Heft 
(1989) 47
Seite
59
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zeitig zugänglich zu machen, erfüllt haben in welcher Form auch immer, überflüssig zu machen, d. h. sie endlich aus der Benutzung herauszuziehen, damit falsche Zitate und falsche Daten nicht länger fortdauern. Eine kurze Analyse mag dies beleuchten.

Die Familienbriefe (1905): Die meisten Briefe dieser Ausgabe sind noch im Original vorhanden; sie liegen vor allem im Fontane-Archiv, in der Staatsbiblio­thek Preußischer Kulturbesitz, im Goethe- und Schiller-Archiv und im Landes­archiv Berlin (W). Es gibt verhältnismäßig wenige Lücken. Da es sich um Familienbriefe handelt, ist dies besonders erfreulich.

Die Briefe. Zweite Sammlung (Freundesbriefe) (1910): Hier liegen die Dinge nicht so günstig. Von den 651 Briefen sind ca. 40 Prozent nicht mehr im Original vorhanden. Es gibt wohl Abschriften, aber diese sind, wie schon gesagt, auch nicht zuverlässig, wenn sie dieser Ausgabe als Grundlage dienten.

Heiteres Darüberstehen. Famihenbriefe / Neue Folge (1937): Die große Mehrzahl der hier edierten Briefe sind im Original vorhanden. Auch hier können wir wioder die Feststellung machen, daß Familienbriefe, vor allem die an die Ehefrau Emilie, erhalten geblieben sind.

Die Briefe an die Freunde. Letzte Auslese, die während des Krieges 1943 erschie­nen und deren erster Band besonders schwer zugänglich ist, weil die Exemplare größtenteils durch Kriegseinwirkung verbrannt sind, verschaffen uns ein eben­falls günstiges Bild. Von den 193 Briefen des ersten Bandes sind ca. 15 Prozent nicht aufgefunden worden; von den 277 Briefen des zweiten Bandes lassen sich ca. 25 Prozent der Originale nicht erfassen.

Bei der Durchsicht der Freundesbriefe und der Letzten Auslese fällt auf, daß Fontanes Originalbriefe an einige wichtige Adressaten fehlen, wie z. B. die an Friedrich Witte, Theodor Storm (diese waren 1933 noch vorhanden, wurden damals auf einer Auktion gekauft und 1934 wieder angeboten), an Otto Brahm und Paul Schlenther, Paul Lindau und Emil Dominik, an James Morris, Friedrich Stephany (78 Briefe an Stephany, die sich in der Lessing-Sammlung befanden, sind verschollen), und Carl Robert Lessing (zum Teil ebenfalls in der Lessing-Samm­lung). In der Lessing-Sammlung befanden sich auch elf Briefe an Wilhelm Gentz und neun an Ismael Gentz. Ob von diesen Briefen wohl noch einiges wieder auftaucht? Vielleicht lassen sich noch einige Briefe identifizieren, die unter Adressat unbekannt" in Privatbesitz und in Bibliotheken liegen. Es gibt deren viele, und sie zu identifizieren war eine mühevolle Arbeit für die Bearbeiter des Verzeichnisses und innerhalb des Zeitraumes, der uns zur Verfügung stand, nur zum Teil zu bewältigen. Es war vor allem dann möglich, wenn es sich um Herausgeber von Zeitschriften handelte und die Korrespondenz über Beiträge zu der Zeitschrift einen Anhalt bot. Wenn aus dem Inhalt der Briefe der Adressat nicht erkennbar ist, ist die Identifizierung schwer. Sie wird die Aufgabe späterer Editoren sein müssen.

Betrachten wir nun die Briefausgaben an einzelne Adressaten in chronologischer Folge. Der 1910 erschienene Briefwechsel mit Wilhelm Wolfsohn ist von Christa Schultze neu bearbeitet worden und wird in Kürze im Aufbau-Verlag erscheinen.* Während viele Briefe Wilhelm Wolfsohns vorhanden sind, fehlen leider die Origi­nale der Briefe Fontanes. Der 1929 erschienene Briefwechsel mit Paul Heyse ist

* Der Briefwechsel erschien 1988.