und schließlich des Selbstmordes (203). Die Ausstattung des Mondes mit den Zügen eines Mahners und Fragers erinnert an die Methoden des Trivialromans (176, 178, 179). In Quitt wird die Funktion des Mondes als mahnendes Gewissen sehr viel unaufdringlicher behandelt (287, 288), da auch auf die bekannte Wirkung von Mondschein auf die Psyche mancher Menschen hingewiesen wird (362 f.). 1 ' 1 Die Sterne, nicht der Mond, sind diesmal Zeugen der Tat (285) und der Sühne (438).
Wie die Schicksalsvergeltung und die Naturgewalten als Begleiter menschlichen Erlebens wurde auch das Schauermotiv des Aberglaubens noch im Biedermeier und später häufig verwendet. Droste-Hülshoff und Fontane entwickeln es weiter, indem sie es ihrer intendierten Kritik an Individuum und Gesellschaft nutzbar machen. Friedrich Mergel wird als Kind von dem allgemeinen Glauben gequält, daß sein Vater ein Revenant sei — eine Vorstellung, von der der Erzähler sich mit folgendem Kommentar distanziert: „Es ist gewöhnlich in jenen Gegenden, den Verunglückten die Ruhe im Grabe abzusprechen." (490). Die erzählerische Haltung ist die des aufgeklärten Herrn von S. angesichts der Geistergeschichten seiner Knechte (513 f.). Der Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen dem Spuk und dem Mord an Aaron liefert eine natürliche Erklärung für das, was die Knechte gehört haben wollen (513 f.). Umgekehrt klärt sich nachträglich auch Friedrichs furchterregendes Erlebnis auf der Flucht — ein weiteres Indiz für die Haltung des Erzählers (517, 523). Bei Fontane erscheinen häufig Prophezeiungen zunächst wie Aberglaube: Die Domina von Arendsee sagt Grete Mindes Schicksal voraus (84); Melcher Harms fürchtet für Martin, weil er auf dem „Opferstein'' gelegen habe (153). In beiden Fällen erklären sich diese Voraussagen jedoch aus der Menschenkenntnis und Erfahrung derer, die sie äußern. Die Domina weiß Gretes Charakter richtig einzuschätzen (83—84), ebenso wie Melcher Harms seine Zukunftsvisionen aus Hildes Veranlagung erklärt und vor sich selbst zugibt, daß das „Wegbeten" nur ihrer Beruhigung dienen sollte (153, 189). Beide, die Domina und der Konventikler, glauben an ein vorgezeichnetes, unabänderliches Schicksal („ich wußt' es" 102; „Es geschieht, was muß" 153), und dieser Glaube unterscheidet sich von trivialem Aberglauben. So wird auch die Voraussage der „weisen Frau" bezüglich des Kindes von Hilde und Bocholt sogleich von einem Arzt morphologisch erklärt (190, 197—198), so daß ihr jeder „Zauber" genommen ist.
In den meisten Fällen tritt Aberglaube bei Fontane im Zusammenhang mit aus Schuldbewußtsein geborener Furcht auf. Bocholts Vision vom „Engel des Friedens" erklärt sich unmittelbar aus dem vorhergegangenen Mord an seinem Sohn (180); sein Verhalten beim Glücksspiel hängt ebenfalls mit seinen zwiespältigen Gefühlen angesichts der Diagnose Schliephakes zusammen (199). In Unterm Birnbaum werden die „Hexereien" der alten Jeschke nicht einmal von ihr selbst ganz ernst genommen. Der Erzähler macht deutlich, wie sie die Leichtgläubigkeit beschränkter Menschen zu nutzen weiß, indem sie ihnen bestimmte Ideen suggeriert, ohne sich selbst in Bezug auf deren Wahrheitsgehalt festzulegen (512, 534, 537, 543 f.). Bei Hradscheck liegen wie bei Bocholt den abergläubischen Anwandlungen Furcht und Schuldbewußtsein zugrunde,- nur deshalb läßt er sich immer wieder auf Gespräche mit der Alten ein (531, 544 f.) und probiert sogar die Wirkung von Farnkrautsamen aus (548). Dieser Zusammenhang wird vom Erzähler durchgehend unterstrichen, woraus sich seine Distanz zu den abergläubischen Charakteren ablesen läßt. Die Heuchelei der Tschechiner „Dorfhonoratiorenschaft" bei