Heft 
(1989) 47
Seite
61
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Waltraud Wiethölter: Der Dichter über sein Werk (1973/1977). Es handelt sich hier nicht nur um Briefzusammenstellungen zu den Werken Fontanes, sondern es werden auch die biographischen Werke und Tagebuchaufzeichnungen heran­gezogen. Briefe sind meist nur als Teildruck gebracht und nach allen, auch den früheren, Briefausgaben ediert. Auch Abschriften sind herangezogen worden. Es finden sich in dieser Edition eine Anzahl bisher unbekannt gebliebener Briefe oder Briefteile, die zum großen Teil aus dem Material des Fontane-Archivs stammen. Diese Teildrucke sind, wenn es sich um einen Erstdruck oder den ein­zigen leicht zugänglichen Druck handelt, auch im Briefverzeichnis angeführt.

Die neueste Auswahlausgabe im Hanser-Verlag (19761982), von Helmuth Nürn­berger mit mehreren Mitarbeitern herausgegeben, ist die umfangreichste Brief­ausgabe, die wir besitzen. Sie bringt in vier Bänden 2 478 Briefe. Der Kommen­tarband steht noch aus. Wie Gotthard Erler in der zweiten Auflage seiner Edition verweist auch diese Ausgabe in einem Verzeichnis der Briefe auf den Standort der Handschriften oder die Quellen, nach denen der Text gedruckt ist. Die Her­ausgeber haben eine ähnliche Grundlagenarbeit geleistet wie wir für unser Brief­verzeichnis. Aus vielen Bibliotheken und Archiven sind Originalbriefe für die Textgestaltung herangezogen und eine größere Anzahl bisher ungedruckter Briefe auch aus Privatbesitz gebracht worden. Das ist zweifellos eine Bereicherung, die auch unsere Arbeit erleichtert hat. Doch erschien diese Ausgabe zu früh (der zweite Band war schon erschienen, als wir mit der Arbeit begannen), um die Resultate des Bestandsverzeichnisses, das wir hier vorlegen, nutzen zu können. So blieben leider noch zu viele Brieftexte den unzuverlässigen frühen Editionen oder Abschriften verpflichtet, obwohl Originalhandschriften vorhanden sind. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit eines solchen Verzeichnisses für alle weiteren Editionen.

Wenn erst zum Schluß die Propyläen-Ausgabe erwähnt wird, die zeitlich früher liegt sie ist zwischen 1968 und 1971 erschienen, so geschieht das aus folgen­den Gründen: Es handelt sich hier nicht um eine Auswahlausgabe und auch keine geschlossene Ausgabe an Einzeladressaten (mit Ausnahme der Bände zwei und drei, die alle Briefe Fontanes an seine Tochter Martha und an Mathilde von Rohr bringen). Diese Ausgabe beruht auf plötzlich wieder aufgetauchten Konvoluten von Originalbriefen an den Vater, die Mutter, die Ehefrau Emilie, die Tochter Martha, die Schwester Elise, Mathilde von Rohr, die Freunde Karl und Emilie Zöllner und einige wenige an Ludovica Hesekiel. Die Ausgabe füllt soweit es möglich war die Lücken der von der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz erworbenen Sammlung nur innerhalb des gegebenen Zeitraums durch Originale oder in wenigen Fällen durch Abschriften. Die Briefe an Martha Fontane und an Mathilde von Rohr umfaßten ohnehin fast den gesamten Zeitraum, über den sich die Korrespondenz erstreckte, während die Briefe an Emilie erst 1879 begannen und bis 1888 reichten, also über eine Zeitspanne von zehn Jahren. Im Kommentar zu allen Briefen wird sehr genau auf die Abweichungen (Auslassungen und Korruptelen) in der Erstausgabe hingewiesen. Diese Hinweise auf die fehler­haften Editionen sind in den wichtigsten Fällen in das vorliegende Verzeichnis übernommen worden. Auch sonst haben die Bearbeiter nach dem Vergleich mit dem Original auf solche Abweichungen hingewiesen; dies konnte aber nicht konsequent durchgeführt werden. Wenn neuere Editionen sich auf die alten unzu­verlässigen stützen, so ist dies nicht in allen Fällen verzeichnet worden. Die frühen Editionen in Zeitschriften und Zeitungen, bei denen es sich oft um Vorab­drucke der frühen Ausgaben handelte, sind nicht kritisch untersucht worden.