Heft 
(1989) 48
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Verlag der Londoner Briefe Es kam zu keinem Kontrakt mit Cotta. Die Feuille­tons erschienen unter dem TitelEin Sommer in London" 1854 im Dessauer Verlag der Gebrüder Katz.

in diesem sommerlichen Landaufenthalte Kugler weilte in den Monaten Juni bis September 1852 auf Bellevue, dem Gut seines Tunnel- und später Rütli- Freundes Bernhard von Lepel.

meiner Sammlung 1840 publizierte der J. G. Cotta'sche Verlag (Stuttgart, Tübin­gen) Kuglers ersten Gedichtband.

unser Geibel ist nun nach München Der Dichter Emanuel Geibel folgte einem Ruf des bayrischen Königs Maximilian II. in die süddeutsche Residenz, wo er eine Honorarprofessur mit der entsprechenden finanziellen Vergütung zugesprochen bekam.

seines großen Epos Seit Herbst 1848 arbeitete Geibel am Nibelungenstoff, dessen literarisches Ergebnis erst 1857 unter dem TitelBrunhilde. Eine Tragödie aus der Nibelungensage" in Buchform erschien.

2. Franz Kugler an Emil Illaire, 4. Juni 1853 Ew. Hochwohlgeboren

wollen es mir freundlichst gestatten. Ihnen über eine Angelegenheit schreiben zu dürfen, die mir am Herzen liegt, Ihrer wohlwollenden Beachtung einen Mann empfehlen zu dürfen, der mir nach einer, noch nicht sonderlich langen Bekannt­schaft persönlich sehr theuer geworden ist und dessen Begabung ich, wenn mich mein Urtheilsvermögen nicht völlig täuscht, entschieden zu den schönsten unsrer Zeit zählen muß. Ich habe lange überlegt, ob es mir zukomme, einen Schritt für ihn zu thun, was für ihn zu bewirken sein möchte, ob ich es wagen dürfe. Ihnen, hochzuverehrender Herr, mit der Sache beschwerlich zu fallen. Ich habe endlich mit dem Gedanken abgeschlossen, daß schlimmsten Falls doch nur auf mich der Vorwurf unberufenen Einmischens fallen könne und daß ich mich über­haupt schon ziemlich daran gewöhnt habe, mit meinem Glauben an einen Dichter­beruf auch in unsern Tagen (denn darum handelt es sich in dieser Angelegenheit abermals) selbst für einen Phantasten zu gelten.

Der, für den ich Ihre Theilnahme erwecken möchte, ist der hier lebende Dichter Theodor Fontane, dessen Name Ihnen vielleicht schon nicht ganz unbekannt ist. Erlauben Sie mir, dasjenige Biographische, das ich in gelegentlichen Gesprächen theils von ihm selbst, theils von anderen Freunden erfahren habe, vorausschicken zu dürfen.' Er ist zu Neu-Ruppin am 30ten December 1819 geboren. Zum Apothe­kerberufe bestimmt, ist er hier im J. 1836 in die Lehre getreten und hat im J. 1846 das Staats-Examen in diesem Fache absolvirt. Im J. 1844 hat er seiner Militair- pflicht genügt. Im J. 1848/49 hat er der Apotheke von Bethanien vorgestanden und den Diakonissinnen den erforderlichen pharmaceutischen Unterricht ertheilt. Ueber seine Wirksamkeit in dieser Stellung hat er von der Oberin Frl. v. Rantzau

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