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Ueöer Land und Weer.
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er sich
geschaffen wurde, das wohl als Quellenstudium für Fachleute, nicht aber für das Publikum geschrieben ist.
Auf dein Gebiet der lyrischen Dichtung dagegen herrschte er nach wie vor souverän. In Jugend- frische, formvollendet entstanden jahraus jahrein bis auf feinen letzten Tag Gedichte, die man feinen besten Liedern aus früherer Zeit an die Seite fetzen kann. Eigentümlich war es zu fehen, wie er diese Lieder, schon während er sie dichtete, einer Melodie anzu- pasfen versuchte oder selbst eine neue dazu erfand, nach der er sich dann die Verse laut vorsang. Obschon nicht musikalisch gebildet (er kannte keine Note!) komponierte er so doch eine große Zahl seiner bekanntesten Gedichte, deren Melodien sich durch besonderen Schwung und Singbarkeit auszeichnen; es braucht nur an die herrliche Weise von: „Zwischen Frankreich und dem Böhmerwald" und an die des reizenden Kinderliedes: „O, wie ist es kalt geworden" erinnert zu werden, die beide von unserm Dichter herrühren. Die Welt würde dieser merkwürdigen Begabung weit mehr noch zu verdanken haben, ein Schatz von Melodien würde uns nicht verloren gegangen sein, wenn Hoffmann einen verständigen Musiker an der Hand gehabt hätte, der diese originellen, schlichten und doch so zu Herzen gehenden Weisen ausgezeichnet hätte. Aber durch sein ganzes Leben hindurch klagt er darüber, daß ihm jemand fehle, der ihm seine Melodien, aufsetze. Bald ist der betreffende Tonkünstler, mit dem er auf solche Weise in Verbindung trat, wahrscheinlich voreingenommen gegen den „unmusikalischen" Poeten, „empfindlich", wie Hoffmann schreibt, bald bleibt er dabei, dergleichen lasse sich überhaupt nicht aufschreiben, bald will er andre Tonarten, wie er auch besonders mit dem Takt und der Takt- einteilnng nicht auskommt, und zu guter Letzt will er gar noch am Text ändern — was in des Dichters Augen mit Recht als ein Verbrechen angesehen wird.
Am meisten aber konnte es Hoffmann erbosen, wenn ans dem einfachen Lied ein „Kunstgesang", wie ausdrückte, gemacht werden sollte. Da protestierte er energisch und fügte sich unter keiner Bedingung, während er sonst des lieben Friedens halber schon einmal nachgab. Liebevolles Eingehen fand er schließlich bei dem Musiker F. Richter in Breslau und später bei dem Altmeister des Volksgesanges Ludwig Erk in Berlin, aber die gemeinschaftliche Arbeit beschränkte sich immer nur auf die Zeit, wo Dichter und Tonmeister persönlich miteinander verkehren und ihre Meinungen aus- tauschen konnten. War Hoffmann allein, so machte sich der alte Uebelstand wieder bemerkbar. „Grade, wenn ich niemand habe, dem ich sie Vorsingen könnte, fallen mir meine besten Melodienein," klagt er öfters in seinen Tagebüchern. Die Absicht des Dichters aber, seine Lieder zu komponieren, haben die Musiker in einer Weise ausgenommen, die wohl beispiellos dastehen dürfte. Unter den neueren wie den älteren Dichtern ist schwerlich einer, dessen Lieder so oft und vielfach so gut komponiert sind, von den berühmtesten Musikern sowohl, wie allerdings auch von weniger berufenen.
Sie sind in dieser Gestalt in das Volk gedrungen und tönen überall, so weit die deutsche Zunge klingt. Durch diese Lieder wird Hoffmann fortleben im deutschen Volke, wenn auch sein Name längst dem Gedächtnis der kommenden Generationen entschwunden sein wird. Schon bei seinen Lebzeiten sind ungezählte dieser Gesänge thatsächlich Volkslieder geworden, sie haben einen unvergänglichen Lorbeerkranz um des Dichters Schläfe gewoben, der ihm, wie er in dem Liede „Den Freunden" sagt, „von Zunftgenüssen nicht znerkannt" ist. In die Stille des Corveyer Aufenthalts drang, während Hoffmann dort wohnte, der Wiederhall der großen Kriege, die Deutschland 1864, 1866 und 1870 bis 1871 erbeben machten.
