Ende August oder Anfang September könnte dann die Ausgabe des Werkes erfolgen. Eine Beschleunigung, durch Heranziehung neuer Kräfte, wäre möglich, erscheint mir aber, mit Rücksicht auf Juli und August, wo alles in den Bädern steckt, kaum wünschenswert.
In der Hoffnung, daß wir noch manchen friedlichen Tag, aber keinen neuen Krieg mehr gemeinschaftlich erleben, hochgeehrter Herr von Decker, Ihr ganz ergebenster
Th. Fontane
Nr. 31 An Max Jähns
Berlin 16. Juni 77. Potsdamer Str. 134 c.
Hochgeehrter Herr Hauptmann.
W. Scott, in den Tagen seines Glanzes, liebte zu versichern: „Tadel ärgert mich, und Lob erfreut mich nicht" ein Wort, das ich ihm, und zwar in herzlicher Überzeugung, oft nachgesprochen habe. Und gewiß viele mit mir. Wer nervös ist und nicht die Eitelkeit eines Tenoristen oder ersten Liebhabers hat, muß in den meisten Fällen ähnlich empfinden. Aber das liegt am Lob. Tritt es umgekehrt gut auf, so will ich den sehn, der sich gegen die angenehme Wirkung verschließen kann.
Sie haben mir, hochgeehrter Herr Hauptmann, durch die Besprechung meines Kriegsbuches, die ich eben in der Lindau'schen „Gegenwart" finde, eine große Freude gemacht, größer als Sie ahnen können. Denn ich bekenne Ihnen gern, ich habe von diesen Arbeiten, die die zwölf besten Jahre meines Lebens in Anspruch genommen haben, herzlich wenig gehabt. Sie sind mir literarisch kaum angerechnet worden; das große Publikum hat mich im Stiche gelassen. Anerkennung hab' ich nur da gefunden, von wo ich Verurteilung oder doch wenigstens Ablehnung gefürchtet hatte, von Seiten der Militärs. Es hat mich das in meiner alten Anschauung bestärkt, daß der „Gentleman", der in seiner Haupteigenschaft: der Abwesenheit des Kleinlichen, noch immer nicht recht bei uns gedeihen will, wenigstens in unsrer Armee zu Hause ist.
Empfangen Sie nochmals meinen herzlichsten Dank und die Versicherung ausgezeichneter Hochachtung Ihres ganz ergebensten
Th. Fontane.
Nr. 32 An einen Mitarbeiter des Verlages
Berlin, 17. September 1894.
Hochgeehrter Herr.
Ihre freundlichen Zeilen erhielt ich in Karlsbad, als ich eben nach Dresden, um dort noch ein paar Tage zuzubringen, aufbrechen wollte. Herumlaufen und Kälte ließen mich, solange ich unterwegs war, nicht zum Schreiben kommen.
Ich müßte nun wohl eigentlich froh sein, daß Sie das Buch noch mal drucken wollen, aber ich bekenne Ihnen offen, daß ich die Wiederherausgabe mit so und so vielen, vieleicht vorgedruckten fürstlichen und ministeriellen Handschreiben,
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