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wohnen, legten dem Reisenden keinerlei Schwierigkeiten in den Weg; im Gegentheil, er wurde bei ihnen freundlich ausgenommen, so daß also zukünftige Reisende hier ein leichtes Feld finden werden. „Der zukünftige Entdeckungsreisende," schreibt Stanley, „muß von der Westküste ausgehen," und er acceptirt somit den Plan, welchen die deutsche afrikanische Gesellschaft aufstellte, der i jedoch leider nicht zur Durchführung kam. i
Die ganze Länge des Kongo, für welchen Stanley den schwerlich Eingang findenden Namen Livingstonefluß vorschlägt, ^ beträgt 2900 englische oder 630 geographische Meilen und ! zwar von der Quelle bis Nyangwe 240 geographische Meilen, von da bis zur Mündung, also das von Stanley allein er- j forschte Stück 390 geographische Meilen. Stanley verfolgte
letzteren in Bezug auf Wichtigkeit in commerzieller Beziehung ganz bedeutend, denn der ganze mittlere Hauptlauf, von da, wo er den Aeguator überschreitet bis zum 17 " östlicher Länge ist ununterbrochen 225 geographische Meilen lang, und für die allergrößten Fahrzeuge schiffbar. Hat man auf dem Landwege von der Westküste aus, die Fälle des unteren Kongo überwunden, so liegt ein Drittel Afrikas ununterbrochen zugängig da, denn auf den großartigen Nebenflüssen vermögen die Dampfer nach Süden und Norden noch weit in das Innere vorzudringen. Nicht aber dehnt sich, wie dies theilweise beim Nil der Fall, rechts und links unfruchtbare sandige Wüste aus, sondern eine weite, fruchtbare, dicht bevölkerte Ebene. Der Begriff Dorf, wie man ihn auf afrikanische Wohnstätten gewöhnlich anwendet,
ÄlLLts Sl^ski: 23.000.000.
Centralafrika mit dem
den Forschungen Stanleys, LivingstoneS, Camerons u. a.
Länge des Kongo 630 geographische Meilen. Größe seines Stromgebietes 40,450 geographische Quadratmeilen nach Stanley. — Länge des Rheins 160 geographische Meilen. Größe seines Stromgebietes 3600 geographische Qnadratmeilen.
vom 1. November 1876 bis 11. August 1877, also über neun Monate lang, den Strom.
Sein größtes Steigen dauerte vom 8. bis 22. Mai und wurde durch die tropischen Regen veranlaßt, welche an der Ostküste als Masika bekannt sind. Die Höhe der Anschwellung beträgt durchschnittlich 8 englische Fuß, steigert sich aber an engen Stellen des Stromes bis 20 und 50 Fuß. Während dadurch die Fahrbarkeit des Kongo in seinem mittleren Theile bedeutend erhöht wird, nimmt die Gefahr und Unzugänglichkeit der Wasserfälle ungeheuer zu. „Welche Anstrengungen auch später gemacht werden mögen, um diesen Strom in commerzieller Beziehung auszunutzen, es möge niemand den Versuch wagen, in einem Fahrzeuge diese Katarakte zu passiren." Ihre plötzlichen Abfälle schwanken zwischen 6 und 25 Fuß. Der Kongo, welcher als der Amazonenstrom Afrikas betrachtet werden kann, hat dreimal so viel Wasser wie der Nil, und er übertrifft den
wird hier hinfällig. Es liegen dort Städte, oft zwei englische Meilen lang, mit einer oder mehreren breiten Straßen, an denen sich hübschgebaute Häuser hinzieheu. Ueberall wird Handel getrieben, überall trifft man auf Messen und Märkte. Man hat gefürchtet, daß mit der Abnahme der Elephanten auch das Elfenbein selten werden würde; nun versichert uns aber Stanley, daß hier in Centralafrika so viel ausgestapelt liyge, daß drei bis vier Generationen davon genug haben würden. Es ist hier das Land der elfenbeinernen Götzentempel, wo selbst die gemeinsten Dinge des täglichen Lebens aus Elfenbein verfertigt werden, so daß es fast werthlos daliegt und die Leute sich Wundern würden, wenn jemand etwas dafür zahlte. Großartig sind die Oelpalmenwälder, und Baumwolle, Kautschuk, ftErdnüfse, Sesam, Kopelharz überall vorhanden. Leicht ist auf dem Wasserwege die gold- und kupserreiche Landschaft Katanga zu erreichen.
Welche Aussichten für den Handel! Gewiß wird der Kongo