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den Schnabelschnh untergchcn und statt seiner den vollständigen Gegensatz, den vorn plump abgebreiteten Schuh (Nr. 4t aufkommen. Kein Landsknechtsbild ohne solche Schuhe! Die von Lukas Kranach oder Albrccht Dürer gemalten Gestalten haben alle diesen plumpen Schuh, der abermals durch eine andere Unform abgelöst wurde.
Wenn die Kaiserin Eugenie unter gewissen Umständen den alten Reifrock als Crinoline wieder den modcthörichteu Damen Europas
Achnhwerk aus '
LH 15. Jahrhundert.
15. Jahrhundert.
Sh 18
Sh 17. Jahrhundert.
Sh 16.
6h 18. Jahrhundert.
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und Amerikas vktroyirte, so ist es gewiß eine recht kleine, aber hoch- gestellte Frau gewesen, welche den Hacken- oder Stöckelschuh (Nr. 5, 6, 7, 8) ausbrachte. Wie es möglich war, den Fuß in ein solches Unding wie Nr. 6 einzuklemmen und dabei zu gehen, ist uns heute noch ein Räthsel und doch ist derselbe nach dem Originale gezeichnet. Am weitesten gingen in dieser Beziehung die venetianischeu Damen, deren Schuhwerk (Nr. 5) im 10. Jahrhundert eine stelzen- nrtige Gestalt angenommen hatte und das man, ungalaut genug, den
Kuhfuß, nannte. Wie mögen die Damen auf diesen Dingen getrippelt sein!
Aber sprechen wir nicht immer von den Frauen. Auch die Männer hatten in der Stiefeltracht ihre schwache Seite und das 17. Jahrhundert zeigte sich verschwenderisch genug in der Lederbenutznng. Der Kanonenstiefel, der heute dem Postillon, Kürassier und dem renommi- renden Bruder Studio noch geblieben ist, stand damals in schönster
irr Iahrhrm-erten.
4H 15. Jahrhundert.
Sh 15. Jahrhundert.
16h 17. Jahrhundert.
7H 18. Jahrhundert.
Blüte. Man sehe das nach der Natur gezeichnete bespornle höchst monumentale Exemplar Nr. 9 an und den'Reitstiefel Nr. 10, der am Knie ein Scheuleder hatte, welches gelegentlich zur Aufbewahrung von Pistolen und Proviant diente.
Von den Stiefelletten der Gegenwart redet der Kulturhistoriker nicht; er beklagt nur, daß sie fabrikmäßig hergestellt und oft sehr unsolide sind. Darin hat er Recht.
Th. M.
