UNVERÖFFENTLICHTES
Theodor Fontane
Unveröffentlichte Gedichte und Gedichtentwürfe
Herausgegeben und kommentiert von Anita Golz (Weimar)
Die Durchsicht der Notiz- und Tagebücher, des Gedichtabschriftenkonvoluts und der Rückseiten der Roman- und Wanderungsmanuskripte für die neue Ausgabe der Gedichte Fontanes im Aufbau-Verlag führte zum Auffinden von unveröffentlichten Gedichten, Notizen, Dispositionen und Textenwürfen für veröffentlichte und unveröffentlichte Gedichte.
Fontane gehörte zweifellos zu den „bewahrenden" Autoren; Vorarbeiten für veröffentlichte Gedichte betrachtete er jedoch offensichtlich nicht als Dokumente, die systematisch archiviert wurden. Nur ein Teil dieser Vorarbeiten ist — aus welchen Gründen auch immer — separat aufbewahrt worden; die meisten Vorarbeiten sind nur durch die Verwendung ihrer leeren Rückseiten als Manuskriptpapier für erneute Entwürfe 1 oder durch ihre Niederschrift in einem festgefügten Rahmen (Tage- oder Notizbuch) 2 „aufbewahrt" geblieben. Bei den Vorarbeiten an „versteckter" Stelle, die nicht zu abgeschlossenen oder veröffentlichten Gedichten gehören, ergibt sich die Frage, ob Fontane diese Dispositionen und Textentwürfe absichtlich ad acta gelegt hat. Für den größten Teil mag das zutreffen; für einige Entwürfe hat es im Nachlaß gewiß weiter ausgeformte Niederschriften gegeben, die verlorengegangen sind.' 1 Die späten Textentwürfe und Dispositionen für Balladen und Gedichte (von denen hier zwei publiziert werden) hat Fontane, eine Ausarbeitung bzw. Vollendung nicht ausschließend, separat aufbewahrt.
Eine kleine Auswahl der in unserer Ausgabe zum ersten Mal veröffentlichten Gedichte, Gedichtdispositionen und -entwürfe sei hier in chronologischer Folge vorgestellt. Auf die Verzeichnung innerhandschriftlicher Varianten wurde verzichtet; sie bleibt dem Kommentar der Gedichtausgabe Vorbehalten. Un sichere Lesungen und Zusätze sind durch eckige Klammern gekennzeichnet.
Auf dem Stralauer Kirchhof 24. August 1844
Zu Stralow auf dem Kirchhof,
Da ist kein Trauern heut.
Es grünen um die Wette Die Gräber und die Freud.
Grabhügel werden zum Lager Für manches Liebespaar,
Der Rasen wird zum Tische Für Karten und Würfel gar.
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