Heft 
(1989) 47
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angehört, hat Herr v. Gablenz mit großer Vorliebe geschildert und zugleich mit einer Ansprechendheit, die durch das Hervortreten einer gewissen Jugendlichkeit nur wenig beeinträchtigt wird, wenn überhaupt.

König Wilhelm, als er in Brünn einer Anzahl von Offizieren begegnete, fragte im Herantreten: .Von welcher Division?' ,Von der Siebenten.' ,Da gratulir ich', war die Königliche Antwort.

Das kam uns wieder in den Sinn bei Lesung dieses Buches."

Fontane hat beide in dieser Rezension erwähnten Bücher bei der Arbeit an seinem Buch Der deutsche Krieg von 1866 benutzt; sie sind jedenfalls in der Bibliogra­phie in Band II, S. 338 aufgeführt. Das »Hervortreten des Persönlichen", das der Rezensent anerkennend bemerkt, die Erwähnung der Kämpfe bei Benatek und Cistowes, für die sich Fontane besonders interessierte (vgl. auch den oben zitier­ten Brief an Decker), das Lob der Landschaftsschilderungen, das auch in der RezensionDie 10. Husaren" ausgesprochen wird, und die Anekdote über König Wilhelm, mit der die Besprechung endet, lassen ebenso auf Fontane schließen wie einige sprachliche Eigenheiten, etwa die in beiden Texten vorkommende Wendung von dengroßen Ereignissen des vorigen Sommers", das fontane-typische Adjek­tivunterhaltlich", der DiminutivBüchelchen" und die gedrängte, knappe Dialog­struktur der Anekdote. Das alles sind freilich nicht mehr als Indizien. Es ist jedoch nicht auszuschließen, daß die so wünschenswerte Veröffentlichung der Tagebücher Fontanes den Beweis für seine Verfasserschaft erbringen kann.

Anmerkungen:

1 Abdruck nach der maschinenschriftlichen Kopie im Theodor-Fontane-Archiv, Potsdam.

2 Die Attacke des Rittmeisters von Humbert beschreibt Fontane in Band I des Deutschen Kriegs von 1866 (Der Feldzug in Böhmen und Mähren") in einer Fußnote auf S. 532:Das 1. Bataillon vom Regiment Erzherzog Karl Ferdinand verlor (. . .] die Direction und trat, statt sich südöstlich zu halten, an der Nordwestseite des Waldes ins Freie. Hier warf sich Rittmeister von Humbert, der mit der 1. Escadron 10. Husaren-Regiments in einer Mulde südwestlich von Benatek hielt, sofort auf das überraschte Bataillon, und nahm es, ohne auf Widerstand zu stoben, in der Stärke von beinah 700 Mann (darunter 16 Offi­ziere) gefangen. Es zählt diese Attake, wie durch Bravour, so namentlich auch durch richtige Erfassung des Moments, zu dem Glänzendsten, was während des 66er Feldzuges seitens unsrer Cavallerie geleistet worden ist. Nachher von bloßem ,Glück' zu sprechen, ist leicht. Wer richtig zufaßt, hat immer Glück."

3 An Rudolf von Decker, 23. Dezember 1870.

4der ganze Wert des Buches, so weit ich dabei in Betracht komme, liegt [...] in der korrekten Gruppierung des Stoffs" (an Ludwig Burger, 9. Dezember 1868).Dies Streben nach klarer Gruppierung massenhaften Stoffs ist vielleicht das Einzige, was ich vor 150 Kollegen voraus habe" (an Otto Marquardt, 6. September 1872).

5 Beilage zu Nr. 21 vom 25. Januar 1867.

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