Mit Begeisterung verfolgte der Dichter die schon seit
Jetzt
Jahrzehnten versuchte Befreiung der beiden nordischen Bruderstämme, die jetzt endlich zur That ward.
„O Herr der Herrn erwache!
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hatte Hoffmann im Winter 1850—51 gesungen, im Jahre 1864 ward sein Wunsch erfüllt:
Ms das Paar der deutschen Adler Ueber Schlei und Eider flog!"
1866 ward ein weiterer Teil seiner Hoffnungen, für die er schwer gelitten hatte, verwirklicht: der Anfang von Deutschlands Einheit und Größe ward ans blutigen Schlachtfeldern — allerdings im Bruderkrieg — erstritten. Daß aber zuletzt ein gütiges Geschick den greisen Sänger das Ideal seines Lebens, ein freies, geeintes deutsches Kaiserreich, sehen ließ, konnte er nicht genug mit Worten preisen. Kaiser Wilhelm und auch dem Lenker der Schlachten, Helmuth Moltke, widmete er damals mehrere seiner begeisterten Lieder. Hoffmann während dieser Kriegsjahre zu beobachten, war äußerst interessant. Er war jedesmal in namenloser Aufregung, sowohl vor dem Beginn der Feldzüge als auch während ihrer Dauer. Diese Spannung erhielt ihn in steter nervöser Unruhe, und er konnte es nicht begreifen, daß es andern Menschen nicht ebenso erging. Als in der Schlacht bei Langensalza 1866 in nicht gar zu großer Entfernung von Corvey die Entscheidung fiel, weckte er die Seinigen in frühester Morgenstunde mit den Worten: „Wie kann man nur schlafen in solch großer Zeit!" Mit Ausnahme dieser Kriegsjahre verlebte Hoffmann stille Tage auf dem einsamen Schlosse. Wohl besuchten ihn die Freunde in seiner Zurückgezogenheit, wohl machte er selbst noch weite Reisen, um sich neue geistige Anregung im Verkehr mit Künstlern und Gelehrten zu holen, doch sein Lebensabend ward durch keinerlei weitere Ereignisse bedeutender Natur mehr gestört. Eine unglaubliche Jugend- frische - hatte sich dieser Greis bewahrt, der mit starken Schritten sich dem achtzigsten Lebensjahr näherte. Und was noch merkwürdiger war, der Glaube an die Menschheit war ihm nicht abhanden gekommen, wie oft er auch getäuscht ward, nicht minder sein kindliches Gottvertrauen. Obschon er dieses letzte Jahrzehnt seines Lebens nie eine Kirche in Höxter besuchte, was ihm sogar an: offenen Grabe übel vermerkt wurde, hat es doch wohl keinen neueren Dichter gegeben, der so viel wirkliche Religiosität in seinen Liedern zeigt. So gutmütig und duldsam Hoffmann aber auch war, so energisch, ja rücksichtslos konnte er anftreten, sobald seine Ideale und das, was er für recht und gut erkannt hatte, angegriffen wurden. Seine Kampfeslust und sein Mut bewährten sich da selbst vor den Hochgestellten dieser Erde. Er verletzte dadurch an unzähligen Stellen, und daß er nicht überall die Anerkennung fand, die ihm gebührt hätte, ist in erster Linie diesem Umstande zuzuschreiben. Trotzdem die einheimischen Beweise der Anerkennung gänzlich ausblieben, wandte sich Hoffmann doch nicht verbittert dem Auslande zu, das ihm glänzende Anerbietungen gemacht hatte.
Der markigen Gestalt des Sängers konnten scheinbar die Jahre nichts anhaben. In voller körperlicher wie geistiger Frische ist er schließlich am 19. Januar 1874 dahingegangen. Neben der so früh geschiedenen Gattin fand er seine Ruhestätte.
Ein Kind anKerzen, doch an Mut
Becher Klang
Frühling sang —
Komm, Frühttng, bald, ihm hold