Heft 
(1881) 296
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Jllustrirtc Deutsche Monatshefte.

ner auf die Reiche Birma, Annam, Kambodscha und Siam. Auch iu dem vorliegenden Buche wurde auf die letzten staatlichen Umwälzungen in Hinteriudien und namentlich in Birma durch eine vollständige Schilderung und Er­klärung der Ursachen und des Ausganges des Conflictes der englischen Regierung mit dem letztgenannten Staate Rücksicht genommen. Die Darstellung ist lebendig und fesselnd; etwa fünfundsiebzig Illustrationen begleiten den Text und veranschaulichen Gegenden, Scenen aus dem Volks - und Familienleben u. s. w.

Von Schlagintweit -Sakünlünski's Reisen in Indien und Hochasien ist nunmehr der vierte Band als Abschluß des ganzen Werkes erschienen. Dieser letzte Thcil behan­deltOst-Tnrkistan und Umgebungen" (Jena, Costcnoble), jene Gegend, wo einer der drei Brüder v. Schlagintweit, Adolf, auf seiner Forschungsreise im Jahre 1856 ermordet wurde. Die genaueren Mittheilungen über dieses in jeder Beziehung tragische Ereigniß sind in diesem Bande zu finden. Gleich den früher erschienenen Theilen des Werkes zeichnet sich auch dieser letzte durch die große Gründlichkeit aus, mit welcher das gesammte geographische und naturwissenschaftliche Material verarbeitet wurde. Die eigene große Arbeit wird ver­vollständigt durch eine kritisch-historische (Über­sicht der Forschungen, welche andere Reisende in demselben Gebiete gemacht haben. Das ganze abgeschlossene, groß angelegte und musterhaft dnrchgcsührte Werk steht jetzt in seiner Art fast unerreicht da und bietet sowohl für den gelehrten Forscher als auch für den Laien trotz seiner strengen Wissenschaftlichkeit, aber vermöge der schönen und fesselnden Darstellung eine Fülle von Belehrung und Anregung.

lieber Afrika sind drei neue Erscheinungen zu verzeichnen. Du. Paul Pogge's lang- erwartctes Werk: Mn Reiche des Muaka

Samlvo (Berlin, D. Reimer) bildet das vierte Heft derBeiträge zur Entdeckungsgeschichte Afrika's". Der Verfasser bezeichnet sein Werk alsTagebuch meiner im Austrage der deut­schen Gesellschaft zur Erforschung Aequato- rialafrika's in die Lundastaaten unternom­menen Reise". Pogge machte die dritte von der genannten Gesellschaft unter Führung des preußischen Majors Alexander v. Homeyer ausgerüstete Expedition nach Westafrika mit. Homeyer wurde als Begleiter der österreichische Oberlieutenant Lux beigegeben, während sich Pogge freiwillig auf eigene Kosten, als Jagd­liebhaber und Sammler, der Expedition an­schloß. Dieselbe verließ im December 1874 Hamburg und langte im Februar 1875 in der portugiesischen Station an der Westküste Afrika's San Paulo de Loanda und am 15. März in Pungo Andungo an. Da der Führer der Expedition, v. Homeyer, und der Botaniker

Soyaux, welcher sich am Wege mit ihr ver­einigte, in Pungo Andungo derartig erkrank­ten, daß Beide gezwungen wurden, Echterer in die Hcimath, Letzterer nach der Loangoküste zurückzukchren, so wurden Dr. Pogge und Obcrlieutenant Lux allein mit der Fortsetzung der Expedition betraut. Sie erreichten am 26. August die letzte portugiesische Handels­station im Osten, Kimbundo, von wo auch Herr Lux wegen anhaltender Körperschwäche zurückkehren mußte. Pogge, mehr vom Glück begünstigt als seine Gefährten, setzte die Reise fort und erreichte Mussumbn, die Hauptstadt Muata Jamwo's, von wo er nach fünfzehn­monatlichem Aufenthalte zurückkehrtc. Or. Pogge schildert die Reise und seine Erlebnisse mit dem habgierigen Häuptling und den Ein­wohnern Mussumbu's in schlichter aber anschau­licher Weise. Er wählte die Tagebuchform, weil er diese für die geeignetste und instruk­tivste Art der Reisebeschreibnng hält. Das interessante und auch unterhaltende Werk ist mit Illustrationen geschmückt und enthält als Beilage eine von Professor Richard Kiepert ausgcführte Karte der südlichen Hälfte des Congobcckens.

Diesem Werke reihen sich ebenbürtig an Hermann So yaux's Skizzen: Aus Mest- asrilra (Leipzig, Brockhaus). Soyaux ist, wie schon oben erwähnt, ins Innere von Afrika nicht so tief vorgedrungen wie Pogge. Dagegen entschädigt er den Leser durch die gründliche, echt wissenschaftliche Beschreibung von Land und Leuten des von ihm besuchten Theiles der afri­kanischen Westküste. Er kam bis San Paulo de Loanda, wo er 1876 erkrankte und nach Europa zurückkehren mußte. Soyaux's Werk zeichnet sich durch Schönheit der Darstellung und drama­tische Lebendigkeit in der Erzählung der ein­zelnen interessanten Momente aus. Die An­schaulichkeit, mit welcher er lebende und leb­lose Dinge vorzuführen versteht, wird nie ver­fehlen, auf den Leser einen tiefen Eindruck hervorzubringen.Aus Westafrika" wird viel dazu beitragen, reges Interesse für Afrika­forschung im Publikum zu wecken. Wir möch­ten noch speciell die Missionsgesellschaften auf das zehnte Capitel des zweiten TheilesNur ein Neger" aufmerksam machen. Vielleicht würden die Missionäre im Inneren Afrika's bessere Resultate als bisher erzielen, wenn sie Manches von dem dort Gesagten beherzigen wollten.

Eine Uebersicht der Ergebnisse der gesamm- ten ethnographischen Forschungen in Afrika bietet Professor Robert H artm a nu in dem Werke: Die Mir er Afrika's (Leipzig, Brockhaus; Internat, wissensch. Bibliothek, Bd. 38). Das Buch ist für diejenigen Leser bestimmt, die keine Gelegenheit haben, sich mit Specialwerken und Einzelforschungen zu befassen. Der Ver-