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R. Al. Kagasia,
der neue spanische AlinisLerpräfiöent.
^Uraxedes Mateo Sagasta, der ueu ernannte spanische Blinisterpräsident, hat wiederholt an der Spitze der Regierung gestanden. Am 21. Juli 1827 zn Torrecilla de Camores geboren, widniete er sich, nachdem er Mathematik und Physik studiert hatte, dem Jngenienrfach, spielte aber schon frühzeitig als Mitglied der Cortes in der Politik eine Rolle. Der liberalen Richtung zngeneigt, nahm er an den Aufständen von 1856 und 1866 teil und wurde nach der Entthronung der Königin Jsabella 1868 Minister des Innern in der provisorischen Regierung. Er gehörte zu den Freunden des Generals Prim, der die Thronkandi- datnr des Erbprinzen Leopold von Hohenzollern betrieb, und war ein entschiedener Gegner Zorillas, des Führers der republikanisch-radikalen Partei. Im Oktober 1871 zum Präsidenten der Cortes erwählt, wurde Sagasta Ende desselben Jahres Minister des Innern und im Februar 1872 mit der Neubildung des Kabinetts betraut, das schon nach drei Monaten wieder abtreten mußte. Aber 1874 sehen wir ihn wieder als Minister, erst als solchen des Aeußern, dann des Innern, endlich als Chef des Kabinetts. Nachdem der Sohn Jsabellas als Alfons XII. zum König proklamiert war, trat Sagasta zurück, behielt aber in den
uns, hervorznheben,' daß Sagasta auch nach dem Tode des Königs (25. November 1885) wieder an die Spitze der Regierung trat. Es glückte ihm, eine gewisse Versöhnung
wußte er im Keime zu ersticken. So konnte er sich bis zum Juli 1890 als Ministerpräsident behaupten, und nachdem er alsdann zurückgetreten war, wurde er Ende 1892 abermals berufen, aber schon im März 1895 schied er, des Haders in der eignen Partei müde, aufs neue aus dem Amte. Ob es dem jetzt Siebzigjährigen gelingen wird, das schwankende Staatsschiff in sichere Bahnen zu geleiten, ist abzuwarten.
Das Rationaldenkmal für den Fürsten Misnrarck in Merlin.
AHer zweite Wettstreit um das Bismarck-Denkmal, das ^ vor dein Reichstagsgebände in Berlin seine Aufstellung finden soll, hat endlich zn einem Ziel geführt: die Jury
Ueber <Land und Meer.
hat einstimmig dem Entwürfe von Reinhold Begas die Palme zuerkannt und wird den: Komitee empfehlen, dem Schöpfer des Nationaldenkmals für Kaiser Wilhelm auch die Ausführung des Monumentes für dessen einzigen Kanzler zu übertragen.
Zu dem engeren Wettbewerb war an die zehn Sieger
verstorben fft, und an fünf weitere hervorragende Bildhauer die Einladung zur Teilnahme ergangen. Nümann in
p. M. Zagasta,
München und Diez in Dresden haben keine Entwürfe gesandt, so daß im ganzen zwölf Künstler dem Rufe gefolgt sind. Ein Teil dieser Bildhauer hat sich architektonischer Beihilfe bedient; so haben die Brüder Cauer mit Grenander, Hilgers mit Bruno Schmitz, Otto Lefsing mit Jassoy, Echtermeyer mit Pfeifer, Ludwig Manzel mit Rieth gearbeitet. Reinhold Begas, Brütt, Eberlein, Maison, Schaper, Schneider und Siemering übernahmen selbst die Gestaltung der Architektur.
Der von der Jury ausgewählte Entwurf von Begas, dessen Hauptansicht unsre Abbildung wiedergiebt, zeigt Bis
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marcks gewaltige Erscheinung stolz aufgerichtet, in kühner, kraftbewußter Stellung. Mit vorgestrecktem Arm hält die Linke den Pallasch seitlich zurück; die gespreizten Finger der rechten Hand stützen sich auf ein Dokument, das auf einem Pfosten ruht, von dem der Mantel herabfällt. An- gethan ist der Kanzler mit dem einfachen militärischen Ueberrock. Und doch erscheint der Fürst hier nicht als Soldat: Flott ist der Kürassierhelm etwas nach hinten gerückt, der markige, energisch nach rechts gewandte, durchgeistigte Kopf tritt frei hervor, und aus den sprühenden Angen unter den buschigen Brauen blitzt hinreißend die lebendige Kraft des Weltbezwingers, der nichts fürchtet als Gott allein. In dieser Figur hat Begas wieder seine volle Meisterschaft bekundet.
Der Künstler hat das Standbild auf einen breitgelagerten Unterbau gestellt, aus dem das viereckige Hauptpostament, geschmückt mit korinthischen Doppelsäulen, herans- tritt; auf beiden Seiten gliedern sich Sockel an, die bildnerische Darstellungen tragen. Vorn am Hanptpostament
Figur wie Un kraftvoller Siegfried anmutet ^ das Reichs- fchwert. Das linke Postament trägt eine Sphinx, ans deren Rücken malerisch hingegossen ein unbekleideter Jüngling ruht, in einem Buche lesend, das die Großthaten des Kanzlers verzeichnet. Auf der rechten Seite steht ein jugendliches Weib, das, den Tiger der Zwietracht bändigend,
Im übrigen hat der Künstler das Hanptpostament noch mit zwei seitlichen Reliefs geschmückt. Hier erblickt man in landschaftlicher Umgebung einen einsamen Denker, zu dessen Häupten Adler kreisen; dort sitzt eine Eule auf Büchern und Akten, während über ihr Raben herumfliegen.
Auch die runde Architektur, auf der das Hauptpostadeutung'geistvoll erdacht^und von malerischem Reize sind. Das vordere, dreiteilige Relief erscheint wie eine kleine, witzige Behandlung unsrer Geschichte; sie wird verkörpert durch den deutschen Blichet, der zuerst am Gängelbande geführt und gehänselt, dann erwachsen, aber schlummernd, von der Germania geweckt wird und endlich in männlicher
losgeschirrten Pferde ruhig grasen, und endlich in der Mitte, wie sie Nord und Süd zur Eintracht verbindet. A. N.
st ^
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Das Nationaldenkmal für den Fürsten Bismarck in Berlin. Nach dem Entwurf von Hrof. Rein hold Begas.