Heft 
(2022) 114
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»Was wird er damit machen?« Aust 81 » Sam, yet a Toddy « die Coda Wie, mit welchem Anfangssatz die geplante Erzählung beginnen und ob sie einem oder mehreren Höhepunkten zustreben sollte, gibt der Entwurf nicht zu erkennen, wohl aber, wie das fertige Werk ausklingen könnte. Ein zünftiger Ruf, welcher Figur auch immer und vielleicht am Tresen, steht nicht nur am Schluss des Entwurfs, sondern beschließt die ganze, aber überhaupt noch nicht vollzogene Erzählung. Von Anfang an also scheint dem Autor der ›Ton‹ des Endes vorzuschweben, das ›letzte Wort‹ als wörtli­che Rede, wie sie später in Irrungen, Wirrungen, Frau Jenny Treibel und Effi Briest vorkommen wird, obwohl in diesen Fällen der Schlusssatz nicht un­bedingt von Anfang an gegeben war. Ob es sich lohnt, der Bedeutung des Satzes nachzufragen? 57 Liegt eine Redewendung vor oder eine dramaturgisch abgeleitete ›Lösung‹, gar ein ›Leitmotiv‹?»Sam« kann Bestandteil einer Redewendung sein(SOED=Shorter Oxford English Dictionary ), aber natürlich auch der Vorname einer be­stimmten Person. Käme dafür jener berüchtigte Sam Ward in Frage, Ehe­mann der»liebsten Freundin« Medora, der in Helenes Autobiographie als einer»der reichsten, genialsten von New Yorks Lebemännern« beschrieben wird, aber»mit Spiel und Weibern« und maßlos trinkend»alles vertat«? 58 Wie aber hätte Fontane von diesem Sam Ward Kenntnis haben können! Unberührt vom Identifikationsproblem bleibt die anzunehmende Wirts­haussituation. Sie könnte das Motiv der ›Aufgeregten‹ in der»Bockenheimer Wirthschaft« aufnehmen und abgewandelt besiegeln, worauf das vorletzte Wort im Entwurf»Wieder begegnung« bereits hindeutete; aber in welchem Ton und als wessen Ausspruch wäre dieses Schlusswort zu verstehen? Auch an jene New Yorker Kneipe des ›berühmten‹»Vater Dörge« 59 wäre zu denken, wo das ›elitäre‹»Künstlervölkchen« deutscher Herkunft und eher Bismarck­kritisch die»Hauptstammgäste« sind und Helene eifrig ihre Theaterkritiken schreibt. 60 Aber welche Beziehungen zwischen den beiden Kneipen hätten sich knüpfen lassen? Verschwunden? Helene von Dönniges taucht in Werk und Schriften Fontanes abgesehen von den beiden ›Stellen‹ nie mehr auf. Gerade weil das Projekt eine»Wiederbe­gegnung« als Schlusspunkt vorsieht, könnte ihr Ausbleiben in Fontanes Bio­graphie auffallen. Hat es einen Zweck, nach Spuren ihres Verschwindens, ihrer ›Auflösung‹ zu suchen? Zweifelsohne ist sie eine prominente reale Figur in der Reihe der literari­schen Melusinen Fontanes, mehr noch, sie wird von Zeitgenossen als solche wahrgenommen:»ich blickte stets nach dem Saume ihres Kleides, ob er