Heft 
(1889) 01
Seite
19
Einzelbild herunterladen

ülZ 1.

.M 1.

Deutschland

Seite 19.

ist entsetz- - von der eru Seite md vierte 1 gäbe es i Hofs Halle wdeiikmcil. ter keimt-

eises ver- > schaffen ?n. Den is mann­ten. Da­rein Bal- ral nnter Gewahn- ist anch oben ans isers am Zattelgnrt he Zollh­och wähl

wttbewerb nn ivohl- Kacheln nal oben htens be- das des Ausgabe >ren Ofen m setzten, k, allerlei nehmen Ingetnme, n lialten, nicht zn-

ser AnS- stprachen,

>n häufig Schatten rchitekten verbauen )en einem Zeichen- )er kühne iesendenk- ' benutzt, hundert rer deren ag aber, b sie als hlag hat aran gc- iechischen m Bogen r Herren er Thor, n beqne- rdenfallS, n, damit kommen begreifen, Heu läßt, aufbant, iralistisch rrinmph- nn wäre,

Das wichtigste Ergebnis der Architektenbewerbungcn ist wohl ein negatives. Alle diese Entwürfe, ohne Ausnahme, be­weisen nur, daß das Denkmal von jeder umgebenden Architektur geschädigt würde. Diese Überzeugung hat wohl anch einen der Herren auf den verzweifelten Einfall gebracht, das Denkmal in das Innere eines kirchenartigcn Raumes zu versetzen. Als Grabmonnment ganz gut.

Es wäre heute verfehlt, ans diesem Gewimmel von Plänen schon das künftige Denkmal wählen zu wollen. Die Skizzen mit dem MottoNationaldenkmal,"Wahrhaft und stark," 8a1ve imxorator" undOhne Kaiser kein Reich" dürften freilich unter allen Umstünden eine Art der Auszeichnung ver­dienen.

Und noch ein Ergebnis wird diese erste Ausschreibung sicherlich haben. Als Standort des Denkmals wird sich Wohl nur der Krcnznngspnnkt der Sieges-Allee und der Charlotten­burger Chaussee empfehlen.

Im allgemeinen läßt sich nicht verschweigen, daß die deut­schen Künstler sich der ungewöhnlichen Aufgabe nicht gewachsen gezeigt haben. Hoffen wir, daß das zweite Preisausschreiben einen besseren Erfolg haben wird. Vielleicht sind einzelne Künstler über die Aufgabe nur deshalb gestolpert, weil sie einen zu großen Anlauf nahmen; vielleicht werden die genaueren Bestimmungen des zweiten Ansschreibens ihre Phantasie mehr anregen, als es die Freiheit des ersten vermochte.

Kleine Kritik.

Das hätte sich der alte Kant in seinem Königsberg gewiß nicht träumen lassein daß genau hundert Jahre nach dem Erscheinen seiner Kritik der praktischen Verminst" ein französischer Roman gegen deren Lehren und Folgerungen geschrieben werden würde. Paul Bourget, einer der erfolgreichsten und feinsten der neuesten Pariser Schriftsteller, hat zwar seinen eben veröffentlichten Roman «De vlseftüe« (Paris, bei Alphonse Lemerre) nicht so sehr gegen Kant gerichtet, als gegen die ihm wohl bekannteren Schriftsteller: Littrö, Taine, Schopenhauer und Speneer. Aber da hilft ihm die schönste Unkenntnis des Kant nicht; die Grundgedanken, gegen welche Paul Bourget ein wenig spät zu kämpfen beginnt, stammen von Kant her, der diese Fragen nach der Freiheit des Willens und der Verantwortlichkeit schon im heutigen Sinne gestellt hat. Das Buch sollte, trotz seiner großen Schwächen und trotz seiner geradezu kindischen Tendenz, bei uns nicht über­sehen werden; denn noch niemals ist deutsche Philosophie mit sol­cher Naibetät von einem Dichter auf die Anklagebank gesetzt worden. Die Fabel des Romans wurde freilich eine besondere Auszeichnung nicht verdienen. Der Hauslehrer in einer gräflichen Familie weiß die junge Grafentochter dadurch zu verfuhren, daß er ihr verspricht, sich am Morgen gemeinsam mit ihr zu toten. Da sie aber im entscheiden­den Augenblicke in ihm einen feigen Halunken zu erblicken glaubt, tötet sie allein sich selbst, nicht ohne vorher ihrem ritterlichen Bruder brief­lich alles eingestanden zu haben. Durch eine Reihe komödienhafter Zufälligkeiten gerät dann der Hauslehrer in den Verdacht, der Mörder der jungen Gräfin zu sein. Bor Gericht verteidigt er sich jedoch nicht, wie er meint aus Stolz, in Wirklichkeit wohl nur deshalb, weil das, was er zur Aufklärung zu sagen hätte, noch schlimmer wäre als ein Mord. Auch der Bruder des Opfers, eine vorzüglich gezeichnete Ge­stalt, schweigt um der Ehre seines Hauses willen. Erst bei der öffent­lichen Gerichtsverhandlung, nachdem ihn ein anonymes Schreiben des einzigen Mitwissers bei seiner eigenen Ehre gepackt hat, giebt er öffent­lich die Wahrheit kund, um eine Stunde darauf den Verführer seiner Schwester über den Haufen zu schießen. Dies der eigentliche Roman, welcher dadurch nicht um vieles besser wird, daß Paul Bourget ihn mit dem Untertitel versieht:Die Beichte eines jungen Mannes von heutzutage." Das erinnert oder soll wenigstens erinnern an Goethe und Müsset; aber die dichterische Kraft ist zu gering, um auch nur einen Vergleich zu gestatten. Dagegen ist die geistige Kraft zu be­

