Heft 
(2022) 114
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Fontane zum Tode Ludwig Metzels  Muhs 9 Ludwig Metzel, 1880 (Privatbesitz) 1814 in Königsberg geboren, war der gelernte Gymnasiallehrer Dr. Ludwig Metzel schon im vormärzlichen Ostpreußen als entschiedener Gegner libe­raler Bestrebungen hervorgetreten, bevor ihn die Revolution 1848 nach Berlin verschlug, wo er nach dem Staatsstreich vom 9. November Beschäf­tigung bei der Presseaufsichts- und-lenkungsbehörde der Reaktionsregie­rung fand. 2 Dort ist ihm Fontane im Sommer 1850 zuerst begegnet, als auch er im Literarischen Kabinett unterkam. Näherkommen sollten sie sich gegen Jahresende bei der Abfassung einer Eingabe, die verklausuliert gegen eine Erhöhung ihrer Arbeitsbelastung protestierte und gegen die Beförderung von zwei Günstlingen des Ministerpräsidenten Manteuffel auf Führungs­positionen. 3 Unmittelbar bewirkt hatte diese Aktion zwar nichts, doch als sich 1853 eine Vakanz auftat, wurde Metzel zum operativen Leiter der nun­mehr sogenannten Centralstelle für Preßangelegenheiten ernannt(die ad­ministrative Verantwortung konnte nach preußisch-bürokratischer Maß­gabe nur ein Jurist innehaben). Fortan war er also Fontanes Vorgesetzter. Da sich die Obrigkeit trotz schrittweiser Beschränkung der 1848 prokla­mierten Pressefreiheit schwertat, ihren Ansichten in der Öffentlichkeit Ge­hör zu verschaffen, sollte das Presseamt nach Kräften, und zwar möglichst verdeckt, Einfluss auf die Meinungsbildung nehmen. Schon vor Übernahme