Heft 
(1989) 48
Seite
49
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Sonnabend

Die vorstehenden Zeilen wollte ich gestern Abend eben zur Post geben, als ich Ihre zweite geehrte Zuschrift erhielt.

Ich halte es selbst für besser zum 15. Oktober (spätestens) mit einem ersten Drittel herauszukommen und werde alles danach einrichten. Wir müssen dann freilich mit Gravelotte abschließen statt mit Sedan. Das schadet aber nichts, ja ist vielleicht ein Vorteil.

Mir verbliebe davon also da das M.S. bis inkl. Gravelotte bereits in Ihren Händen ist für die nächsten vier Wochen nur die Aufgabe: zu korrigieren, zu ordnen und die nötigen Zeichnungen zu machen oder zu veranlassen. Dem allem werd' ich dann auch nachkommen. Ich habe nur noch die Bitte, mit dem Satz so rasch wie möglich vorgehn zu wollen; je mehr ich in Händen habe, desto besser macht sich der Überblick, auf dessen Vollständigkeit und Klarheit alles ankommt. Dies Streben nach klarer Gruppierung massenhaften Stoffs ist vielleicht das Ein­zige, was ich vor 150 Kollegen voraus habe.

Ganz ergebenst Th. Fontane

Nr. 24 An Otto Marquardt

Berlin d. 20. Oktob. 72.

Sehr geehrter Herr Marquardt.

Ganz ergebensten Dank für den freundlichen Hinweis auf das Helbig'sche Buch. Es kommt mir sehr zu paß, da ich in nächster Woche meine bei Sedan unter­brochene Arbeit wieder aufnehme.

Das anbei erfolgende Buch bitt ich Sie freundlichst mit meinen ganz ergebensten Empfehlungen an Herrn von Decker gelangen zu lassen, vielleicht unter zartem Hinweis darauf, daß der ganze Inhalt 1863 und 64 bis zu Ausbruch des dänischen und 1869 und 70 bis zu Ausbruch des französischen Krieges geschrieben; auch in Blättern bereits damals gedruckt worden ist. Es liegt mir daran, nicht den Glauben aufkommen zu lassen, als hätt ich das Buch so ganz gemütlich noch nebenher geschrieben. Diese leichte Kunstübung geht mir leider ab.

Sollte Herr von D ohne daß ich davon gehört habe, schon wiederin town" sein, so mache ich ihm nachträglich eine Überreichungs-Visite.

An dasFremdenblattt" hat Herr Hertz ein Exemplar meines Buches geschickt; vielleicht findet sich eine gute Seele, die ein paar freundliche Worte darüber zu sagen weiß.

Wie immer, sehr geehrter Herr Marquardt, Ihr ganz ergebenster Th. Fontane

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Nr. 25 An Otto Baumann

Berlin den 9. Dezemb. 72.

Sehr geehrter Herr Baumann.

Darf ich mich Ihnen mit meiner Dezemberrate in Erinnerung bringen? Es ist just der Monat, der am wenigsten dasAusbleiben des Röhrwassers" ertragen kann.