wundern, mit welcher der Verfasser sich die Aufgabe erschwert und vielleicht unmöglich gemacht hat. Der Held der Geschichte ist kein ein­facher, natürlicher Mensch, sondern der fanatische Schüler und Jünger eines radikalen Philosophen, der eben, wie Littre oder Taine, die Psychologie unserer Tage lehrt. Der Philosoph selbst schwebt mit seinem ganzen Leben jenseits von gut und böse. Sein Schüler aber konstruiert sich aus der modernen Wissenschaft ein Bernhigungsmittel zu seinem Privatgebrauch. Er glaubt an die Mehrheit des Ich in der menschlichen Persönlichkeit und legt sich feilte gemeinen Streiche so zu­recht, daß er selbst ein großer Mann sei, und ein anderes Ich in ihm der Schurke. Die größere Hälfte des Buches besteht nun aus der Beichte des Schülers, welcher seinem verehrten Meister mit einem schrecklichen Aufwand von Psychologie die ganze Geschichte erzählt, wahrscheinlich was der Verfasser allerdings nicht ini entferntesten andeutet um sich von dem alten Herrn das Leben retten zu lassen. Diese Form der Erzählung gestattet dem Autor, oft bis zur tiefsten Seelenkenntnis, oft bis zur langweiligsten Selbstbespiegelung, wissen­schaftliche Beobachtungen an seiner eigenen elenden Seele anzustellen. Steigt dadurch der Ton dieses Romans hoch über die gewöhnliche Ilnterhaltungsschriftstellerei, so sinkt der Verfasser doch wieder um so tiefer durch die Absicht, welche er freilich deutlich nur in der Vorrede ausspricht. Danach sind einfach die Philosophen von Kant bis Taine für seinen Halunken verantwortlich zu machen; und geradezu komisch wirkt es, daß der große Philosoph des Buches, der Meister seines Jüngers, diese Verantwortlichkeit am Ende durch fromme Thränen bekennt. Die Wahrheit ist, daß der Schüler ein Lump auf eigne Faust war und überdies ziemlich stark an der neuen Krankheit litt, die man moralischen Wahnsinn nennt. Sonst müßte für die Nichtswürdig­keit dieses feigen Verführers schließlich auch noch Kopernikns verant­wortlich gemacht werden, und der konnte das wirklich nicht vorher wissen. Paul Bourget wäre kein Franzose unserer Zeit, wenn er nicht auch ein wenig mit der Revanche-Glocke läuten würde. Es ist der preisgegebene Hauslehrer, der dadurch um den letzten Rest von Sympathie gebracht werden soll, daß er in seiner Beichte gesteht, er empfinde keinen Haß gegen Deutschland.Ich hatte mir Mühe gegeben, diesen Haß in mir zu zerstören, als das schlimmste von allen Vorur­teilen; mir ekelte vor den thorichten Genossen, welche ich an einem dum­men Patriotismus sich berauschen sah; aber es kam auch Bewunderung dazu, Ehrfurcht ftellAion) für das Volk, welchem die Psychologie Kant und Schopenhauer, Lotze und Fechner, Helmholtz und Wundt verdankt." Kein Zweifel, daß Paul Bourget die von ihm bekämpfte Wissenschaft recht gut kennt; um so trauriger, daß er in seiner be­schränkten Vorrede wie ein chauvinistischer Fastenprediger zn den jungen Franzosen spricht. Das poetische Verdienst des Buches ist gering. Es soll aber nicht unterschätzt werden, daß hier im Nahmen einer immer­hin spannenden Handlung Dinge erörtert werden, welche das letzte Denken der besten Köpfe ausmachen; eine deutsche Antwort auf diese Anklageschrift wäre ein braves Werk. Aber wer dürfte sie schreiben?

* 2 * L4.

Btsmarckbnefe. Neue Folge. (Berlin, Hennig L Elgendorf.)

Das erste Bündchen dieserneuen Folge" von Bismarckbriefen wird den Politikern wenig Kopfzerbrechen machen. Der Sammler- Hat ohne Wahl znsammengescharrt, was leicht zu finden war, und so fehlt es durchaus an Überraschungen. Wer sich aber an keinem Par­teiprogramme den Magen verdorben hat und darum noch unverdorbene Geschmacksnerven für den künstlerischen Wert der Bismarckgestalt be­sitzt, der wird auch diese neuen Briefe des Kanzlers mit dem größten Genuß lesen. Es ist geradezu unbegreiflich, wie ein Deutscher' der­maßen ein Gegner von Bismarck sein kann, daß er sich von dem sprühenden Geist und von der überlegenen Ironie des Mannes nicht erfreuen ließe. Nur die gelegentlichen Antworten, welche der Reichskanzler auf Glückwünsche und ähnliche Sendungen als höflicher Mann zu geben pflegt, und die hier zahlreich abgedruckt werden, find mitunter unbedeu­tend. Die intimeren Briefe strotzen von Leben, und die an seinen Duz­freund Motley enthalten einen burschikosen Humor, den später einmal kein Biograph Bismarcks wird übersehen dürfen. <D«ü politw» bs InrnAock» schreibt der preußische Minister im Mai 1864. Schade, daß Fürst Bismarck eine so zeitraubende Stellung hat. Eine neue Wochenschrift müßte sich sonst mit allen Kräften um seine Mitarbeiterschaft bewerben.