„Alles für das Heil der Welt,
„Volk von Gottes Gnaden!
„Jeder Gauner wird ein Held „Auf den Barrikaden!
„Immer drauf! Die Fürsten fort!
„Gotteslohn für Brand und Mord! —
„Euer sind die Thaten,
„Unser ist der Braten!"
Also hausen durch das Land Die unsaubern Geister,
Bis das Kreuz mit fester Hand Drüber schlägt der Meister;
Bei dem ersten Trommelklang Fahren sie davon mit Stank.
Gegen Demokraten Helfen nur Soldaten!9 9
Vierzig Jahre später wird Fontane „in einer öffentlichen Erklärung Authentizität und Verfasserschaft jener Gedichtzeilen" — gemeint sind die letzten beiden — bekräftigen 100 und ihnen damit Eingang in den ,Büchmann' verschaffen. Seitdem sind sie im „Zitatenschatz“ jederzeit verfügbar. 101
Andere „Tunnel"-Mitglieder machen sich derweil in Potsdam nützlich; Sie beginnen mit Scherenbergs „Waterloo" als einem ideologischen Pfund zu wuchern. Julius Schramm <Hiob> läßt sich als „Rhetor" von „den Gardeoffizieren nach Potsdam" holen, „um ihnen das Epos zu rezitieren"; 102 und Louis Schneider < Campe ]>, der bezeichnenderweise ausgerechnet „im Spätsommer 48 seine Vorleserlaufbahn auf Sanssouci" beginnt, 103 leuchtet „sofort" ein, daß das damals noch ungedruckte „Waterloo"- Epos „wie geschaffen" ist, „um in so schwerer Zeit und an solchem Orte vorgelesen zu werden. Das geschah denn auch, und der König war entzückt." 104 Und nicht nur das: Er will „.Waterloo' sowie diejenigen Gedichte Scherenbergs, welche noch nicht gedruckt sind, auf seine Kosten drucken lassen"; 105 die ganze Auflage soll dann Scherenberg gehören, um „aus dem Verkaufe derselben einen Gewinn ziehen" zu können. 100 Auch Alexander von Humboldt, Kammerherr Friedrich Wilhelms IV., versichert, „daß er gern alles mögliche" für Scherenberg tun wolle. 107 Zu denjenigen am Hofe, die Scherenberg feiern, zählt dann auch jener Prinz von Preußen (also der spätere Kaiser Wilhelm I.), der wegen des ihm nachgesagten Verhaltens in den Märztagen hat fliehen müssen, dessen Rückkehr als sicheres Indiz für den steigenden Einfluß der „Reaktion" gilt und für den Schneider öffentlich eingetreten war. Der Prinz wird dann am 4. März 1849 Scherenberg für die mit einem Widmungsschreiben übersandte „Waterloo"-Ausgabe danken. Das mit „größter Freude" empfangene „wunderbar schöne Gedicht" enthalte „so viel patriotische Anklänge neben seinem dichterischen Werte, daß sein Erscheinen in diesem Augenblicke doppelt erfreulich ist." 108
3.2 Fontanes journalistischer Einsatz für Demokratie
Derselbe Fontane, der vierzig Jahre später Merckels anti-demokratischen Spruch wird fixieren helfen, beginnt in diesem Herbst 1848 eine intensive journalistische Tätigkeit - auf der Gegenseite; bei der „Berliner Zeitungshalle", einem im Oktober 1846 entstandenen Blatt, 109 das mit seiner Ausgabe von Montag, dem 20. März, die Revolution