Mit diesen Beispielen ist jedoch nur ein allgemeiner Eindruck von Hertlings intensiver Ausschöpfung der Eingangspassage vermittelt, die sich damit als ein wahrhaft poetisch gestalteter Werkauftakt erweist. Die Interpretation des Werkeingangs, von Hertling in überzeugender Weise auf das Werkganze bezogen, trägt dazu bei, die bisherige Forschung zu bereichern.
Fontanes Roman „Irrungen, Wirrungen" erscheint auf dem Boden dieser Einsichten dem Leser poetisch noch tiefgründiger gestaltet und von einer überzeugenden ästhetischen Geschlossenheit.
Anmerkungen
1 Reuter, Hans-Heinrich: Fontanes Werke in fünf Bänden. — Berlin und Weimar: Aufbau-Verlag 1964, Bd. 1, S. 48, ferner: Reuter, Hans-Heinrich: Fontane. — Berlin: Verlag der Nation 1968, Bd. 2, S. 685.
2 Sommer, Dietrich in: Geschichte der deutschen Literatur. Von 1830 bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts. - Berlin: Volk und Wissen 1975, Bd. VIII, 2, S. 985.
3 Biener, Joachim: Zum Menschenbild und zur Inhalt-Form-Beziehung in Theodor Fontanes Roman .Irrungen, Wirrungen“. — in: Wissenschaftliche Studien des Pädagogischen Institutes Leipzig, 1/1970, S. 56 ff.
4 Wandrey, Conrad: Theodor Fontane. — München: C. H. Beck'sehe Verlagsbuchhandlung 1919, S. 222 ff.
5 Lukacs, Georg: Deutsche Realisten des 19. Jahrhunderts. — Berlin: Aufbau-Verlag 1951, S. 300 ff.
6 Killy, Walter: Wirklichkeit und Kunstcharakter. — München: C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung 1963, S. 193 ff.
7 Als erster hat wohl Horst Schmidt-Brümmer: Formen des perspektivischen Erzählens: Fontanes
.Irrungen, Wirrungen“, München: Wilhelm Fink Verlag, S. 32 ff., dem Anfang von .Irrungen, Wirrungen“ stärkere Aufmerksamkeit zugewendet. Er gelangt zu dem Ergebnis: .Der dargestellte Ort trifft gewissermaßen schon wichtige Vorentscheidungen über die Auffassungen des folgenden . . (S. 36). Frederick Betz geht in seinen .Erläuterungen und Dokumenten' zu
.Irrungen, Wirrungen“, Stuttgart: Reclam 1979, im Rahmen der .Wort- und Sacherklärungen“ auf den Romanbeginn ein (S. 7 ff.). Er kommentiert wichtige Details wie .Schnittpunkt", .Zoo" oder .Kulisse". Peter Wruck, dessen Interpretation im gleichen Jahre wie G. H. Hertlings Studie erschien, bezieht in seine Interpretation des Romans als Spiegelung und Gegenüberstellung sozial unterschiedlicher Lebensformen den Anfang in angemessener Weise ein (FB Nr. 39, S. 83 f.). Außerdem verweist er (S. 80 f.) auf die Zusammensetzung des Eingangspassus bzw. des 1. Kapitels .aus mehreren, zum Teil heterogenen Gattungsmustern", ohne daß dadurch die ästhetishe Einheit beeinträchtigt wird.