Heft 
(1881) 295
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Jllust riete Deutsche Monatshefte.

Mittlerweile war in der übrigens elen­den Compilation eines Scribenten des zweiten christlichen Jahrhunderts, im über msmoi-inlm des Ampelius, eine Beziehung zu den bisher gemachten Funden glücklich entdeckt worden; dieser nennt unter den Weltwundern einen großen, vierzig Fuß hohen Marmoraltar zu Pergamon oum

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onntomooliiam. Also unterliegende Gi­ganten stellten die Reliefs dar, die offen­bar zu diesem Altar gehört hatten, und fo konnte man Hnmann gleich bestimmt anweisen, was er zu suchen habe.

Am 9. September 1878 begann die Arbeit; vier Tage darauf war etwas nördlich oberhalb der betreffenden Mauer neben dem westlichen Burgrande der Altar gefunden (Plan o), und wenig über ein Jahr später lagen zwei große Räume des Berliner Museums angefüllt mit einer fast unübersehbaren Reihe von Reliefs und Fragmenten der Gigantomachie, mit klei­neren Platten, welche den Telephosmythos behandeln, während in den Magazinen Köpfe und Torsen von Menschen und Thieren verschiedenen, auch attischen Stiles, Basen, Architekturstücke und Inschriften sich häuften. Diese Fülle übertraf die kühnsten Erwartungen; der Schnelligkeit des Er­folges gab aber die Schnelligkeit in der Anordnung und einer wenigstens vorläu­figen Bearbeitung der Schätze nichts nach; und wenn auch in der überaus mühsamen Zufammenreihung des Vorhandenen trotz unermüdlicher Ausdauer noch nicht einmal das Mögliche ganz erreicht werden konnte, so sind wir doch glücklicher Weise schon im Stande, uns von dem Aufbau des Ganzen ein der Wahrheit nahes Bild zu entwerfen.*

worden ist und aus den ja auch schließlich meine An­regung zurückging. Wie sreundschastlich auch er seiner­seits bei dem pergamenischen Unternehmen immer an mich gedacht hatte, geht noch aus einem Schreiben vom März 1877 hervor, wo es in Bezug auf einen unserer Aufseher, einen sehr braven und tüchtigen, des Orients kundigen Mann, der in Olympia ge­storben war, heißt:Sollten Sie mal in Pergamos graben, so wird er Ihnen sehr abgehen." So viel zur Lebensgeschichte des pergamenischen Unter­nehmens, die übrigens noch außerdem manches für den Orient interessante und charakteristische Detail enthält.

* Ich entlehne die Zahlen und Angaben über den architektonischen Aufbau, aber nur diese, dem im Anfang erwähnten Berichte.

Umhegt von einem Peribolos, der 67 m im Geviert hatte, stieg ein viereckiger, im Kern erhaltener Unterbau etwa 5,50 m hoch empor, der von West nach Ost 34,60, von Nord nach Süd 37,70 m an seiner Grundfläche mißt. Dieser Unterbau zer­fiel in zwei Theile: der untere, ein glatter, mit Ablauf und Gesims versehener Sockel, erhob sich auf drei marmornen Stufen, über ihm dann 2,60 m über dem Boden zog als oberer Theil das 2,30 m hohe Reliefband mit der Giganto­machie sich hin, nach oben und unten hin ebenfalls mit Ablauf und Gesims abgeschlossen, die fein gegliedert, aber, wie auch die anderen, ohne Sculptur- arbeit find. Auf diesem Unterbau erst er­hoben sich zierliche Säulenhallen ionischer Ordnung, zwischen sich ließen sie einen unbedeckten Raum von mehr als 20 m im Geviert frei, und hier stand der Altar, anscheinend unter freiem Himmel, 8u1> äivo, geweiht, wie sich ans Mathema­tischen Inschriften wohl mit Sicherheit er­geben hat, der Stadtgöttin, der Athena, welche zugleich Polias und Nikephoros benannt ward. Von diesem Altarbau aus, der, ein decorativer Prachtbau, bezeichnend genug nicht auf altheiliger Stelle, sondern über einem älteren Profan­bau sich erhob, überschaute inan im Süden die blühende Stadt am Selinus bis zur geehrten Heilstätte des Asklepios (PlanDorische Ruine") und die Fest­anlagen, Theater und Stadium; im Norden darüber stieg später aus höchster Höhe, wo früher der Palast der Könige, vielleicht auch ein Heiligthum gelegen haben mochte, der reich gebildete korinthische Tempel des Augustus auf. (Plan n; durch ein Ver­sehen ist auch die Terrasse im Süden der Burg, der Platz des Gymnasiums, mit n statt mit ck bezeichnet.)

Umsäulte Räume auf hohem Unterbau sind ganz im Stile anderer kleinasiatischer Anlagen, des Nereidenmonumentes von Tanthos und mehrerer Grabdenkmäler in Lycien und Carien. Doch ein Altar mußte zugänglich sein: eine eingeschnittene Treppe führte, wie die Architekten des Unterneh­mens voraussetzen, wohl im Süden, bestimmt nicht im Osten, empor; das Reliefband, das aus einzelnen, eng an einander gefügten Marmortafeln von ver­schiedener Breite (bis 1,10 m) besteht,