Heft 
(1989) 47
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Regiments als ein werthvoller Beitrag für die künftige Geschichtsschreibung an. Die 10. Husaren marschirten in der Avantgarde der Ersten Armee (Prinz Friedrich Carl), und wie es ihnen vergönnt war, am 23. Juni, unmittelbar nach dem Ein­marsch in Böhmen, den großen Kriegsreigen durch ein Scharmützel mit Radetzky-Husaren zu eröffnen, so schlossen sie, am Tage von Blumenau, am 23. Juli, also genau einen Monat später, diesen Reigen in einem glänzenden Gefechte ab. Besonders war der 3. Escadron, die, namentlich von Königgrätz ab, beständig die Spitze der Avantgarde bildete, Gelegenheit gegeben, sich auszu­zeichnen. Major v. Hymmen, der Führer dieser Escadron, besiegte bei Blumenau in persönlichem Zweikampfe seinen Gegner, den Rittmeister v. Wensa, und erhielt für seine Umsicht, Ausdauer und Tapferkeit den Orden pour le mérite. Die 1. Escadron nahm bei Königgrätz ein Oesterreichisches Bataillon vom Inf.- Regt. Karl Ferdinand gefangen. Rittmeister v. Humbert, der die Escadron führte, giebt darüber folgenden Bericht: .... Die Escadron nahm Stellung in einem Hohlwege, ungefähr 400 Schritte westlich von Benatek, weil heftiges Granatfeuer eine schützende Stellung empfehlenswerth machte. Der Escadronschef und der älteste Offizier, Premier-Lieutenant Graf v. d. Schulenburg, hielten sich auf den Höhen an diesem Hohlwege zur Erkundigung des vorliegenden Terrains auf und bemerkten ungefähr um 121/ 4 Uhr, daß eine feindliche Infanterie-Colonne sich nähere. Beide Offiziere ritten der Colonne entgegen, und wenn auch die Stelle, auf der das Bataillon angelangt war, nicht günstig war, so durfte doch ein Zögern nicht stattfinden, weil zu befürchten war, die Infanterie würde ein schützendes Hölzchen, welches unweit der Colonne gelegen war, erreichen und dadurch gesichert sein. Die Escadron wurde aus dem Hohlweg gezogen, marschirte in aller Stille auf, verdeckt von der dazwischen liegenden Höhe, und stürzte sich festgeschlossen den Abhang hinunter auf das nichts ahnende, arglos mit Gewehr über marschirende Bataillon. Mit dem Rufe: ,Die Waffen fort, Gewehre zur Erde!' folgten einige Leute dem von einem Paar Offizieren gegebenen Beispiel und in wenigen Minuten lagen die Waffen des Bataillons zur Erde. Eine Fahne, die dem feindlichen Träger durch den Gefreiten Wurfschmidt entrissen wurde, gehört dem 3. Bataillon des Inf.-Regts. Carl Ferdinand Nr. 51. Mit großer Schwierigkeit war das Bataillon in Bewegung zu setzen und von den Waffen abzukommen. Der auf­gelöste Boden ließ die ermüdeten Mannschaften schwierig vorwärts kommen. Der Escadrons-Chef befahl den ersten Zug zur Uebernahme der Tete, den vierten Zug unter Lieutenant Graf Schulenburg zur Arrieregarde und hielt sich selbst in der Mittel der Colonne auf. So hatte die Spitze das brennende Dorf Benatek er­reicht, während die Letzten der Colonne noch in der Nähe des oben erwähnten kleinen Wäldchens sich befanden. Graf Schulenburg ritt mit einigen Husaren noch einmal zurück und näherte sich diesem Walde. Bei der zweiten Umkehr fielen von einigen zurückgelaufenen Oesterreichern mehre Schüsse, von denen Graf Schulen­burg durch die linke Brust und linken Oberschenkel geschossen wurde. Er wurde nach dem Lazarcth Cerekwitz geschafft und ist daselbst am Morgen des 8. Juli seinen Wunden erlegen."

Wir müssen darauf verzichten, ähnliche Episoden dem Büchelchen nachzuerzählen, nehmen aber von demselben nicht Abschied, ohne zuvor auf eine gefällige Gabe für landschaftliche Schilderung, vor Allem aber auf den liebenswürdigen, ritter­lich-patriotischen Geist hingewiesen zu haben, der das ganze Buch durchweht.

(Das Buch ist .den Unteroffizieren und Mannschaften des Regiments gewidmet": daraus erklärt sich die Tendenz desselben. Der Preis ist 12 1/2 Sgr.)

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