Heft 
(1898) 23
Seite
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Ueber Land und Weer.

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JasAreiiziklMks- lfifi>i>idc»fi»i»a> dcs Mains- Fakßcs zu Ksm.

W^or einiger Zeit Eck kam aus Rom die

Professor Marucchi, der Archäologe des Vatikans und Direktor des ägyptischen Mu­seums daselbst, habe in einem unterirdischen Gemache des Tiberius- Palastes eine in die Mauer geritzte große und ausführliche Dar­stellung der Kreuzi­gung Christi entdeckt. Wie es hieß, sollten sich darauf alle Einzel­heiten des Vorganges, sowie die Namen aller bei dem Kreuzigungs­akte beteiligten Sol-

Christi erwähnende lange lateinische In­schrift angebracht.

Die erwähnte Dar­stellung,ein sogenanntes Sgrasfito, das heißt eine in roher Weise

eingeritzte Zeichnung, ist schon seit längerer Zeit bekannt. Der erste, der sie entdeckte,

verstorbene Archäolog Pietro Rosa, der sich vielfach mit den römi­schen Sgraffiti beschäf­tigte und auch ein

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Das Wandbild (Sgrasfito).

Ein dritter Soldat schleppt die Figur, die nach der Ansicht Marucchis Christus darstellen soll, nach dem Gerüst hin. Et­was abseits davon steht eine Gestalt, in der der römische Professor den Landpfleger Pon­tius Pilatus erkenuen will. Ueber derselben ist eiue Inschrift an­gebracht, doch von sehr zweifelhafter Lesart, da sie sowohl Ickletus wie kllletus lauten kann. Ueber dem Kopf des auf der Leiter stehenden Soldaten ge­wahrt man das Wort Uilus, über den:, der die Tafel trägt, das Wort ^68tu1u8. Der Soldat, der die Figur heranschleppt, wird als Ln1ogU8 bezeichnet.

Ueber der bild­lichen Darstellung ist eine Anzahl von In­schriften angebracht; in ihnen muß der Schwer­punkt für die Deutung des Bildes gesucht werden, und über sie ist denn schon ein ziemlich heftiger Kampf der Meinungen ent­brannt. Als Gegner Professor Marucchis tritt namentlich der Direktor der palatini- schen Ausgrabungen, Professor Gatti, auf, der in der ganzen Darstellung nichts als die Zurüstung zu einer Seiltünzervorstelluug erkennen will.

Damit steigen die Schwierigkeiten derart, daß es sich fragen muß, ob man je zu einer befriedigenden Entwirrung derselben

Werk über dieselben herausgab. Wie es scheint, legte er dem nunmehr als Kreuzi­gungsdarstellung angesehenen Bilde keine sonderliche Bedeutung bei, und gleiches muß

Fall gewesen sein, den Professor Mommsen nach Rom sandte, um dort Studien über die Sgraffiti für sein Oorxu8 Iiwerixtionuw Uutiiiurum zu macheu.

Unter diesen Umständen dürfte Professor Marncchi als der eigentliche Entdecker des in Rede stehenden Sgrasfito anzusehen sein, insofern er der erste war, der die Be­deutung desselben erkannte. Aber ist es um die Bedeutung der Darstellung in der

blick glaubte? Vorderhand ist das noch nicht zu entscheiden, wenigstens nicht mit einem einfachen Ja oder Nein. Die Schwierigkeiten häufen sich hier von allen Seiten, znmal das Sgrasfito sich in einem dunkeln, unterirdischen Gange befindet, der nur künstlich zu beleuchten ist. In unfern Abbildungen geben wir die Lage desselben nach einer Photographie, den Jnuenraum selbst aber und die bildliche Darstellung darin nach Handzeichnungen wieder. Auf

leiten, von denen jede etwa gegen 15 Centi- meter hoch ist. Die Mitte der Darstellung nimmt ein kreuzartiges Gerüst ein, an das zu beiden Seiten Leitern angelehnt sind. Aus dem rechten Querholz steht ein Soldat,

macht; ein andrer, der die Leiter empor­steigt, trägt ein Brett oder eine Tafel, die Professor Marucchi für die Tafel mit der bekannten Inschrift des Pilatus hält.

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