Und wo die schattige Rüster Ernst auf ein Grab sich senkt.
Ein Grab, darinnen süß träumend Die Braut des Bräutigams denkt.
Da streckt der Treugeglaubte Sich hin ins duft'ge Moos Und wiegt, auf Liebchens Grabe,
Ein sündig Weib im Schoß.
Er hat sie heiß umschlungen.
Sie hält ihn fest und warm.
Doch plötzlich fühlt im Nacken So kalt er ihren Arm.
Ihr Aug, voll Glut und Leben,
Es dünkt ihm starr und tot;
Blaß scheinen ihm die Wangen Und sind doch frisch und rot.
Ihm ist, als laste die Tote Bergschwer auf seinem Schoß, Aufschreit er und reiht aus den Armen Der Flatterdirne sich los.
Zu Stralow auf dem Kirchhof Tönt Jubel und Gesang ;
Einer keucht nach Hause,
Zitternd und fieberkrank.4
1846
Friedrich II. Orion erblaßt vor der Sonne. Tyrann, aber die Größe bannt an ihre Ferse die Bewunderung. Groß in jeglicher Weise. Alexander, Caesar, d. Carthager und d. andern Alpenbesieger stehn ihm zur Seite, aber die letzten Werke seines Lebens sichern ihm vor allen den Lorbeer.
Europas Untergang. Der Brückenbau über den Canal fertig, die Horden ergießen sich über das letzte Asyl der Freiheit. Eine Arche Noah stößt mit den letzten freien Menschen vom Ufer und [!] dem Arrarat im Westen zuzu- steuern. Ihr Wehgesang. Gesang der Geister über dem Wasser. Aufstand der Elemente. Untergang Europas durch die Wassermassen, die hereinbrechen. Der Herr (?) steht zuletzt auf dem Mont-Blanc, Angst und Frost erstarren ihn, so steht er auf dem Felseneiland, dem Überbleibsel Europas, nicht vom Doppeladler, nur vom Steinadler umkreist. Die Schiffer der neuen Welt meiden diese Stelle . 5
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