- Festfeier und Gedenktage im griechischen Altertbum. - 2s) s
Der Typus dieser, der Spiele, hat in dem elischen Olympia seine reinste und reichste Ausbildung erhalten: hier war jedem Alter und jeder Art leiblicher Tüchtigkeit eine Stelle des Wettkampfs bereitet: Knaben stritten und Männer, Reiter und Wagen; aber feste Regeln zwängten hier, wie im übrigen Hellas, den ungestümen Muth ein und verhinderten die Ausartung in das Wüste und Rohe; eine festliche Musik leitete uud weihete die meisten der Kampfarten ein.
Der einfachste Gegenstand, aber auch der älteste uud gleichsam heiligste Gegenstand des Wetteifers bei den Hellenen war der Lauf: eine Strecke von 600 Fuß mußte von den fast unbekleideten Kämpfern zurückgelegt werdeu. Nach dem Sieger in diesem ehrwürdigen Spiele datirte man die Olympiaden; Abarten dieser Gattung waren der Doppellauf, in welchem die doppelte Strecke, der Dolichos, in welchem die vierundzwanzigfache, der Waffenlauf, in welchem wieder die einfache Strecke, aber in voller Rüstung zu durchlaufen war. An anderen Orten und bei anderen Anlässen lief man mit Rebschosfen, mit Fackeln, die nicht verlöschen durften, und am Feste der Hera zu Olympia liefen Jungfrauen um die Wette.
Das zweite Kampfspiel war der Ring kamps, bei welchem es darauf aukam, den Gegner zu Boden zu werfen; Schönheit des Leibes und Gewandtheit, aber auch Schlauheit und List kamen hier zur Geltung.
Stärkeren Körper erforderte der Faustkampf; geflochtene Riemen von gehärtetem Leder umschnürten und bewehrten dabei die Hand, und oft kam es zu blutigen Wunden; doch für den edleren Sieg galt auch hier der unblutige, und wer nur durch geschicktes Auslegen den Gegner ermüdete, bis er uachgab, der hatte am schönsten gesiegt.
Aber der schwerste der Leibeskämpfe war der Fünfkampf: Ringen und Lauf, Speerwurf und Sprung und das Schleudern einer schweren Bronzescheibe, des Diskos, waren seine Bestandtheile, nnr wer in allen sich ausgezeichnet und schließlich noch im Ringen den Gegner geworfen, ward Sieger.
Handelte es sich bei dieser Art von Wettspielen um persönliche Tüchtigkeit, so kam der Besitz irdischer Güter mehr in Frage bei dem Nennen von Wagen und Pferden, daher galten diese allmählich für vornehmer und ritterlicher, und das mythische Prototyp olympischer Wettkämpfe, derjenige zwischen dem alten Landeskönig Oenomaus und dem Asiaten Pelops, war ja ein Wagenrennen gewesen. Reiter— in früherer Zeit ohne Sattel und Steigbügel — Zweigespanne und Viergespanne wetteiferten mit einander auf der Olympischen Ebene. An anderen Orten gab es sogar ein Rennen mit Fackeln zu Pferde, wie denn die Olympischen Spiele überhaupt nicht die zahlreichen Schattirungen erschöpfen, welche die Wettkämpfe annehmen konnten: Regatten stellte man zu Actium, zu Trözen an uud im athenischen Hafen Munychia, vor Allem aber vielfach musische Wettkämpfe von Säugern, Leyerspielern uud Flötenbläsern, als deren eigentliche Heimath Delphi gelten darf, wo sie zu Ehren Apollos stattfanden.
Und mehr oder weniger ausführlich wiederholten sich diese Spiele, wie die Aufzüge, aller Orten in der antiken Welt, wo nur ein Fest begangen