toten. Die Denkmäler auf beiden Friedhöfen sind einander völlig gleich. Die Idee dazu, so­wie die Wahl der Inschriften geht direkt auf den Kaiser zurück; die Ausführung übernahm Professor Unger in Berlin. Ein einfaches Kreuz

Enrico Caruso.

aus poliertem schwedischen Granit von rötlicher Färbung erhebt sich die Gesamthöhe des Denkmals beträgt fünf Meter über einem Unterbau aus Granitblöcken, an dem die erkämpfte Fahne lehnt. Bronzetafeln zu beiden Seiten zählen die Verluste auf. Eine schwarze Granitplatte an der Vorderseite trägt die Widmungsinschrift. Über die Kreuzesarme zieht sich Körners er­innerndes Wort:Vergiß die

treuen Toten nicht", während " - ^

am Fuß des Kreuzes (auf der Rückseite) aus den Wunsch des Kaisers das still er­gebene Wort aus Psalm O 77, 14. Vers Platz fand:

Gott, Dein Weg ist heilig."

Was und Hherefe Gube. (Zu der neben­stehenden Abbildung.)

Die Doppelbildmedaille nnjerer Abbildung ist ein Werk des Künstlers Max Gube, der kürzlich, H tief beklagt nicht nur von den Seinigen, sondern auch von den sachverständigen Freunden seiner schönen Kunst, in München an einem schweren Herzleiden verstarb. Die Me- Max und Therese Gube. daille bringt neben seinem Relief von M. Gube.

Selbstporträt die ebenso charakte­ristischen Züge seiner Gattin und bildet ein feines und bezeichnendes Beispiel seines Könnens. Gube wurde 1849 in Ratibor in Schlesien geboren. Aus dem engen, sorgengrauen Elternhaus führte ihn sein Studiengang in die freundlich Helle Lehrzeit bei dem Hofgraveur

Siebenhaar in Warmbrunn, an den er stets mit herzlicher Dank­

barkeit zurückdachte. Der praktisch handwerklichen folgte die theoretische Ausbildung aus den Akademien in Berlin und Wien. Nach kurzem

Aufenthalt in Genf ließ er sich dauernd in München nieder,

wo sein Atelier allen Interessenten seiner Kunst und ihrer Zweige stets offen war. Zahlreiche Porträtmedaillen des Prinzregenten, der meisten Mitglieder des bayerischen Königshauses, verschiedener

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Vorbeimarsch der Truppen. Bräunlich L Tesch, Jena, phol.

Von der Einweihung des Grabdenkmals in Vierzehnheiligen.

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