Nr. 5 Brief vom 23. Juli 1857
Manchester-Ausstellung — Art Treasures Exhibitions at Manchester 1857. Fontane berichtete in einer Reihe von Artikeln über dieses große Ereignis, die vom 3. Juli bis zum 7. November 1857 in der „Neuesten Berliner Morgenzeitung" „Die Zeit" veröffentlicht wurden. Geschlossener Erstdruck in: „Aus England. Studien und Briefe über Londoner Theater, Kunst und Presse." (bei Ebner und Seubert, Stuttgart 1860).
Baugeschichte und Handb(uch) der Kunstgesch. — Kugler arbeitete über mehrere Jahre an seiner „Geschichte der Baukunst", die sein Lebenswerk krönen sollte. Seit 1856 erschienen erste Lieferungen. Nach Kuglers Tod 1858 gelang es P. Heyse, Jacob Burckhardt und Wilhelm Lübke zur Fortsetzung des Werkes zu bewegen. Burckhardts Kommentar — trotz partieller Mitautorenschaft — lautete: „Hast Du diese Geschichte der Baukunst zB: ein wenig studirt? siehe Dir doch nur das Buch recht darauf an, nach welchen Prinzipien und Dimensionen es gearbeitet ist. Dergleichen .vollendet' überhaupt Niemand, wenn der Autor gestorben ist." J. Burckhardt an P. Heyse, 9. April 1858. In: J. Burckhardt. Briefe Vollständige und kritisch bearbeitete Ausgabe. Mit Benützung des handschriftlichen Nachlasses hergestellt von Max Burckhardt. Wiesbaden 1949—1960. 4 Bde. 4. Band (1960). S. 17. Die vierte und fünfte Auflage des „Handbuches der Kunstgeschichte" erschien 1861 und 1872 in einer Bearbeitung von W. Lübke.
unser Herr Chefs Exzellenz — Karl Otto von Raumer (1805—1859) übernahm 1850 das preußische Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, das er bis November 1858 in politisch reaktionärem Sinne verwaltete. Aus Kuglers Briefen (u. a. an seine Frau) läßt sich ersehen, wie fragwürdig ihm v. Räumers Qualifikation für dieses Amt erschien.
Waagen — Gustav Friedrich W. (1794—1868); seit 1832 Direktor der königlichen Gemäldegalerie, seit 1844 Professor der Kunstgeschichte an der Universität in Berlin. Waagen verfaßte u. a. eine dreibändige Arbeit „Kunstwerke und Künstler in England und Paris" (1837—39).
Kunstbl. — Deutsches Kunstblatt. Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunstgewerbe. Organ der Kunstvereine von Deutschland. Berlin 1850—1858. Herausgegeben von Friedrich Eggers. Seit dem 5. Jahrgang (1854) erschien das Kunstblatt mit einem „Literaturblatt". Vgl. zu dem Verhältnis des Vereins Rütli zum Kunstblatt meinen Beitrag auf der Fontane-Konferenz 1985 in Potsdam: Theodor Fontane im literarischen Leben seiner Zeit. Mit einem Vorwort v. O. Keiler, Berlin 1987, S. 107-133.
Freund Ebner — Emil Ebner (Verleger in Stuttgart).
Taubert — Wilhelm Karl Friedrich. (1811—1891); Musiker und Komponist; im Tunnel Mitglied unter dem Namen Dittersdorf; seit 1842 (bis 1869) Kapellmeister an der Königlichen Oper. Auch Paul Heyse und Kugler selbst arbeiteten mit ihm zusammen.
„Macbeth" — Oper in 5 Akten von Wihelm Taubert, nach Shakespeare von Friedrich Eggers. Die Premiere fand am 16. November 1857 im Königlichen Opernhause zu Berlin statt.
Wagner — Johanna W. (1826—1894); von 1850 bis 1862 in Berlin an der Oper als Sopranistin engagiert, später als Schauspielerin in tragischen Rollen erfolgreich. J. Wagner war die Stieftochter Albert Wagners, des älteren Bruders von Richard W.
zu Shakespeare's „Sturm" — Die Bearbeitung für die Bühne und die Vorstellung, auf die Kugler verweist (in München), besorgte Franz Dingelstedt. Für die erfolgreiche Premiere am 28. November 1855 erhielt Taubert vom bayrischen König Max den Michaelorden. Eggers' Manuskript bewahrt das Stadtarchiv Rostock auf.
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