Heft 
(1989) 47
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zu einer Cantate erwiesen, die demnächst, bei einer akademischen Rauchfeier /am linken Rand in lateinischen Schriftzeichen: Rauch/, von Taubert componirt, aufgeführt werden soll. Das Blatt wird neu in Monatsheften erscheinen und das Literaturblatt von Paul redigirt werden. Zunächst haben die Freunde dazu lebhaft mitschaffen müssen, wenigstens meine Wenigkeit; ein großer kunsthisto­rischer kritischer Aufsatz, über Rauch, hat mir die ganze Weihnachts-Neujahrs- Festwoche weggenommen, in der ich einmal wieder eine Ballade für eine bevor­stehende Tunnel-Concurrenz machen wollte. Massen kleinere Arbeiten für das Kunstbl. reihten sich u. reihen sich außerdem an. Auch Andres hält uns in leb­hafter Spannung, ln München steht nun die Tragödien-Concurrenz u. deren Entscheidung bevor, zunächst die Aufführung der hiezu für würdig erklärten Stücke (unter ca. 150 freilich nur 20).) Wir haben im vertraulichsten Vertrauen gesagt, denn es darf eigentlich Niemand davon wissen Grund zu der Voraus­setzung, daß auch ein Stück von Paul agirt und beurtheilt werden wird und wir wagen noch mehr zu hoffen. Das wäre für ihn der Introitus zu einer neuen Carriere. Er hat jetzt einDrama" in petto; ich glaube in der That, daß er noch einmal auf der Bühne sein Glück macht. Neulich schickte er uns eine Novelle, mit mitleidigem Achselzucken, als ein ganz unbeweisbares Werk, und wir fanden gerade darin eine kleine Meisterarbeit, ein reizvolles und doch ergreifendes Scherzspiel, zu gleich in einer Weise dramatisch behandelt, daß es (in wirklich dramat. Anlage) das anmuthigste Lustspiel geworden wäre. Jetzt habe ich seine Thekla zur freundschaftl. Vorkritik. Aber ich muß nochmals auf Deinen Brief vom 21/ 8 pc. /?/ zurück. In Betreff der Nichtherausgabe Deiner englischen Balladen hast Du mich nicht überzeugt; was kein Buch sein kann, macht oft als Heft noch besseres Glück, Auf die Dedication, wenn sie sich nicht ungezwungen macht, lege ich natürlich kein Gewicht. Wegen einer kritischen Sammlung Deiner sonstigen Opera weiß ich Dir schwer zu rathen. Die Sache wäre gewiß sehr hübsch, es frägt sich eben, ob es mit den Verlegern realisirbar ist. Auch stimme ich bei, daß Decker der Mann wäre; nur wird es vielleicht unmöglich fallen, Ernst zur Resignation zu veranlassen, während es der Sachlage nach das Natür­liche wäre, gerade ihm die für Decker in petto behaltenen Propositionen zu machen. Dieser ist für das Belletristische der geeignete Verleger, aber auch jener ist darin keine Null. Ich breche ab, weil ich eben abbrechen muß. Deiner lieben Frau meine allerherzlichsten Grüße! Die meinige will auch einige Zeilen hinzu­fügen und wird darin vielleicht noch einiges Detail von unserer dermaligen Existenz berichten.

In steter Treue

der Deinige

F. Kugler

/Vermerk auf der ersten Briefseite, linker Rand, quer zu Brieftext:/

Nb. Deine Aufsätze in der Zeit über die Manchester-Ausstellung waren für mich geschrieben.

Anmerkungen und Kommentare

Nr. 1 Brief vom 31. Mai 1850 ,

Anakreon Friedrich Eggers'

zu Eurem letzten Protokoll Obwohl die Bearbeiter des Bandes III/2 derAuto­biographischen Schriften" von Theodor Fontane in den diesbezüglichen

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