wenn der immer reicher werdende Stoff sich gegen eine knappere Behandlung sträubt schließlich eine Garantie haben, daß ich mein Plus an Arbeit nicht umsonst an die Sache gesetzt habe. Ich bitte Sie dies freundlich in Erwägung zu ziehen. Lassen Sie uns nicht wegen einer Summe; die für ein solches Unternehmen und für eine Firma wie die Deckersche, eine Bagatelle ist, verschiedene Wege gehen. Ich würde es aufrichtig beklagen.
Ihrer geneigten Entscheidung entgegensehend, hochgeehrter Herr, Ihr ganz ergebenster
Berlin den 24. August 66.
Th. Fontane.
Nr. 12 An Ludwig Burger
Berlin d. 20. Januar 68.
Teuerster Herr Burger.
Besten Dank für Ihre Geneigtheit an Pr: Ltnt. Probst schreiben zu wollen; hoffentlich gibt es eine gute Ausbeute, trotzdem ich zu wissen glaube, daß die 65er wenig zur Aktion gekommen sind. Vielleicht kann er einem aber Direktion und Empfehlung an andre Truppenteile, namentlich 28. und 68. geben.
Seit drei oder vier Tagen bin ich nun bei der Main-Kampagne oder doch bei den Vorbereitungen dazu; im ersten, freilich sehr rohen Entwurf bin ich bis zum 27. früh. Ich will das nun fertig machen und dann zur Gefechtsbeschreibung von Langensalza übergehen, nicht unsren, sondern den östreichisch-hannoverschen Bericht zu Grunde legend, der viel besser ist als der unsres Generalstabswerks, von dem man überhaupt sagen kann: viele Köche verderben den Brei.
Weshalb ich aber nun vorzugsweise schreibe, ist folgendes. In meinem Entwurf, der also die Zeit vom 15. bis zum 27. umfaßt und darauf aus ist, fast ohne alles Detail, die Einschließung in ihren großen Zügen zu geben, hab' ich aus eben diesem Grunde für die Heldentaten von Harburg, Stade, Geestemünde und wie die Nester alle heißen mögen, keinen Raum gefunden. Es paßt auch nicht wenn von künstlerischer Darstellung die Rede sein soll. Alles spitzt sich auf die entscheidende Aktion (Langensalza) zu und ich bringe mich und den Leser um jeden richtigen Effekt, wenn ich die Matrosen mit ihren Hämmern und Brechwerkzeugen überall aufmarschieren und ihre Wundertaten verrichten lasse. Ich habe also alle diese Geschichten, die ja doch auch nichts rechts waren und künstlich heraufgepufft worden sind, in zwei längren Anmerkungen behandelt, wo sie — und deshalb schreib ich — nicht gut illustriert werden können. Soll es aber doch geschehen, so würd' ich um ein Vollbild bitten, was als selbstständiges Blatt daneben steht. Hoffentlich kommt diese Bitte noch zu rechter Zeit.
Der Brief ist schon so lang geworden, deshalb heute weiter nichts. Für den Fall aber, daß Sie und v. D. auf meine Propositionen eingingen, würd' ich noch mehr in die Details gehen und mir weitere Vorschläge erlauben. Noch manche Hülfen blieben schließlich anzuwenden, wenn das Ganze erst gutgeheißen ist.
Wie immer Ihr ergebenster Th. Fontane
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