Das ist ja eben das Harte, daß Sie sich gegen die Anerkennung dieses einfachen Satzes sträuben; das ist das Harte, daß Sie einen Rechenfehler, den ich gemacht und den ich nach der damaligen Sachlage beinah machen mußte, nun gegen mich gebrauchen und die doppelte Arbeit, den doppelten Aufwand an Zeit als selbstverständlich von mir beanspruchen wollen. Sie schreiben: »von sich erst wieder hineinstudieren müssen." In diese Sache, wie mir scheinen will, ist kein hineinstudieren nötig. Sie liegt klar da. Ob das Buch gehen wird oder nicht, ändert, so gewiß ich einen Mißerfolg beklagen würde, nichts an der Billigkeit meiner Forderung.
Hochzuverehrender Herr von Decker, ich schreibe Ihnen dies alles nicht mehr um Sie umzustimmen, sondern nur noch um keinen Zweifel darüber bestehen zu lassen, wie ich über diese Punkte denke. Vertrauen, Liebe zur Sache, Freude und Gelingen — das ist alles sehr schön; wo soll ich es aber hernehmen? Vor einem Jahre hieß es; »arbeiten Sie ruhig fort, es wird sich alles finden;" nun ist ein Jahr um, ich habe weiter gearbeitet und wieder heißt es »arbeiten Sie ruhig fort, es wird sich alles finden." Und das Trost und innere Freiheit gebende Wort wäre doch so leicht zu finden gewesen! Nun ist es zu spät.
Ich habe jetzt nur den einen Wunsch, diese mir vergällte Arbeit ehmöglichst los zu sein. 45 Bogen sind fertig; ich habe also bereits mein ehrlich Teil getan; etwa 7 Bogen muß ich noch hinzuschreiben, um das Hauptkapitel „Königgrätz", das halb fertig ist, ebenso zum Abschluß zu bringen, wie ich es begonnen habe. Was dann noch folgt, ursprünglich als eine längere Reihe von Kapiteln intendiert, werde ich in ein einziges Kapitel zusammenbringen. Sollte man sich hier und da, vielleicht selbst höchsten Orts darüber wundern, so werde ich frank und frei meine Erklärung abgeben. — Ich will, aus bloßer Aigriertheit, weder Sie noch das Buch schädigen, am wenigsten das Buch, dran 2 Jahre hingehendster Arbeit hängen. Ich kann nur einfach nicht anders; Sie verlangen mehr von mir, als meine Nerven leisten können.
Mit ausgezeichneter Hochachtung, Hochzuverehrender Herr von Decker, Ihr ganz ergebenster Th. Fontane
Berlin den 6. Juli 68 Königgrätzer Str. 25.
Nr. 15 An Ludwig Burger
Berlin d. 9. Dezeb. 68.
Teuerster Burger.
Heute liegt so viel Briefstoff vor, daß ich numerieren werde.
1. Die t Stabsoffiziere.
Es fehlen noch: v
Major v. Nordenflycht vom 4. Grenad. Reg.
„ v. Hüllesheim vom 43; beide bei Trautenau t.
» v. Haugwitz, so viel ich weiß vom 58; bei Skalitz,- an Wunden t. . v. Rheinbaben vom Leib-Regiment, bei Gitschin. An Wunden t [.) [am Rand:) v. Pannewitz hatten Sie ja wohl schön.
2. Clausewitz
Ich werde morgen noch 'mal auf der Zeitung nachfragen und bei einigen Privat-
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