Heft 
(1989) 47
Seite
48
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EXCELSIOR!

Die Nacht sank auf der Alpen Joch,

Da zog durchs Dorf ein Jüngling noch;

Der trug ein Banner in der Hand,

Auf dem der fremde Wahlspruch stand:

Excelsior!

Trüb seine Stirn; sein Aug' ein Schwert,

Das blitzend aus der Scheide fährt;

Wie klingend Erz melodisch tief Der Stimme Ton, mit der er rief:

Excelsior!

Rings in den stillen Hütten glomm Der Schein des Herdes, traut und fromm; Gespenstisch reckten sich im Kreis die Gletscher doch er seufzte leis:

Excelsior!

Der alte Dörfner sprach:O laß!

Eng und gefährlich ist der Paß!

Schwarz droht der Sturm, der Gießbach schwoll Als Antwort klang es tief und voll:

Excelsior!

Das Mädchen sprach:Bleib, müder Gast!

In meinen Armen halte Rast!"

Sein blaues Auge strahlte feucht;

Doch wieder sang er, ungebeugt:

Excelsior!

Weich aus der dürren Kiefer Fall!

Flieh der Lawine zorn'gen Ball!"

Dies war des Landmanns letztes Wort;

Hoch in den Bergen klang es fort:

Excelsior!

Frümorgens, als zum Herrn um Kraft Flehte Sankt Bernhards Bruderschaft,

Da tönte wie aus tiefer Gruft,

Ein Rufen durch die bange Luft:

Excelsior!

Und spürend, unterm Schnee zur Stund'

Fand einen Wandersmann der Hund;

Noch hielt er in der eis'gen Hand

Das Banner, drauf der Wahlspruch stand:

Excelsior!

Dort, in des Zwielichts kaltem Wehn,

Dort lag er leblos, aber schön;

Herab vom Himmel, klar und fern.

Fiel eine Stimme, wie ein Stern:

Excelsior!