Heft 
(1898) 14
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Ueber Land und Meer.

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Er war zu Hause, und im Herde brannte das Feuer. > Das Holz knisterte, und die Funken stoben. So warm war's, > daß die Mutter die Decke znrückschlug. Er selbst saß dicht ^ bei dem Herd und blickte nach dem Fenster, wo der Vorhang ! hängt mit den weißen Punkten. Nur sonderbar, die Punkte stehen nicht still, sie fallen, fallen, fallen.

Bettelbnb sieht darauf hin, und ihm selber fallen die Angen zu. Wohl und wohliger wird es ihm in den Adern. Das prickelt und brennt, das steigt immer höher, heiß, ordentlich heiß, und im Herde prasseln die Scheite, es flammt, es lodert

Graf Zeno Welser v. welsersheimb,

Gras vincenz Baillet v. Latour, Unterrichtsminister.

WW

nach. Auch gut. Wieder eine Last weniger für die Ge­meinde. Man kann sie gleich beide zusammen begraben."

Einer nahm einen Sack vom Rücken, und in den thaten sie, was vom Bettelbnb noch auf der Erde zurückgeblieben war. So trugen sie ihn hinunter ins Dorf und begruben ihn an der Seite seiner Mutter, der Bettlerin.

Heinrich Ritter v. witteck,

Tage hervorgegangen ist, steht vr. Paul Freiherr Gauls ch v. Fraukeuthur u. Am 26. Februar 1851 geboren, ist er kein Neuling auf der Ministerbauk mehr, denn im Kabinett Taaffe bekleidete er 18851893 das Amt des Unterrichtsministers und hatte dasselbe Portefeuille seit Oktober 1895 unter dein Grasen Badeni inne. Nach dem Rücktritt desselben wurde er mit der Neubildung des Kabinetts betraut. Der Minister für Landesverteidigung, Graf Zeno Welser v. Welsersheimb (geboren 1. Dezember 1835) bekleidet sein Amt schon seit Juni 1880; er gehörte also nacheinander den Kabinetten

vr. Ernst v. Rörber,

vr. Ignaz Edler v. Ruber, Graf Arthur Bylandt-Rheydt,

Justizminister. Ackerbaummister.

Welch Licht, welch Schein!

Nein, das kann auf dem Herde nicht sein, auch nicht in der Stube, das ist zu hell! Das ist Himmelsfeuer, groß, glühend.

Drüben über den Bergen reißen die Wolken, der Nebelvorhang hebt sich. Sieh! Aus rosig goldenen Wolken mitten im Himmel sitzt die Mutter und winkt und lächelt:

Komm, komm, Bub! Hier friert man nicht mehr."

Und in den weißen Falten von Mutters Kleide bergen sich unzählige Engelsköpfchen, lugen hervor und rufen:Bettelbub, Bettelbub!" aber mit so lieblichem Lächeln, mit so freundlicher Stimme:Komm, komm, wir warten schon dein!"

Die Engelein, meine Gespielen!" jauchzt Bettelbnb auf und wirft sich vorwärts, ihnen entgegen.

Am Morgen darauf kamen Bauern über den Berg, immer einer hinter dem andern auf dem schmalen, in die dicke Schneedecke getretenen Wege. Sie fanden Bettelbub im Schnee unter der Holzlast schlafend.

Faulpelz, wach auf! Deine Mutter ist tot." Sie hatten gut rufen und rütteln. Bettelbub hörte sie nicht mehr.

Maustot!" sagten die Bauern.Ist seiner Mutter

Das neue österreichische Ministerium.

En der Spitze des neuen österreichischen Ministeriums, das aus den politischen Stürmen der jüngst vergangenen

Taaffe, Windischgrätz, Kielmannsegg und Badeni an. Der Eisenbahnminister Heinrich Ritter v. Witt eck (geboren 1844) war Handelsminister im Kabinett Kielmannsegg und wurde nach dessen Rücktritt zum ersten Sektionschef im ueubegrün- deten Eisenbahnministerium berufen. Der neue Finanzminister I)r Eu­gen Böhm Ritter v. Bawerk (vormals Professor der National­ökonomie an der Universität Inns­bruck) gehörte in gleicher Eigenschaft schon dem Kabinett Kielmannsegg an und wurde nach dessen Rücktritt zum Senatspräsideuten am Verwaltuugs- gerichtshof ernannt. Der Unterrichts­minister Graf VincenzBaillet v. Latour (geboren am 5. Oktober 1848) war feit 1894 Sektions­chef in dem Ministerium, dessen höchste Stelle er jetzt bekleidet. Der neue Handelsminister I)r. Ernst v. Körb er (1849 geboren) leitete unter dem Kabinett Badeni die Generaldirektion der Staatsbahnen. Dv. Ignaz Edler v. Ruber, der neue Justizminister (geboren 1845), war bisher Sektionschef in dem jetzt von ihm geleiteten Mini­sterium. Der neue Ackerbauminister, Graf Arthur Bylandt-Rheydt (geboren 3. Februar 1854), gehörte bisher als wirklicher Sektionschef dem Unterrichtsministe­rium an.