Toni.
§75
der Annahme, daß die Vormittage der Schauspielerin durch Proben ausgestellt seien, die Nachmittagstnnde zu meinem Gange gewählt, es wurde Abend bis ich das Haus gefunden, wo Laura Taroni wohnte. Die untergehende Sonne besäßen einen Rohziegelbau modernsten Geschmacks mit zierlichen Erlern und Ballonen.
Ich schritt über breite Traßtreppen in ein Hochparterre. Alles sein, elegant, nach neuestem Geschmacke. Ein kleiner Diener in Livree trat mir entgegen und nahm meine Karte in Empfang. Ich wurde in ein Vorzimmer gewiesen, die Thür gegen den Hausgang blieb offen. Ich hatte Zeit, mir alle Bilder anzusehen. Bald trat ein Mann von aristokratischer Haltung aus einem der zum Quartier der Schauspielerin gehörigen Zimmer, und schritt langsam über den Hausgang hinaus.
„Wohin bin ich gerathen!" sagte ich zu mir. „Eine Theaterdame, wie alle anderen. Auch der unumgängliche Kunstmäcen fehlt nicht — eben wurde er unter einem passenden Vorwände fortgeschickt".
Der kleine Diener trat wieder ein und wies mich in einen Salon. Kostbare Möbel, bis an den Plafond reichende Spiegel in geschnitzten und vergoldeten Rahmen, ein Blumentisch mit schönen Blattpflanzen, aus deren Mitte eine Dracene hoch emporragte, alles, was man jetzt verlangt, war da. Auch der schwere runde Tisch, mit Albums und den neuesten Luxusbüchern belastet.
Nun ging die Thiire auf; ein niedliches zartes Geschöpf mit dem zartesten Teint, das Köpfchen von einer Fülle glänzend schwarzen Haars gekrönt, trat mir entgegen.
„Es ist sehr liebenswürdig von Ihnen, Herr Hammer", sagte die kleine Dame, einen sonderbar würdevollen Ton anschlagend, „meinem Rufe so bald gefolgt zu sein. Nehmen Sie Platz . . . ."
Sie wies mit dem Ernste eines weiblichen, in Zürich promovirten Doctors ans einen Fauteuil.
„Mein Gott" — sagte ich verwirrt und ganz in Verlegenheit — „es ist unerhört — ich frage mein Gedächtniß, wo ich Sie schon gesehen habe" —
„Hoffentlich doch in einer meiner höheren Rollen", sagte Laura Taroni pathetisch feierlich.
„Zu meiner Beschämung muß ich gestehen, daß dies nicht der Fall sein kann. Ich bin im Ganzen ein lässiger Theaterbesucher" —
„Oh ja", erwiderte das Fräulein. „Unser Theater ist nur eines zweiten Ranges. Wer, wie Sie, den Klassikern nacheisert — wie Sie die Schicksale einer von Göttern geliebten Nymphe besingt, der ist uns armen Leuten gegenüber stolz und absprechend. Darf ich fragen, wie sich Arethusa-?"
Nun wußte ich, daß ich gefoppt werde.
„Warum so viel Hohn, mein Fräulein!^ rief ich. „Wem bin ich mit