Heft 
(1990) 50
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INTERPRETATION / LITERATURGESCHICHTE

Peter Wruck, Berlin

Neue Untersuchungen zumTunnel über der Spree"

Den Fontane-Blättern ist zu danken, daß im vorliegenden Heft ein Teil der Beiträge vom zweiten Fontane-Tag erscheinen kann, den die Sektion Germanistik der Ber­liner Humboldt-Universität veranstaltete.

Am 18. Januar 1990 trafen sich Gäste aus Westberlin, aus Bochum, Budapest, Lublin, München und Paris mit Fontane-Kennern aus Hochschulen und Schulen, Verlagen und wissenschaftlichen Einrichtungen der DDR, um über denTunnel über der Spree" und das literarische Vereinswesen im 19. Jahrhundert zu sprechen. Die Uni­versitätsbibliothek der Humboldt-Universität hatte ihren Beratungssaal zur Verfü­gung gestellt, wo im originalenTunnel-Schrank" das umfangreiche Archiv des Ver­eins aufbewahrt wird; den Teilnehmern bot sich Gelegenheit, eine kleine Raritäten­schau daraus zu besichtigen.

Von der Universitätsbibliothek sehr entgegenkommend unterstützt, hatten Roland Berbig und Peter Wruck mit einer studentischen Arbeitsgruppe Untersuchungen an den Archivbeständen vorgenommen und konnten jetzt Zwischenergebnisse mitteilen, zu denen die Diplomarbeit von Katrin Hannusch gehörte, die auf der Veranstaltung verteidigt wurde. Damit begegneten sich aufs günstigste die Untersuchungen der deutschen Schriftsteller- und Journalistenvereinigungen seit Mitte des 19. Jahrhun­derts, denen sich Wulf Wülfing und seine Mitarbeiter Rolf Parr und Ernst Schulte- Holtey von der Ruhr-Universität Bochum zuwandten, die Mitteilungen über den Werdandi-Bund" sowie die Funktion und Reproduktion schriftstellerischer Berufs- verbände an der Jahrhundertwende einbrachten. Marc Thuret erinnerte an die poli­tische und patriotische Lyrik desTunnel", dessen Verhältnis zur Öffentlichkeit und zur politischen Bewegung ohne daß es verabredet war einen roten Faden der Beratung bildete. Walter Hettche erweiterte den Horizont auf die MünchenerKro­kodile", Beatrice Falk auf das vormärzliche Vereinswesen in Berlin. Die Zeit wurde knapp für eine Diskussion, die in Lebhaftgkeit und Vielseitigkeit nichts zu wün­schen übrig ließ.

Roland Berbig, Berlin (Hrsg.)

Aus demTunnel"-Archiv:

Louis Schneider*: Geschichte des Sonntags-Vereins in den ersten 10 Jahren seines Bestehens

Heute vor 10 Jahren, am 3 ten December 1827, fand sich auf die Einladung des Herrn M. G. Sapphir damals Redakteur der Schnellpost und des Couriers, eine

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