Heft 
(1989) 48
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Nr. 1 An einen Mitarbeiter des Verlages

Hochgeehrter Herr.

Ihrer Aufforderung gemäß habe ich Anfang dieser Woche ein längeres Gespräch mit Maler Bleibtreu gehabt und er hat mir zugesagt bis morgen (Sonnabend) früh, sie einerseits die getroffene Stoff-Auswahl andrerseits seine Bedingungen wissen zu lassen. Da bei der anzustellenden Berechnung, von der Sie zu mir sprechen, ich selber auch ein Faktor, wenn auch nur ein kleinerer, bin, so halte ich es für angebracht, ohne weitere Scheu auch meine Honorarforderung zu nor­mieren. Ich bitte um 500 Rtr, wobei ich einen Umfang von 25 Bogen im Auge habe. Wegen der anderweiten Feststellungen (Höhe der Auflage; 2. Auflage etc.) möchte ich Ihnen die Initiative überlassen.

Mich Ihnen angelegentlichst empfehlend, hochgeehrter Herr, Ihr ganz ergebenster

Berlin, den 21. Oktober 1864.

Th. Fontane Hirscheistraße 14.

Nr. 2 An A. V. Schultz

Sehr geehrter Herr.

Exzellenz v. Mühler hatte seinerzeit die Güte mir von der »Provinzial Korre­spondenz" den zweiten Jahrgang (No 1 bis No 33) zustellen zu lassen. Ich würde Ihnen sehr dankbar sein, wenn ich zur Komplettierung des Materials die Novem­ber- und Dezember-Nummern des ersten Jahrgangs (1863) durch Ihre Güte und Vermittlung erhalten könnte. Ich bin jetzt tüchtig bei der Arbeit; die Einleitungs­kapitel, wegen der leidigen Erbschaftsfrage (die doch wenigstens berührt werden muß) haben mir große Schwierigkeiten gemacht. Der eigentliche Krieg ist viel leichter zu behandeln.

Darf ich Sie bitten, mich Herrn v. Decker empfehlen zu wollen. Wie immer, sehr geehrter Herr Schultz,

Berlin den 16. Febr. 65.

Ihr ganz ergebenster Th. Fontane.

Nr. 3 An Rudolf von Decker

Berlin, den 26. Juli 1865.

Hochzuverehrender Herr v. Decker.

Meinen ganz ergebensten Dank für ihre freundliche Zuschrift vom gestrigen Tage. In Betreff der Croquis und gleichsam in Erweiterung der Propositionen, die ich mir zu machen erlaubte, möchte ich Ihnen heute folgendes zur weiteren Erwägung bzw. Beschlußfassung anheimgeben.

Das Buch in seiner ursprünglich intendierten Gestalt ist nicht mehr herzustellen; die Mittel werden höhren Orts verweigert oder doch nur in sehr beschränktem Maße bewilligt, außerdem fehlt es nunmehr an Zeit.

Was ich Ihnen nun, hochzuverehrender Herr v. Decker, unter diesen Umständen ans Herz legen möchte, ist die Frage:täten wir nicht gut, uns von der ursprüng­lichen Idee (die nun doch mal unausführbar geworden ist) so viel wie möglich zu emanzipieren und etwas relativ Neues an die Stelle treten zu lassen?" Knapsen wir von dem ursprünglich als Prachtwerk gedachten Buche 7 / 8 ab, so macht das

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