Ursel Hradschecks Begräbnis disqualifiziert das Gerede vom „Weih", der etwas weiß, als böswilligen Klatsch (527—529). Gleichzeitig wirft diese Episode ein bezeichnendes Licht auf Eccelius' selbstzufriedene Darstellung der Konversion der Verstorbenen von dem „ihr anerzogenen Aberglauben" (529). Schon in ihrem Gespräch mit Abel (464) und dann in der Sterbeszene (526) wird offenbar, daß sie sich nicht wirklich vom katholischen Glauben abgewendet hat, in dem sie Trost in ihrem Schuldbewußtsein sucht, als Eccelius versagt (521 f.). Wie in der Judenbuche wird das Motiv des Aberglaubens in seinen verschiedenen Variationen hier am deutlichsten zum Zwecke der Gesellschaftskritik eingesetzt, wobei die Täter, Friedrich Mergel und Abel Hradscheck, selbst in diese Kritik mitein- bezogen sind. In Quitt spielt das Motiv eine geringere Rolle, tritt aber wieder als Symptom des Schuldbewußtseins bei den beiden Mördern Lehnert und L'Hermite auf (Kapitel 23) und wird zur Kritik an Kaulbars (405 f.) und sogar Obadja verwendet (441).
Ein weiteres Mittel der Kritik an dörflicher Gesellschaft und Vertretern der Obrigkeit liefert beiden Autoren das Motiv der Gegnerschaft zwischen Förster und Wilderer. In der Judenbuche ist dieser Antagonismus selbstverständlicher Teil der hergebrachten Ordnung, die Friedrich schon im Alter von acht Jahren von seiner Mutter lernt, als er noch ganz unvoreingenommen ist (489). Die „Erziehung" durch seinen Onkel Simon, einen Anführer der Blaukittel, tut ein Übriges. Die beleidigenden Schmähreden des Försters (501) vertiefen die schon von dem Kinde erfahrenen Zurücksetzungen (489). Brandis äußert dieselben Vorurteile gegen Friedrich wie die übrige Dorfbevölkerung, die Armut mit Schlechtigkeit gleichsetzt, noch bevor der Junge selbst sich entwickelt hat („jeder mann nannte ihren Jungen tückisch und verschlossen" 491). Die dörfliche Gesellschaft wird als mitschuldig an Friedrichs Entwicklung zum Verbrecher gezeichnet und dieser dadurch teilweise entlastet.
In Quitt ist der Gegensatz zwischen Opitz und Lehnert Menz das Hauptthema des ersten Teils. Die Sympathie des Erzählers gehört hier eindeutiger als in der Judenbuche dem „Wilderer", welcher als gradliniger, sympathischer Charakter dargestellt ist, der von dem kleinlichen, auch im Privatleben von preußischem Militarismus geprägten Vertreter der Obrigkeit unerträglich herausgefordert wird. 16 Auch hier spielt die Beeinflussung durch die Mutter eine Rolle. Wie Fried rich wächst Lehnert vaterlos auf und übernimmt die Werthaltung seiner Mutter, die in dem Förster den natürlichen Gegner sieht, obwohl er die Inkonsequenz ihrer Erziehung und ihres Verhaltens erkennt (213—214). Im Gegensatz zu Fried rich hat Lehnert die Dorfbevölkerung uneingeschränkt auf seiner Seite (302), denn er hat als Mensch ihren Respekt. Zudem steckt allen, wie der Pastor richtig erkennt, „der Pascher und Wilddieb von Kindheit an im Leibe" (218), wie das auch bei den Einwohnern des Dorfes B. in der Judenbuche der Fall ist. Eine ähnliche Feststellung trifft Grissel über die Emmeroder in Ellernklipp (135), die im Konflikt mit der Autorität selbstverständlich Partei für den Wilderer nehmen. Der Heidereiter, der sich als Vertreter der Obrigkeit im Recht sieht, als er einen Wilderer erschießt, bleibt von der Kritik nicht verschont, gerade auch von Seiten der Gräfin, der Obrigkeit, für die er gehandelt zu haben glaubt (135). Auch hier wird der absolute Anspruch des Gesetzesvertreters deutlich in Zweifel gezogen. Sowohl bei Droste-Hülshoff als auch bei Fontane lassen die Gesetzesvertreter Menschlichkeit und Toleranz vermissen und laden so ebenfalls Schuld auf sich. Diejenigen, deren Interessen sie vertreten, leisten eine Art Barmherzigkeit, die