denen zwanzig anwesend sind; eine ansehnliche Präsenz, wenn man berücksichtigt, daß Theodor Fontane «Lafontaines2 im Protokoll der 34. Sitzung des XIX. Jahrgangs am 2. August 1846 nur fünf Mitglieder als anwesend registrieren konnte. 3 Überhaupt ist die mangelnde Präsenz der Mitglieder eines der Hauptprobleme, mit denen sich die Protokollanten immer wieder herumschlagen müssen; und so ist man schon froh, daß im Berichtsjahr nie weniger als fünf Anwesende zu verzeichnen waren, weiß man doch aus früheren Berichten, daß sich oft nur zwei eingefunden hatten. 4 Trotz des befriedigenderen Ergebnisses für 1846/47 gibt der »General-Bericht" eine Liste derer, die in einer oder mehreren der 53 Sitzungen des Jahres gefehlt haben; eine Liste, streng geordnet nach Häufigkeit: An 24. Position steht Adolf Krum- maeher <Kosegarten> mit 49 Absenzen. Über die 25. Position heißt es: „Gegen Hafitz {J. Levy] ist nur die Phrase anwendbar: Quousque tandem abutere, Catilina, patientia nostra!"*
Auch hinsichtlich der Produktivität kann sich das Berichtsjahr sehen lassen: 1845 hatte man 129 ,Späne' 5 diskutieren können, im Jahre darauf 118; jetzt aber, 1847, sind es 168. Damit sind — wie penibel registriert wird — seit Bestehen des Sonntags- Vereins 3706 ,Späne' präsentiert worden.
1847 sind von den 25 Mitgliedern 15 mehr oder weniger aktiv; 10 werden als .Makulaturen' ausgewiesen, also als produktive Mitglieder; 6 unter ihnen natürlich Fontane <Lafontaine>, Bernhard von Lepel <Schenkendorf> und Wilhelm von Merckel <Immermann>.
Nach Abschluß des „General-Berichts" beginnt eine ganz normale Sitzung, bei der zwar „Späne im Ueberfluß" vorhanden sind, „doch dem Uebelstande nicht gesteuert werden" kann, „daß Jeder sein Scherflein nur höchst zögernd auf den Altar des Vaterlandes niederlegte".
Nachdem dann doch vier Mitglieder mit Texten zu Wort gekommen und kritisiert worden sind, wechselt man in den Speisesaal:
Die Toasts auf des Königs Majestät, an den Verein und die Stifter desselben fanden rauschenden Anklang und erregten lebhaften Anstoß.
Adolf Löwenstein <Hufeland> liefert Humor. Und so blickt man denn auch heiter und gelassen in die Zukunft, der die letzten Sätze dieses Protokolls gelten:
Eine durch nichts getrübte, brüderliche Fröhlichkeit, gewürzt durch Scherz anderer Art, und zugleich geadelt durch das schöne Gefühl, in der heutigen zwanzigjährigen Dauer die Bürgschaft der Zukunft begründet zu wissen, herrschte von einem Pol der Tafel zum andern; und selbst, als die Rosen der Freuden welkten, war das nichts Trauriges; denn sie hatten bis 2 Uhr Morgens geblüht. 7
Nicht ohne Folgen, wie das Protokoll der 2. Sitzung vom 12. Dezember 1847 zeigt. Hier wird berichtet, man hätte „im vorigen Tunneljahre [...] es äußerst natürlich und billig, ja klug" gefunden, „an dem auf den stiftungsfestlichen Sonnabend sofort folgenden Sonntag die Sitzung ausfallen zu lassen, weil es kritisch erschien, sich an demselben Tage, wo man früh aus einander gegangen, Nachmittags wieder zusammen zu wollen." 8
»Zufällig aber" hätten „Jahresbericht und die Süßigkeit der Stiftungsfeyer selbst den Theil ne h mern dergestalt an die Nieren gegriffen, daß die Begeistertsten nunmehr gar nicht begreifen konnten, wie man zu solchem Beschlüsse gekommen sey."
»Wie lange noch wirst du unsere Geduld mißrauchen, Catilina?" (Cicero als Konsul in einer Stegreifrede g e gen den adligen Abenteurer Catilina, der die Alleinherrschaft an sich reißen wollte.)
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